Kroatien, Prva Hrvatska nogometna liga, 13. kolo, 21.10.2017
Stadion Poljud, 24.736
Hajduk ging gegen Dinamo Zagreb kurz Ende der ersten Halbzeit unter großem Jubel des Stadions verdient in Führung. In einem unterhaltsamen Spiel führten sie bis kurz vor dem Ende, wobei die Gäste in der zweiten Halbzeit besser wurden. Binnen zwei Minuten drehte Dinamo dennoch eher überraschend den Spielstand und sorgte für eine dramatische Schlussphase. Durch einen Elfmeter konnte Hajduk immerhin ein Remis erreichen.
Es gab eine lange Nachspielzeit, da das Spiel kurz wegen aus der Heimkurve auf das Spielfeld geworfener Bengalen und etwas länger wegen mehrmals aus der Auswärtskurve auf die Spieler (und einmal auf das auf der Haupttribüne sitzende Publikum) abgeschossener Leuchtstifte unterbrochen war.
Der HNK Hajduk Split wurde 1911 von vier Spliter Studenten im Bierlokal U Fleků in Prag gegründet (alles Teil der damaligen Habsburgermonarchie). Der Name Hajduk wurde von ihrem Professor gewählt, nach den Hajduken des 16./17.Jh., die als Räuber in Dalmatien aktiv waren, was später als Robin-Hood-artig verklärt und in der Nationalgeschichtsschreibung als Widerstandskampf gegen die osmanische Herrschaft gelobt wurde, wenngleich man ihre Verfolgung auch als in ihren Raubzügen begründet sehen kann. Mit zehn jugoslawischen Meistertiteln zwischen 1927 und 1979 sowie acht kroatischen Meistertiteln (1941, 1946 und sechsmal von 1992 bis 2005) sowie neun jugoslawischen und sechs kroatischen Cupsiegen ist Hajduk Split neben Dinamo Zagreb der erfolgreichste kroatische Fußballverein.
Die 1950 gegründete Fanvereinigung Torcida gehört zu den ältesten und bekanntesten Fankurven Europas. Die erste Fangeneration wurde von den jugoslawischen Behörden unterdrückt und Mitglieder verhaftet, in den 1980er Jahren wurde der Name wiederaufgenommen. Man machte sich einen Namen mit Gewalttätigkeit, kroatischem Nationalismus und Rechtsextremismus.
Hajduk Split traf 1927 im Mitropacup auf Rapid, das 8:1 in Hütteldorf und 1:0 beim in Zagreb ausgetragenen Rückspiel gewann. 1978 verlor Rapid im UEFA-Cup im Hinspiel in Split 2:0, der 2:1-Sieg im Rückspiel im Wiener Praterstadion reichte nicht zum Aufstieg in die zweite Runde. Rapid traf weiters 1976 bei einem Turnier in Brügge (0:6-Niederlage Rapids), 1985 bei einem Turnier in Mostar (3:0-Sieg Rapids) und 1995 beim Jubiläumsturnier für die Austria Klagenfurt (0:3 im Elfmeterschießen) auf Hajduk Split. Im Stadion Poljud, aber nicht gegen Hajduk Split, spielte Rapid 2002 bei einem Turnier in der Winterpause (Trofej Marjana).
Das Stadion Poljud wurde 1979 anlässlich der 8. Mittelmeerspiele im gleichnamigen Stadtteil von Split eröffnet. Es steht in Sichtweite des Meeres und ist architektonisch einer Muschel nachempfunden. Die zwei Längsseitentribünen sind als Muschelhälften einerseits ein optischer Blickfang und sorgen andererseits für eine gute Akustik. Zur Zeit seiner Eröffnung fasste das Stadion 55.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, durch den Rückbau der Stehplätze und die vollständige Versitzplatzung gibt es heute 34.448 Plätze. Der Rekordbesuch stammt aus dem Jahr 1982, als hier bei einem Spiel gegen Dinamo Zagreb 65.000 Menschen das Stadion randvoll füllten. Damals standen die Leute auch an der offenen Hintertorseite.
Ein Denkmal am Stadion Poljud erinnert an Bernard Vukas, genannt Bajdo. Er wurde mit Hajduk Split 1950, 1952 und 1955 dreimal jugoslawischer Meister und 1954/55. In 615 Spielen für Hajduk schoss er 300 Tore. Mit der jugoslawischen Nationalmannschaft spielte er 1950 und 1954 bei der WM und absolvierte 59 Länderspiele. Der kroatische Fußballverband zeichnete ihn 2000 als „besten kroatischen Fußballspieler aller Zeiten“ aus. Am Ende seiner Karriere spielte er von 1963 bis 1967 in Österreich, bei der Austria Klagenfurt, dem GAK und Kapfenberg.
Vor dem Spiel wurde auch die Stadt Split besichtigt.
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