Montag, 25. Mai 2020
Brückengänger 2
Rezension
Brückengänger
#2
2020
142 S.
Bald nach der Premierenausgabe erschien auch schon das zweite Heft des Osnabrücker Brückengänger, das Berichte von Reisen sowie von Spielen des VfL Osnabrück von Juni bis Dezember 2019 umfasst. Hatte ich in der Rezension des ersten Hefts vermerkt, dass für meine Begriffe der beschriebene Ausflug nach Marokko schon genug an Exotik beinhaltet, sind hier in der zweiten Ausgabe gleich Berichte von einer großen Südostasienreise und zwei Südamerikafahrten enthalten.
Es erfreuen einen Geschichten, dass etwa bei einem Kiew-Aufenthalt im Sommer ein Testspiel von Dynamo Kiew im schönen alten Stadion Dynamo im. Walerij Lobanowskyj angesetzt wird, interessante und mit einigen dabei aufgeschnappten Informationen lehrreiche Erzählungen von Spielbesuchen in Bukarest, noch unbekannte aber beeindruckend aussehende Grounds wie ein Reiterwaldstadion (wo ein Drittel des Publikums aus Hoppern bestand, da das Stadion selten bespielt wird) oder ein von der SpVgg Allmansdorf bespieltes Bodenseestadion.
Ohne dort bisher gewesen zu sein, habe ich doch schon einige sich ähnelnde Gibraltar-Groundhoppingberichte gelesen. Hier habe ich zum ersten Mal von einem Spielbesuch auf der spanischen Seite bei Real Balompédica Linense gelesen und der bekannte Berg ist hier ebenso prägnant im Hintergrund des Stadionpanoramas zu sehen.
Aber auch vom VfL Osnabrück wird wieder berichtet, beginnend mit einem Sommertestspiel beim SV Hellern im Juni 2019. Den eigenen Verein hochzuhalten, seine Spiele zu besuchen und em den gebührenden Stellenwert einzuräumen, ist das wichtigste, und nötigt mir Respekt ab. Auch wenn manche Redaktionsmitglieder quer durch die Weltgeschichte unterwegs waren, kommt doch immer ein Spielbericht von einem, der das Spiel des eigenen Vereins besuchte. Unlängst hatte ich erst den Spielbericht von Osnabrück-Darmstadt von August 2019 im Scheiß AFD gelesen und konnte hier die Gegenansicht aus heimischer Perspektive lesen und so einen Gesamteindruck gewinnen.
Immer wieder interessant es ja, von anderen Herangehensweisen und Reiseerfahrungen zu lesen (Whatsapp, Facebook-Gruppe, Uber) oder davon, einen Tagesausflug zu einem Länderspiel zu machen, um dort einen Länderpunkt zu erreichen (wie hier, durchaus vergnüglich zu lesen, in den Kosovo). Als hier etwa von „18-jährigen deutschen verlausten Backpackern“ als allgemein bekannter Plage zu lesen war, kam ich ins Grübeln, ob ich jemals in meinen Reisen „Backpackern“ begegnet bin oder mit ihnen zu tun hatte. Mir fiel nichts ein. Ich nehme an, dass dies wohl ursächlich mit eigenen Reisegewohntheiten als auch Reisezielen zu tun hat. Ich bin dann eben doch dem 114. Ground in der Slowakei, einem Spiel der Serie D in Italien, einem niederösterreichischen achtklassigen Spiel und vor allem und unbedingt jedem einzelnen Rapidspiel näher als touristischen Destinationen in weiterer Ferne wie Afrika, Asien oder Amerika. Mit freudiger Distanziertheit lese ich dann aber gerne von Abenteuern in arabischen Ländern oder hier im Heft in Indonesien. Fremde Namen, fremde Gegenden, fremde Lebenswelten bieten dann eine faszinierende Lektüre gerade durch ihre Entfernung von meiner Lebenswelt.
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