Mittwoch, 13. Mai 2020
Der Kompass, 7
Rezension
Der Kompass
Ausgabe 7
2020
160 S.
16 Länder und 36 Spielberichte lässt einen Heftautor Kev in der siebten Ausgabe des Kompass aus Halle miterleben. Von ihm stammen alle Texte. Kollege Veverka kommt zwar im Reisebericht vor, doch gleich auf der ersten Seite des Hefts wird die Nachricht seines Todes im Jänner 2020 mitgeteilt. RIP.
Touren führten von September 2018 bis August 2019 u.a. zweimal auf den Balkan, nach Portugal, auf die Insel, durch Italien oder nach Moskau und St. Petersburg in Russland. Straßenszenen-Bilder aus der Stadt Minsk riefen beim Lesen Erinnerungen an die auch schon wieder einige Jahre zurückliegenden eigenen Besuche dort wach.
Interessant war es, vom Dérbi do Minho zwischen Vitória SC und SC Braga 2018 in Guimarães zu lesen (ausverkauft mit 26.170, darunter 1.000 Gäste). Ein Ziel, das mir neu war, aber die Eindrücke klingen hier recht vielversprechend: „Der Vorhang fiel im Anschluss, was folgte waren erste intensive Lieder aus den Kehlen der heimischen Anhänger. Auch die übrigen Stadionbesucher stimmten voller Inbrunst mit ein. Mich füllte eine vollumfängliche Gänsehaut aus und ich musste mich beinahe selber kneifen. ,Bin ich hier tatsächlich in Portugal?‘ Denn auch das was folgte war wild und teilweise abnormal. [...] Die Gästefans kaufen im Anschluss in Hälfte zwei dem heimischen Anhang mehr und mehr den Schneid ab. Ich bin wirklich begeistert vom Auftritt der Gäste. [...] Dieses Duell strotzt nur so vor Frische und Explosivität.“ Spannende Sache.
Aus deutschen Landen gibt es den einen und anderen Bericht, so u.a. von TV Herkenrath gegen den Wuppertaler SV im November 2018, wo sich auch interessierte Auswärtige einfanden. „Die fröhlich fotografierenden Groundhopper, zwei Reihen unter mir, sind nun allerspätestens Freiwild für die sogenannten Wuppertaler Hopperklopper, denke ich mir noch, als plötzlich ein anderer Hopper mit SpVgg Unterhaching Wintermütze auffällt. Ich erwische mich doch tatsächlich, wie ich aufgrund von so viel Dämlichkeit zu grinsen anfange. Passieren tut hier heute allerdings niemanden etwas, auch wenn die ein oder anderer Personengruppe aus dem Kreise von Ultras Wuppertal in der Halbzeitpause auch die Stehtraversen abschreitet.“
Das Heft ist erneut eine kurzweilige Lektüre, die gut gefällt. „Lesen ist Abenteuer im Kopf.“ heißt es in einem bekannten Sinnspruch. Da Reisen derzeit nicht möglich sind, sind solche Leseabenteuer noch schöner und wichtiger.
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