Donnerstag, 25. Juli 2024
Wisła Kraków – Rapid 1:2 (0:1)
Europa League, 2. Qualifikationsrunde, Hinspiel, 25.7.2024
Stadion im. Henryka Reymana, 30.542
Rapid-Auswärtssieg im Europacup bei Wisła Kraków. Das ist gut. In der ersten Hälfte sah das schon ordentlich aus. Die zweite Hälfte spielte Rapid aber nur mehr zu zehnt. Am Ende der ersten Hälfte war Neuzugang Bolla bei seinem ersten Pflichtspiel mit glatt Rot vom Feld geschickt worden. Der Schiedsrichter hatte zwar nur Gelb für das Foul gezeigt, wurde aber vom VAR an den Fernseher hinaus geschickt und nahm dann seine ursprüngliche Entscheidung zurück. Dann hatten wir Glück mit einem nicht ins Tor gehenden Stangentreffer, erzielten stattdessen das 2:0 und kämpften. Schließlich erzielte doch auch noch Wisła ihr Tor, was die Lage schwieriger macht. Im Zuge ihrer jährlichen Modusveränderungen hat die UEFA ja 2021 die Auswärtstorregel abgeschafft.
„Forza Rapid Wien“ sang der 700-köpfige Gästeblock zu Beginn und war trotz der akustischen Übermacht des Gegenübers gut zu hören. „Wien West Hütteldorf“ skandierte man zum 1:0-Torerfolg. „Magischer SCR“ ertönte es nach Schlusspfiff. Die Green Lions gratulierten mit Spruchband zu einer Geburt.
Weil rechte Politik hier zentraler Bestandteil der Fußballszene ist, verkündete eine Choreographie im Heimsektor „Patriots“ mit durchgestrichenem Linksabbiegeschild und dem Spruchband „Always on the right side“. Die Buchstaben TS waren in Hinblick auf den Vereinsnamen TS Wisła Kraków hervorgehoben. Neben lauten „Wisła Kraków“-Chants und mehrmaligen Schalparaden im ganzen Stadion (u.a. zur Minuten 19:06 anlässlich es Gründungsjahrs) fiel der Rapid gewidmete Gesang „Scheiße Rapid, ah eh ah eh ah oh“ auf. Viel Feind, viel Ehr. Slovan Bratislava waren neben Elana Toruń oder Unia Tarnów unter den besungenen Gästen. Am Zaun waren die Freunde Ruch Chorzów und Lazio zu sehen.
Das Stadion des 1906 gegründeten TS Wisła Kraków habe ich 2013 bei einem Meisterschaftsspiel einmal besucht. Damals war die große Zeit mit acht ihrer insgesamt 13 polnischen Meistertiteln 1998/99 bis 2010/11 gerade vorbei. Die Verhaftung von Misiek, Anführer der Wisła Sharks, 2018 und seine Kooperation mit den Behörden, erschütterten die Fanszene und den Verein. Es folgten Verhaftungen von Vereinsvorständen und in der Fanszene sowie der Machtverlust der Sharks, welche die Geschicke des Vereins bestimmt und Vorstandsmitglieder gestellt hatten. Es kam zur Gründung einer neuen Hooligangruppe Wisła Devils. Der Verein kriselte und stieg 2021/22 erstmals seit 1995/96 wieder in die zweite Liga ab. Aus dieser kam man bislang auch nicht mehr nach oben, gewann allerdings 2023/24 sensationell den polnischen Cup, womit man sich für den Europacup qualifizierte.
Das 2004 bis 2011 am alten Standort des Stadion Wisły schrittweise komplett neu gebaute Stadion bietet 33.326 Plätze.
Vor dem Spiel bin ich ein weiters Mal in der Stadt Krakau spaziert.
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