Schottland, Premiership, week 8, 6.10.2018
Pittodrie Stadium, 14.003
Aberdeen gewann klar und deutlich gegen St. Mirren und machte damit wichtige Punkte, um sich für das obere Play-off (top six) zu qualifizieren. Nachdem die Aberdeener Torausbeute im bisherigen Meisterschaftsverlauf eher bescheiden war, trafen sie an diesem sonnigen Nachmittag gleich viermal ins Goal.
Die 375 Auswärtsfans aus St. Mirren machten sich zu Beginn bemerkbar, der Spielverlauf ließ sie aber bis auf den Torjubel beim Ehrentreffer bald verstummen. Circa zwei dutzend jugendliche Motivierte standen oberhalb im Auswärtssektor, versuchten sich zumindest anfangs an durchgehendem Support mit Trommel und beteiligten sich mit sichtlicher Freude am wechselseitigen Provozieren mit den durch einen Zaun abgetrennten Heimfans auf der Längsseite.
Gesanglichen Heimsupport gab es praktisch keinen. Die Zeiten der 2010 aufgelösten Red Ultras von Aberdeen sind vorbei.
Der Aberdeen Football Club entstand 1903 aus der Fusion der Vereine Aberdeen FC (gegründet 1881), Victoria United FC (1889) und Orion FC (1885). Seit 1905/06 spielt man ununterbrochen in der höchsten schottischen Liga, was ansonsten nach dem Abstieg der Rangers nur Celtic ebenfalls vorweisen kann. Den ersten großen Titel gab es mit dem schottischen FA-Cupsieg 1947 sowie dann dem schottischen Meistertitel 1955 und Ligacupsieg 1956. Seine mit Abstand erfolgreichste Zeit erlebte der Verein unter Trainer Alex Ferguson, der 1978 von St. Mirren hierherkam und bis 1986 dreimal Meister (1980, 1984, 1985), viermal FA-Cupsieger (1982, 1983, 1984, 1986), einmal Ligacupsieger (1986) und einmal Europacupsieger im Cup der Cupsieger 1983 wurde. Meister wurde man seither nicht mehr und hält weiter bei vier Meistertiteln, der schottische FA-Cup wurde 1990 noch einmal zum insgesamt siebten Mal gewonnen und der Ligacup noch dreimal, zuletzt 2014 zum insgesamt sechsten Mal. Die letzte Saison 2017/18 schloss man am ausgezeichneten zweiten Platz ab, womit man sich wieder für den Europacup qualifizierte. Man schied aber bereits beim ersten Antreten in der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen den englischen Premier-League-Verein Burnley FC aus.
Rapid traf im UEFA-Cup 1989 in der ersten Runde auf Aberdeen. Das Hinspiel wurde im Pittodrie vor 18.000 mit Kranjčar-Auswärtstor 2:1 verloren und das Rückspiel im mit 19.038 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauften Hanappi-Stadion mit Fjørtoft-Tor 1:0 gewonnen, womit Rapid aufstieg.
Das Pittodrie Stadium wurde 1899 eröffnet und ist seit Vereinsgründung 1903 die Heimstätte des Aberdeen FC. Bis in die 1960er Jahre nannte man das Stadion Pittodrie Park, seither heißt es Pittodrie Stadium. Es war das erste britische Fußballstadion, das bereits in den 1970er Jahren vollständig in ein Sitzplatzstadion umgewandelt wurde. Die älteste Tribüne ist der Main Stand aus dem Jahr 1925, die jüngste Tribüne der alle drei anderen Tribünen um das doppelte überragende, 1993 gebaute Richard Donald Stand. Heute hat das Pittodrie eine Kapazität von 20.961 Plätzen. Seit einem Jahrzehnt wird die Errichtung eines neuen Stadions im Westen der Stadt geplant, welches das Pittodrie ersetzen soll. Das Pittodrie soll dann abgerissen werden und hier sollen Wohnbauten errichtet werden. Anfang Juli 2018 gab es dafür einen Spatenstich, allerdings gibt es noch Anrainerproteste.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Aberdeen besichtigt.
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