Freitag, 1. Dezember 2017

Forza Rapid, 14


Rezension


Forza Rapid
Die Hütteldorfer Revue
Nr. 14, 4/2017
100 S.







Die zweite Fan-Spezial-Ausgabe von Forza Rapid beschäftigt sich mit der jüngeren Vergangenheit der Rapid-Fangeschichte in den letzten drei Jahrzehnten. Eine Zeit, in der die Fankultur des Block West von der Ultràbewegung geprägt wurde. Thomas Lanz blickt in einem fundierten Artikel auf deren Entstehung in Italien und ihre Verwurzelung in Hütteldorf zurück. Als Protagonist und Mitgestalter der schönsten Bilder, die auf der West im Hanappi zu sehen waren, ist er auch wie wenig andere berufen, in die Choreographieentwicklung Einblick zu geben. In einem Interview kommt mit Oliver Pohle eine prägende Figur des Block West und der Ultras Rapid zu Wort und erzählt, was Ultrà für ihn bedeutet. Spannende Beiträge, die für eine Öffentlichkeit außerhalb von Fanszene und Fanzineleserinnen und -lesern wohl einige Erkenntnisse bringen. Was im Rahmen des Ultrà-Schwerpunkts ein wenig abgeht, ist, dass der Block West vielfältig geworden ist. Aber es muss ja auch nicht in jedem Heft alles drin sein.

Interessant ist die Betrachtung der Rapid-Foren im Internet und ihrer Diskussionen durch Heinz Deutsch, samt Vorstellung einiger User. User „Bierbauch“ spricht wohl Wahres über den Unterschied zwischen rapidfans.at und scr-forum.net, wenn er in seinem Interview sagt: „Der Unterschied ist sehr groß, da es im SCR-Forum keine großartige Fluktuation gibt! Die User sind immer dieselben und fast jeder kennt den anderen! Auch ist die Diskussionskultur eine komplett andere, was aber wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass man sich eben kennt.“

Von mir selbst stammt ein Beitrag, in dem ich auf Basis von Josef Grubers Aufarbeitung in Unterwegs 11 auf die Hütteldorfer Fanzinekultur blicke. Mit Gruber selbst führte Kersten Bogner ein Interview. Den Machern des großartigen Rapidarchivs, mit dessen Zahlen und Daten auch ich schon viele Stunden (Tage? Wochen?) verbracht habe, werden gebührend gewürdigt und vorgestellt. Wenn Gregor Labes am Ende seines Portraits schreibt, dass er eigentlich unter fast jeden seiner Beiträge „Danke an das Rapidarchiv!“ schreiben müsste, so kann ich nur beipflichten. In diesem Blog ist seit vielen Jahren kein größerer Groundhoppingbericht erschienen ohne dass bei der Betrachtung der jeweiligen Vereinsgeschichte auch das Rapidarchiv für etwaige Querverbindungen zu Rate gezogen wurde.

Zum Schluss: Harter Stoff ist das Interview mit dem geschätzten Domenico Jacono, in dem er seine Beweggründe schildert, warum er sich aufgrund Enttäuschungen über Vereinsentwicklung zu „einer am Profitieren orientierten Selbstverständlichkeit, einer grundehrlichen Ingnoranz dem gegenüber, was unsere Werte und Traditionen mit sich bringen“ von Rapid komplett zurückzieht. Er hat im letzten Jahrzehnt neben Engagement in der Vereinspolitik (Reforminitiative, Satzung, Leitbild...) und der Fanszene (Rechtshilfe) bedeutende Beiträge zur Geschichtsaufarbeitung in vielen Bereichen geleistet, nicht nur aber vor allem auch mit dem Rapideum, für die man Danke sagen muss.

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