Rezension
Kicken für die Krone
Liechtenstein. Elf Dörfer. Eine Nationalelf
v. Sebastian Frommelt u. Sigvard Wohlwend
Liechtenstein 2008
11 Freunde DVD-Sonderedition
93 Min.
Daß bei der DVD, die der vorigen 11 Freunde-Ausgabe beigelegt war, als Sprache "Deutsch/Schweizerdeutsch" angegeben war, hab' ich erst nicht sehr ernst genommen - aber nach wenigen Minuten hab' ich die Untertitel einschalten müssen, da ich außer den Off-Erzähler niemand verstanden habe. Klingt sehr klischeehaft, ist aber so.
Der Film Kicken für die Krone ist eine sehr nette Dokumentation über die - natürlich erfolglosen - Bemühungen des Liechtensteiner Nationalteams in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2008. Sehr sympathisch werden einem die Spieler und das kleinräumige Umfeld Liechtensteins nähergebracht - im anschaulichen Wechsel zwischen Szenen aus Training, Spielbesprechung oder Kabine, die wie "richtiger Fußball" aussehen, und z.B. dem Problem, daß Teamspieler ihre Teamkarriere zurückstellen, weil sie eine Installateurlehre anfangen, um sich ihr Leben leisten zu können. Sehr schön wird die Leidenschaft für das Spiel vermittelt, die hier alleine trägt. Bei den Spielern wie bei dem einzelnen Fan, der die Mannschaft zu Auswärtsspielen begleitet.
Der Umstand, daß in Liechtenstein nur 35.000 Menschen leben, wird im Film gern und oft erwähnt. Meine Assoziationen zu dem Land waren ja bisher ein von Geldwäsche lebender Staat, Monarchie mit demokratischer Behübschung und der FC Vaduz. Und hat die österreichische Nationalmannschaft dort nicht vor ein paar Jahren mal einen glorreichen Sieg erkämpft? Jetzt hab' ich doch ein paar mehr sympathische Assoziationen zu dem Land. Durch Fußball lernt man die Welt kennen.
Was mich noch etwas ratlos zurückläßt, ist das Wort "kicken" im Titel, da mich das Buch Hopp Schwiiz! gelehrt hat, daß das Schweizerdeutsche Wort fürs Fußballspielen "tschutten" ist (das im Film auch mal vorkommt). Wurde wohl wegen der Alliteration gewählt.
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