Sonntag, 10. Februar 2019

Como – Mantova 1:0 (0:0)

Italien, Serie D, girone B, 23a giornata, 10.2.2019
Stadio Giuseppe Sinigaglia, 4.696

Spitzenspiel in der Serie D, wo Tabellenführer Mantova beim Verfolger zu Gast war. Die Kulisse von viereinhalbtausend Zuschauerinnen und Zuschauern weckte hier wohl Erinnerungen an bessere Zeiten in Serie A und Serie B. Bei andauerndem Regen gab es auf einem diskutierenswerten Platz ein hart und emotional geführtes Match. Nach einer Viertelstunde verschoss Como einen Elfmeter, wenige Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit fiel das 1:0. Mehr an Torchancen als dem Elfmeter und dem Tor gab es auch nicht. Mantova hatte in der ersten Hälfte Halbchancen. Como übernahm damit die Tabellenführung.
In der Curva Como gab es am von sich aus gesehen rechten der beiden Stahlrohrgerüste (das rechte Eck sozusagen) wie auf der Gegenseite schon vor Spielbeginn Böller und dann blauen und weißen Rauch. Ungewöhnlich ist hier die Position der Vorsänger am seitlichen Geländer der Stahlrohrtribüne. Mantova hatte den Gästesektor mit 700 Leuten ausverkauft und ein zusätzliches Kontingent auf der regengeschützten Haupttribüne bekommen, wo weitere 108 Mantova-Fans in einem mit Absperrband abgetrennten äußeren Bereich saßen. Über das Bandl hinweg gab es rund um den Elfmeter zahlreich durch Gesten bekundete beiderseitige Verwünschungen und Einladungen zu körperlichen Auseinandersetzungen von ca. 35- bis 50-jährigen. Zwei ältere Ordner und ein halbes dutzend Polizisten schritten zur Mäßigung und Wegweisung, wo anderswo wohl bereits die schwere Kavallerie angerückt wäre. Warum man nicht einfach mehr Platz am Stahlrohr oder der zweiten Betontribüne für Auswärtsfans in der Kurve freigegeben hat, ist mir nicht bekannt.
Die Tradition des heutigen Vereins Como 1907 geht auf den 1907 gegründeten Como Foot-Ball Club zurück. 1926 wurde daraus die AC Comense, 1936 die AS Comense, 1938 Sportiva Como, später AC Como und schließlich 1970 Como Calcio. So hieß man auch über einen Bankrott und eine Neugründung 2004 hinweg bis man 2016 erneut pleite ging und der Spielbetrieb 2017 vom Como FC übernommen werden sollte. Der Fußballverband FIGC lehnte aber die Fortführung der Spielberechtigung des alten Vereins in der damaligen Lega Pro ab, wodurch der Klub unter dem heutigen Namen Como 1907 in der Serie D neu gegründet wurde. Hier spielt man seither. Die besten Zeiten des Vereins waren die Jahre in der Serie A 1949 bis 1953, 1975/76, 1980 bis 1982, 1984 bis 1989 und zuletzt 2002/03.
1924/25 und 1925/26 wurde Como vom österreichischen Trainer Ernst Fürth trainiert. Der Kärntner Dieter Mirnegg spielte 1981/82 für Como in der Serie A.
Das Stadio Giuseppe Sinigaglia wurde 1927 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet und liegt am Ufer des Comer See. Das Stadion wurde anlässlich der Feiern zum 100. Todestag des Physikers Alessandro Volta errichtet. Damals umschloss den Innenraum eine Radrennbahn und eine Laufbahn. Benannt wurde das Stadion nach einem aus Como stammenden Rudersportler, der sich 1915 als Kriegsfreiwilliger zum italienischen Militär meldete und 1916 auch schon im Maschinengewehrfeuer des Ersten Weltkriegs zugrunde ging, wodurch er in faschistischer Zeit als Held galt. Die Haupttribüne wurde 1990 neuerrichtet. 2002 wurde zum Aufstieg in die Serie A die teils aus der Tribüne von 1927 und teils aus Stahlrohrerweiterungen bestehende Heimkurve abgerissen und durch die heutigen beiden Stahlrohrgerüsttribünen ersetzt. 2003/04 wurde die Gästesektorkurve neu betoniert.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Como besichtigt.

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