Dienstag, 8. April 2025

Ballesterer 195




Rezension


ballesterer
Nr. 195
März 2025
84 S.







Hajduk Split ist das Titelthema. Niko Belivakic portraitiert lesenwert Verein und Stadt, die auf den ersten Meistertitel seit zwanzig Jahren warten. Dazu erzählt Lukas Grgić anschaulich und mit Anekdoten, was es heißt, in Split als Hajduk-Spieler zu leben.

Meisterhaft sind jedenfalls die investigativen Reportagen von Fabian Beer zum Scheitern mit Anlauf des DSV Leoben und von Martin Gross über nordmazedonische Produktion und über den Kosovo laufender Versand von Fake-Schals einer großen Anzahl europäischer Ultrasgruppen (u.a. Ultras Rapid) samt Recherche vor Ort und Ausfindigmachen des versteckten Geschäftemachers.

Weitere Themen sind u.a. die willkürlichen Polizeirepressionen auf der Hohen Warte, ein Artikel mit „Hauch von Wehmut“ von Armin Grasberger über das Ende des Fanartikelverkaufs des Fanshops Strobl und ein Nachruf von Georg Spitaler auf Roman Horak. Ich habe doch einige Bücher von ihm mit Interesse gelesen und viel daraus gelernt.

In den Kolumnen gibt es einen auf Fehlannahme basierenden Medienkommentar, der in Form von Shoot the messenger Kritik an für den FAK parteiischen Bundesliga-Senatsentscheidungen zu delegitimieren sucht. Au contraire. Gerade die Bundesliga selbst untergräbt hier „das Vertrauen in das System.“ Hier wächst eine Institutionenkrise.
Emanuel Van den Nest hat in seiner Taktikanalyse rational Hoffnung: „Die enorme Qualität und gute Zusammensetzung des Kaders sollten es Rapid ermöglichen, zukünftig das Offensivspiel je nach Gegner variantenreicher zu gestalten und die Abstimmung im Angriffsdrittel zu verbesser, um wieder zur Form aus dem Herbst zurückzufinden.“ Ich bin leider eher nicht so zuversichtlich.
Wo die alte Linde steht, nämlich nach Alberschwende führe ich in meiner Amateurfußballserie Nebenschauplätze in diesem Heft.

Mit dieser Ausgabe startete der ballesterer in sein 25-jähriges Jubiläum. Ein Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit. Ich bin erst 2003 auf das Heft gestoßen, seit Ausgabe 9 aus dem August 2003 begeisterter Abonnent, rezensiere seit Ausgabe 27 im Jahr 2007 hier die Hefte in diesem kleinen Blog, schrieb in Ausgabe 51 im Jahr 2010 meinen ersten Artikel darin, durfte später immer öfter Beiträge leisten, habe nunmehr auch schon bereits seit Ausgabe 113 im Jahr 2016 meine schöne Serie Nebenschauplätze und bin seit der ballesterer brannte im Jahr 2020 Supporter. In Abwandlung von Ernst Happel: Ein Monat ohne ballesterer ist ein verlorener Monat.


A4 / 7,50 € / erhältlich im Zeitschriftenhandel