Europa League, Gruppe G, 4.10.2018
Ibrox Stadium, 47.534
Nach der zweiten Hälfte leider verdiente Rapid-Niederlage in Ibrox. Eine zufriedenstellende erste Halbzeit wurde durch den Führungstreffer von Berisha nach Ivan-Abseits kurz vor der Pause kurzfristig gekrönt, aber noch kürzer vor der Pause folgte der Rangers-Ausgleich. Nachher hielt Rapid dem Druck der Rangers schlicht nicht stand. Der Elfmeter zum 2:1 war klar, das 3:1 unglücklich.
Didi Kühbauer hat noch Arbeit vor sich.
Der 1.500-köpfige Rapid-Auswärtsblock machte sehr gute Europacup-Stimmung und zeigte eine Schalchoreographie „Come on you boys in green“. Die Rangers ließ die UEFA-Regelung für die Größe des Gästekartenkontingents kalt und sie gaben viel weniger Karten her als vorgesehen wäre.
Die 2007 gegründeten Union Bears zeigten zu Spielbeginn eine Fahnen-Choreographie („with flags and banners all around“) und hatten am Schluss ein Reaktions-Spruchband zur Rapid-Choreographie. Von diesem Ecksektor abgesehen ist die typisch britische Support halt ein Wahnsinn, wenn angesichts einer Spielsituation plötzlich nach vorheriger Ruhe von 0 auf 100 das ganze Stadion loslegt und einen Druck von den Rängen erzeugt. Man merkte dabei, dass das auch für die Rangers ein besonderes Spiel war.
Der Rangers Football Club wurde 1873 in Glasgow gegründet. Von 1891 bis 2011 gewannen die Rangers 54-mal die schottische Meisterschaft, womit sie schottischer Rekordmeister sind und auch weltweit die meisten Landesmeistertitel haben. Dazu kommen 33 Cupsiege im schottischen FA Cup und 27 Ligacup-Siege. Auf europäischer Ebene wurden die Rangers 1972 Europacupsieger im Cup der Cupsieger und standen 1961 und 1976 in diesem Bewerb im Finale sowie 2008 im UEFA-Cup. Der historische Einschnitt war der Konkurs im Jahr 2012, infolgedessen der Verein neu gegründet wurde und in der viertklassigen Scottish League Two neu beginnen musste. 2016 schaffte man die Rückkehr in die schottische erste Liga.
1964 traf Rapid im Europacup der Meister im Achtelfinale (das war damals bereits die zweite Runde) auf die Rangers und verlor das Hinspiel hier im Ibrox Park vor 55.000 1:0 und das Rückspiel im Prater vor 70.000 0:2. Die erste Begegnung gab es aber in Freundschaftsspielen bereits drei Jahrzehnte zuvor. Im Jänner 1933 trennten sich die Rangers und Rapid hier in Ibrox vor 67.000 3:3, im Rückspiel im Juni gewann Rapid in Wien 4:3.
Das Ibrox Stadium, wie der Ibrox Park seit 1997 offiziell heißt, wurde mit einer Kapazität für 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer 1899 eröffnet. Die zwei Komplettumbauten der Ibrox-Stadiongeschichte folgten auf zwei schwerwiegende Unglücke: Nach der ersten Ibrox-Stadionkatastrophe von 1902, bei der während eines Länderspiels Schottland-England 25 Menschen getötet und 500 verletzt wurden als eine Holztribüne einstürzte, wurde die Kapazität zunächst auf 25.000 gesenkt und dann das Stadion nach Plänen von Archibald Leitch zu einem weitläufigen Oval umgebaut. Dieses bot erst 63.000 Menschen Platz und wurde nach dem Ersten Weltkrieg auf 80.000 ausgebaut, wobei sich damals nicht selten bis zu 120.000 auf den Rängen drängten. 1971 kam es bei einem Old Firm Derby zum zweiten Ibrox disaster als einer Massenpanik 66 Menschen getötet und 200 verletzt wurden. Ein Denkmal erinnert daran. Infolge dieses Unglücks wurde der Ibrox Park zum reinen Fußballstadion und All Seater umgebaut und bietet heute 50.817 Plätze.
Vor dem Spiel wurde erneut durch Glasgow spaziert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen