Rezension
Ballesterer fm
Nr. 27, April/Mai 2007
66 S.
Die aktuelle Ausgabe des Fußballmagazins „Ballesterer“ widmet sich „2.-Generation-Kickern“ – Fußballern, deren Eltern oder die selbst als Kinder nach Österreich zugewandert sind – „von Sindelar bis Kuljic“.
Die Titelstory von Georg Spitaler und Reinhard Krennhuber, „Von Flüchtlingskindern, Gastarbeitern und echten Österreichern“, geht die Thematik historisch an. Als gelerntem Historiker lacht mir ja bei jeder guten Fußballbetrachtung in historischer Perspektive das Herz. Und hier tut es das besonders – ein echtes Highlight! Besonders gefreut hat mich auch eine weitere Folge der Serie „Fußball unterm Hakenkreuz“ von David Forster, diesmal über die bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts starke tschechische Minderheit in Wien und ihre Fußballvereine. Der ehemals tschechische Verein SK Slovan, der 1925-1949 am Tschechisches-Herz-Platz (dem heutigen Horrplatz) spielte, existiert nicht nur noch heute (in der Oberliga A) sondern bringt auch noch Wunderkicker hervor wie Ümit Korkmaz – Ümit! Ümit! Ümit!
Mir wird zwar schlecht, wenn ich Blut sehe und eigentlich auch schon, wenn ich mir schwere Verletzungen oder gar Operationen vorstelle, dennoch lese ich jedes Mal sehr gerne die Rubrik „Dr. Pennwiesers Notfallambulanz“, die höchst amüsant geschrieben und für Laien verständlich die wichtigsten Fußballverletzungen behandelt, diesmal das ausgekugelte Schultergelenk.
Ein besonderes Zuckerl findet sich auf der letzten Seite: Ein Leserbrief des WEGA-Kommandanten.
Ganz wunderbar ist der Abdruck des Orginalwortlauts von Monty Python’s legendärem „Fußballspiel der Philosophen“ Deutschland-Griechenland im Münchner Olympiastadion 1972.
Allein die Aufstellung zergeht auf der Zunge:
Deutschland: Leibnitz, I. Kant, Hegel, Schopenhauer, Schelling, Beckenbauer, Jaspers, Schlegel, Wittgenstein, Nietzsche, Heidegger
Griechenland: Platon, Epiktet, Aristoteles, Sophokles, Empedokles von Akragas, Plotin, Epikur, Heraklit, Demokrit, Sokrates, Archimedes
Wer es nicht kennt, der fülle diese Bildungslücke schnell auf – wir alle anderen genießen es zum millionsten Mal:
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