Samstag, 12. Mai 2018

Bayreuth - 1860 München 1:4 (1:0)

Deutschland, Regionalliga Bayern, 38. Spieltag, 12.5.2018
Hans-Walter-Wild-Stadion, 3.069

Am letzten Spieltag war für Bayreuth vom direkten Abstieg bis zum Klassenerhalt alles möglich während 1860 München bereits als Meister der Regionalliga Bayern feststand. Die Bayreuther suchten so ihre Chance und gingen nach zwanzig Minuten gegen zunächst noch indisponierten Sechzger auch in Führung. Nach der Pause drehten die Gäste aber auf, verlagerten das Spiel in die Bayreuther Hälfte und glichen in der 66. Minute aus. Zum Schluss wurde es dann noch ein Kantersieg mit drei Toren in den letzten zehn Minuten.
Vor dem Spiel erfolgte die Meisterehrung durch den Bayerischen Fußballverband, wobei der 1860-Kapitän den Meisterteller stilecht aus der Schachtel auf den Rasen fallen ließ. Groß die Trophäe den Fans präsentiert oder gefeiert wurde hier nicht mehr. Man hat offenbar ohnehin schon genug gefeiert.
Für die SpVgg Bayreuth geht es jetzt in die Relegationsspiele gegen den Abstieg. Zuvor steht aber noch das Cupfinale im bayerischen Verbandspokal an. Im April hatte Bayreuth am Weg ins Finale hier noch 1860 mit 2:1 vor 7.123 Zuschauerinnen und Zuschauern im Viertelfinale geschlagen. Das Meisterschaftsspiel wollten nur halb so viele Leute sehen.
Der Bayreuther Fanblock mit Treuen, Altstadt Kult und der sich immer wieder supportend bemerkbar machenden Szene 1921 schwenkte zu Spielbeginn gelbe Fahnen. Akustisch war natürlich die 1860-Gästekurve dominierend. Mit einem Spruchband solidarisierte man sich mit Holstein Kiel (Zweitliga-Relegationsgegner 2015), dessen Stadion von der DFL keine Genehmigung bei einem Kieler Aufstieg in die Bundesliga erhalten hat: „Heimspiele finden im eigenen Stadion statt! Pro Bundesliga im Holstein-Stadion! Scheiß DFL“ Wie es ist, Heimspiele nicht in einem eigenen Stadion zu spielen, kennt man ja bei Sechzig. Zum Kurvenschlager der zweiten Halbzeit entwickelte sich „Scheiß Saarbrücken, schalalalala“. 1860 trifft in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga auf den 1. FC Saarbrücken. Die vor Spielbeginn per internem Spruchband im 1860-Sektor gezeigte Botschaft „Ob mit oder ohne Karte: Alle nach Saarbrücken!“ ist aber insofern irreführend als in der dortigen Baustelle nicht gespielt werden wird.
Zwanzig Minuten vor Spielbeginn ertönte aus den Stadionlautsprechern zur Freude des Gästeanhangs der alte Hadern „Bayern“ von den Toten Hosen.
Die Spielvereinigung Bayreuth entstand 1921 als Abspaltung der Fußballabteilung des TSV Bayreuth als Tuspo Bayreuth-Altstadt. 1925 spaltete sich davon wiederum die Freie SpVgg Bayreuth-Altstadt ab, die dem Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) beitrat und mitsamt dem gesamten Arbeiterfußball 1933 vom Nazi-Regime verboten und aufgelöst wurde. Nach der Befreiung wurde 1945 die SpVgg Bayreuth wiedergegründet, umgangssprachlich wird der Verein weiter Altstadt, gesprochen „Oldschdod“, genannt. 1969/70 spielte Bayreuth erstmals in der damals zweitklassigen Regionalliga Süd. Die erfolgreichste Zeit waren die Jahre in der 2. Bundesliga Süd 1971 bis 1981 sowie in der eingleisigen 2. Bundesliga 1981/82, 1985/86 und 1987 bis 1990. 1979 scheiterte man als Zweitplatzierter der 2. Bundesliga Süd in den Aufstiegsspielen zur Bundesliga mit 1:1 und 1:2 an Bayer Uerdingen. Im DFB-Pokal schaffte es Bayreuth 1979/89 bis ins Viertelfinale, wo man auf Schalke scheiterte. Zuvor hatte man hier in der 3. Runde den späteren Meister Bayern München 1:0 aus dem Bewerb geworfen. Nachdem Bayreuth zwischendurch auch in die damals fünftklassige (heute sechstklassige) Landesliga abgestiegen war, spielt man seit 2014 in der viertklassigen Regionalliga.
Das Hans-Walter-Wild-Stadion wurde 1967 als Städtisches Stadion am Ellrodtweg eröffnet. Die überdachte Sitzplatztribüne wurde 1974 errichtet. 2002 wude das Stadion nach dem von 1958 bis 1988 amtierenden Oberbürgermeister von Bayreuth benannt. Die SpVgg verließ 1974 ihr 1925 eröffnetes und 2000 abgerissenes Stadion Jakobshöhe und spielt seither hier am Ellrodtweg. Heute gibt es hier, nach Renovierungen und Umbauten 1992, 2005 und 2016 bis 2018 eine Kapazität von 21.500 Plätzen (18.000 Stehplätze). Den Rekordbesuch gab es beim Bundesliga-Aufstiegsspiel gegen Bayer Uerdingen 1979 mit 22.500 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Am 1. April 1980 fand hier das letzte Länderspiel der österreichischen B-Nationalmannschaft statt, die anschließend durch das U21-Team ersetzt wurde. Mit den Rapidlern Keglevits, Kienast und Lefor sowie weiteren späteren kurzzeitigen (Hagmayr) oder sehr erfolgreichen Rapid-Spielern (Brauneder) verlor das B-Team 3:0 gegen das B-Team der BRD.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Bayreuth besichtigt.

2 Kommentare:

  1. Franz Altenberger13. Mai 2018 um 12:30

    Für das nächste Mal kann ich einen Besuch im von Fans betriebenen Altstadt Museum empfehlen, bin schließlich erst letzte Woche dort gewesen :-)

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    1. Davon hatte ich gelesen und da wäre ich vorher gern gewesen, aber das ging sich zeitlich leider nicht aus. Das hat mir auch recht leid getan, da ich mir sowas ja sehr gern anschaue.

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