Samstag, 18. Mai 2024
Altach – Austria Lustenau 2:2 (1:1)
Bundesliga, Unteres Play-off, 10. Runde, 18.5.2024
Stadion Schnabelholz, 8.500
Das vorerst letzte Vorarlberger Derby von SCR Altach und Austria Lustenau in der Bundesliga. Sportlich war in der vorherigen Runde schon der Altacher Klassenerhalt und Abstieg der Austria Lustenau fixiert worden. Dass ein Derby aber eben doch ein besonderes Spiel ist, zeigte sich im Spielverlauf und den dazugehörigen Emotionen. Nach zehn Minuten ging Altach in Führung. Einen weitere zehn Minuten später vom Schiedsrichter gepfiffener Elfmeter für die Gäste wurde wieder zurückgenommen, nachdem der VAR den Schiedsrichter zurückgepfiffen hatte. Noch vor der Pause gelang den Lustenauern aber dennoch noch der Ausgleich. Die zweite Spielhälfte ging mit Chancen auf beiden Seiten weiter. Die Austria Lustenau traf dabei und drehte somit den Spielstand auf 1:2 um. Kurz vor Schluss gelang den Altachern aber doch noch das 2:2. Aus dem als Ziel vom Verein verkündeten Grand Slam wurde so nichts, die Derbybilanz ist mit drei Altacher Siegen und einem Remis dennoch eindeutig. Spiegelverkehrt zu voriger Saison, wo die Austria Lustenau mit ebenso drei Siegen und einem Remis abschloss.
Die Fanszene der Altacher Jungs hatte sich erneut an der alten Heimstätte des Sportclub Rheindorf Altach, dem Riedle im Ortszentrum, getroffen und war hinaus zum Schnabelholz marschiert. Vor Spielbeginn gab es eine Trauerminute für einen ehemaligen Spieler und eine langjährige Vereinsmitarbeiterin. Dazu hab es die Choreo mit SCR Altach-Schriftzug als hochgezogener Vorhang auf der Hintertortribüne und mit schwarzen und weißen Fahnen auf den Längsseiten.
Auf den aus Wien bekannten Altacher Spruch „Chiquita Banana, scheiß Austrianer“ kontert man bei der Austria Lustenau bereits seit längerem mit „Chiquita Banana, wir sind Austrianer“ Unter der Devise „Wir sind Austrianer!“ stand auch die Choreographie der Nordtribüne Lustenau zu Spielbeginn. Dazu gab es in der Mitte das Banner einen großen Affen zu sehen. Mit aggressiver Geste und im Längsstreifen-Dress, das auch im Sektor viele anhatten. Grünweißgelbe Fahnen, grünweiße Konfetti und gelbe Luftschlagen komplettierten das Bild.
In Spruchbändern hatten sich beide Seiten etwas zu sagen. „Wenn der Bruder mit der Schwester kann / entsteht Lustenaus 12. Mann“ mutmaßte man im Altacher Sektor zur Herkunft der Gäste. In einem Banner mit Graffitschrift hieß es „Lustenau Nummer 1?“ und dazu gab es ein Spruchband „Sportlich zweitklassig – an das Dosa letztklassig“. Aus 1? wurde 12 und somit die letzte Position in der Liga signalisiert. Am Ende gab es ein Stück der Kartenspielthematik-Derbychoreographie aus dem ersten Derby nach acht Jahren im August 2022 zu sehen mit neuem Spruchband „Da Trumpf sticht immer no die grüane Sau – Ciao Luschnau“.
Bei der Austria Lustenau bezog man sich im ersten Spruchband auf ein Interview des Altacher Geschäftsführers, in dem er die Rivalität analysiert hatte und davon in Anlehnung an ein Zitat davon sprach, dass dort ein Brand gelegt worden wäre. „Längle mal Breite … ganz Altach ist Scheiße!!!“ hieß es dazu. In der Altacher Auswärtsderbychoreo im April 2023 hatte man sich „6844 Straßenbande“ bezeichnet (eine musikalische Anlehnung an eine Hip-Hop-Gruppe namens 187 Straßenbande, wie mir hier an Wissen Fehlendem danach erklärt wurde). Auf Aktivitäten außerhalb des Stadions nahm hier nun „In 6844 keine Straßenbande in Sicht … ,Wuff Wuff‘ – Hunde die bellen beißen nicht!“ Bezug. Ebenso „Die einen sind umgefallen, der Rest gerannt … beste Grüße vom Kampfverband!“ Den Abstieg thematisierte man mit „Ein Absteiger kann wieder aufsteigen... doch ihr bleibt für immer Hurensöhne!!!“
Nach Spielende wurden vom SCR Altach den Verein mit Saisonende verlassende Mitarbeiter und Spieler verabschieden. Jan Zwischenbrugger erhielt dabei von der Kurve ein „Danke Jan!“.
Somit gingen zwei Saisonen mit jeweils sehenswerten Vorarlberger Bundesliga-Derbys zu Ende.
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