8.3.2014
Das Leichtathletikstadion Stadio Daciano Colbachini wurde 1929 unter dem faschistischen Namen Stadio Littorio eröffnet. Heute ist es nach dem Leichtathleten Daciano Colbachini benannt, Semifinalist über 110 Meter Hürden bei den Olympischen Spielen von Stockholm 1912 und Antwerpen 1920. Eine Glocke mit Gedenktafel erinnert an ihn.
Zur Zeit des Faschismus war das Stadion in Padua kurze Zeit Spielstätte des Fußballvereins Gruppo Fascista Tita Fumei. Dieser Sportverein wurde in den 1920er Jahren im Gedenken an den Drittligafußballer Tito Fumei gegründet. Der junge Faschist war 1921 im nahen Cittadella getötet worden, bei einem der damals zahlreichen gewaltätigen Überfälle faschistischer Kommandotrupps auf politisch Andersdenkende. 1925 wurde der Fußballverein Petrarca von Tita Fumei übernommen. Tita Fumei übernahm dessen Platz in der zweiten Liga sowie die besten Spieler von Petrarca und trat als Gruppo Calcistico Petrarca-Fumei auf. Das „echte“ Petrarca selbst mußte daraufhin in der dritten Liga spielen, konnte aber 1927 zumindest die Verbindung zu Tita Fumei wieder lösen. Nach zwei Saisonen verschwand Tita Fumei schließlich schrittweise wieder von der Bildfläche des italienischen Fußballs.
Später spielte in diesem Stadion zwischen 1956 und 1978 der Polizeiverein Fiamme Oro Rugby (und gewann fünfmal die Meisterschaft), ansonsten dient es bis heute der Leichtathletik. Von 1987 bis 1993 fand hier jährlich ein Leichtathletik-Meeting statt, das mit der Eröffnung des Stadio Euganeo 1994 dann aber ins neue Stadion umzog. Eine Tafel erinnert an den ukrainischen Stabhochspringer Sergej Bubka, der hier 1992 einen seiner damals beinahe im Wochentakt verbesserten Weltrekorde aufstellte.
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