Sonntag, 10. Mai 2020

Ballesterer 151




Rezension


Ballesterer
Nr. 151, Mai 2020
84 S.










Gleich in die Welthauptstadt des Fußballs, nach Buenos Aires, entführt einen der Ballesterer gedanklich in dieser fußballfreien Zeit. „Im Großraum Buenos Aires mit seinen aktuell zwölf Erstligisten in der 24er-Liga und seinen weltweit unübertroffenen rund 80 Profi- und Halbprofiklubs bei etwa 14 Millionen Einwohnern gibt es überall und beinahe täglich Derbys.“ Nino Duit erzählt auf Basis seiner Eindrücke in Jänner und Februar von Buenos Aires und interviewt Javier Pinola. Da ich selbst nie hinkommen werde, weil das ohne Rapid zu vernachlässigen nicht möglich ist, ist es immer wieder umso spannender, von dort zu lesen. Offen ist allerdings, in welchen Zeiträumen die durcheinandergewürfelte Fußballwelt in den kommenden Jahren wieder zu sich finden wird und ob sich hier ein Zeitfenster öffnet. Ausgehen kann man davon nicht. Bis dahin lese ich Texte wie hier über ferne Welten.

Die Pandemie-Gegenwart in der „neuen Abnormalität“, wie sie das treffend nennen, ist Thema einer Rundumschau von Mario Sonnberger und Thomas Unger in der österreichischen Fußballwelt. Dazu gibt es weiters ein Interview von Kai Tippmann mit der Curva Nord Bergamo.

Für den Slowakei-Groundhopper in mir waren Wenzel Müllers Bericht und Fotos von einem Universitätssportplatz in Bratislava unter einer Autobahnbrücke ob dieser Kuriosität hochspannend. Wenngleich der Kunstrasenplatz nicht bemerkenswert aussieht und die im Text angesprochene Frage der Abgase wohl auch nicht sonderlich für diesen Standort spricht, ist das Futbalový štadión doc. Kačániho für künftige Zeiten im Gedächtnis vermerkt. Mehr kann der Groundhopper in der Gegenwart ohnehin nicht tun. Was man tun kann, ist lesen. So kann man etwa hier im Hoppingbericht von Thomas Lanz über Vicenza lernen: „,Nobile decaduta‘, verarmte Adelige, nennt man in Italien einen Verein, der eine große Geschichte hat, aber tief gefallen ist.“

In meiner Amateurfußballreihe Nebenschauplätze betrachte ich diesmal die WSV-ATSV Ranshofen im oberösterreichischen Innviertel.

Weiterhin ein Thema ist die mit dem letzten Heft gestartete Kampagne Ballesterer brennt. Durch die Coronakrise hat sich die Frage verschärft: Im Begleitschreiben für die Abonnentinnen und Abonnenten wird der Ausfall von 20.000 € durch nun gestrichene Inserate genannt. Die Aufzählung von Initiativen und Solidaritätsbekundungen im Heft ist bemerkenswert. Die Zahlen der Zwischenbilanz der „Löscharbeiten“ lassen aber auf weiteren Bedarf an Löschwasser schließen. So gilt weiterhin: rettet.den.ballesterer.at

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