Sonntag, 22. März 2015

Střížkov - Chrudim 2:0 (2:0)

Tschechien, Česká fotbalová liga, 20. kolo, 21.3.2015
Stadion Prosek, 305

Wenige Augenblicke nach Anpiff gab es den ersten Freistoß für die falschen „Bohemians“ und der nicht gerade unhaltbare Schuss landete auch gleich im Goal. Einige Minuten später setzten sie noch eins drauf sodass bereits nach zehn Minuten der schließliche Endstand 2:0 feststand.
In der bittersten Stunde des Prager Traditionsvereins Bohemians erwarb der unscheinbare Stadtteilverein FC Střížkov, 1931 gegründet und 1996 mit dem 1905 entstandenen TJ Kompresory Prosek fusioniert, 2005 dessen Name und Wappen aus der Konkursmasse und nennt sich seither „Bohemians Praha“. Alles wird hier kopiert, von Vereinsfarben und Wappen bis hin zum Maskottchen. Allerdings hat man um eine Zehnerpotenz weniger Leute im Stadion und anstelle einer lebendigen und aktiven Fankurve ein Blasmusikquintett. Seit Jahren wird der Namensstreit vor den Gerichten ausgetragen. Es gab Entscheidungen, die Střížkov die Namensverwendung untersagten und den echten Bohemians ihr Namensrecht zusprachen.
Die falschen Bohemians aus Střížkov gelangten von 2008 bis 2010 sogar zwei Saisonen in die erste tschechische Liga. Das Ende 2010 kam mit einem Knall: Střížkov wurde mit einem Punkteabzug von 20 Punkten und einer Geldstrafe belegt, da sie ein Antreten gegen die echten Bohemians verweigert hatten und nicht belegte Bestechungsvorwürfe gegen Sigma Olomouc erhoben hatten. Anschließend bekamen sie auch keine Lizenz für die zweite Liga, da sie die Geldstrafe nicht bezahlten, sodass sie in die dritte Liga abstürzten. Sie stiegen 2011 wieder in die zweite Liga auf. 2014 stiegen sie wieder in die dritte Liga ab. Heuer schaut es nach Wiederaufstieg aus.
Das Stadion Prosek im Prager Stadtteil Střížkov ist seit 2011 Spielstätte der falschen Bohemians. In den Erstligajahren hatten sie im Stadion Evžena Rošického gespielt. Die Kapazität des Stadions wird mit 2.600 angegeben, davon 1.000 Sitzplätze auf der Haupttribüne.
Nach dem Vormittagsspiel in Prag ging es weiter ins nordböhmische Jablonec.

















































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