Freitag, 9. August 2024
Bischofshofen – Austria Salzburg 1:2 (1:0)
Regionalliga West, 2. Runde, 9.8.2024
Sportplatz Bischofshofen, 550
Emotionen, Spielunterbrechung und Salzburger Auswärtssieg in der Regionalliga West. In der Begegnung mit dem nicht aufgestiegenen Regionalligameister 2023/24 Austria Salzburg zeigte sich die Heimmannschaft aus Bischofshofen, hier „B’hofen“ gesprochen, in der ersten Hälfte als besseres Team und führte auch verdient. Nach der Pause änderte sich das aber. Mit zwei Toren drehten die Gäste den Spielstand und gewannen das Match.
Nach dem zweiten Tor war das Spiel wegen einer Verletzungsbehandlung bereits unterbrochen und im Gästesektor leuchtete ein wenig Pyro. Da der Schiedsrichter schon zuvor vom Platzsprecher die Abbruch-Drohung bei erneuter Pyro verkünden ließ, schickte er die Mannschaften in die Kabine. Es ging allerdings später weiter und nach achtminütiger Nachspielzeit konnten die Salzburger den Auswärtssieg feiern.
Die Salzburger Curva Viola hatte in den letzten Jahren in Bischofshofen schon des öfteren Probleme gehabt. 2021 gab es etwa viel Aufregung, nachdem eine Werbebande beim Torjubel des Salzburger Anhangs umgekippt war. Seither dürfen die Gäste nicht mehr auf der Tribüne stehen und befinden sich gegenüber. Der Bischofshofner Vereinschef wurde mit unfreundlichen Sprechchören aus dem Gästesektor bedacht. „Trotz eurer Kontrollen machen wir was wir wollen!“ lautete ein Spruchband in der 60. Minute, dem eine Pyroshow folgte. Eine Gefährdung des Spiels war dadurch zwar nicht gegeben, es gab daraufhin aber die erwähnte Abbruch-Drohung.
Der SK Bischofshofen oder kurz BSK wurde 1935 gegründet, indem die seit 1934 bestehende Fußballsektion aus dem Fremdenverkehrsverein Bischofshofen austrat. Der BSK nennt allerdings als Gründungsjahr 1933, als der Arbeitersportklub ATV Bischofshofen auftrat, der dem Arbeiterfußballverband VAFÖ angehörte. Wie alle Arbeitervereine wurde er vom Austrofaschismus 1934 behördlich verboten und aufgelöst. Die größten Erfolge waren die Saisonen in der Tauernliga, der zweithöchste österreichische Spielklasse für Kärnten und Salzburg, 1950/51 und 1952/53 bis 1959/60, in der darauffolgenden ebenfalls zweitklassigen Regionalliga West 1960/61, 1961/62, 1963/64 bis 1970/71, 1972/73 und 1973/74 plus der zweitklassigen Nationalliga 1974/75 sowie als absolutem Höhepunkt dazwischen eine Saison in der erstklassigen Nationalliga 1971/72. 4.000 Zuschauerinnen und Zuschauer begrüßte man hier in den Spitzenspielen wie u.a. dem Salzburger Erstligaderby gegen Austria Salzburg, einem 2:2 hier im Juni 1972. Der historische einzige Bischofshofner Sieg in der höchsten österreichischen Spielklasse war ein 1:0-Heimsieg gegen Admira Wacker vor 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Oktober 1971. Rapid gewann das erste Spiel in Hütteldorf 1:0 und hier auswärts 3:1. Darüber hinaus gewann der BSK 1956/57 den Salzburger Landescup und erreichte 1964/65 das ÖFB-Cup-Viertelfinale, wo es hier gegen den 1. Wiener Neustädter SC auch nach Verlängerung 0:0 blieb und daher nach damaligem Reglement vor Einführung des Elfmeterschießens ein Wiederholungsspiel ausgetragen werden musste. Dieses verloren die Bischofshofner auswärts in Wiener Neustadt glatt 6:1. Zuletzt spielte Bischofshofen 1974/75 zweitklassig. Seither bewegte man sich zwischen dritter und fünfter Spielklasse.
Seit 2022 verfolgt der SK Rapid ein Projekt namens Partner in den Regionen. Seit 2023 kooperiert der SK Bischofshofen im Rahmen dieses Projekts dabei in Nachwuchs und Trainerausbildung mit Rapid.
Der Sportplatz ist seit vielen Jahren in Diskussion, da es vor allem in der Sportinfrastruktur wie Kabinen und Sanitäranlagen nicht mehr zeitgemäße Zustände gab. Daher sollte ein neuer Sportplatz außerhalb am Stadtrand gebaut werden. Das Projekt scheiterte aber 2023 an den gestiegenen Kosten seit Projektbeginn. Anstelle der alten Kabinen wurden stattdessen hier Container aufgestellt.
Vor dem Spiel habe ich Bischofshofen besichtigt.
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