Dienstag, 21. Februar 2017
Forza Rapid, 11
Rezension
Forza Rapid
Die Hütteldorfer Revue
Nr. 11, 1/2017
98 S.
„Drei Wege nach Europa“ beschreibt Forza Rapid in unerschütterlichem Optimismus. Es sind die Varianten, wie Rapid „nächste Saison doch noch international“ spielen könnte. Der Meistertitel wurde zu Saisonbeginn mit Personalwechsel und Millionenausgaben für neue Spieler als Ziel ausgegeben, als Resultat rückte selbst ein Europacupplatz in weite Ferne. Zwölfmal verpasste Rapid seit Bestehen des Europacups die Qualifikation, berichtet Jürgen Zacharias, zum bislang letzten Mal in der Saison 2010/11. Die bisher größte Aufholjagd gelang im Frühjahr 1981, als Rapid (bei Zwei-Punkte-Regel!) sieben Punkte Rückstand auf einen UEFA-Cup-Platz aufholte. Die hier beschriebene Hoffnungsvariante „Forza Cupsieg“ teile ich zwar, man würde allerdings gerne mehr daran glauben wollen.
Retten soll das Frühjahr Trainer Damir Canadi, der im Interview im Heft von seinen Erwartungen an die Spieler spricht: „In der momentanen Phase sind aber die Spieler gefordert, die für Platz 5 verantwortlich sind. Die müssen das Ruder herumreissen, und wenn sie nicht voll mitziehen, bekommen sie die entsprechende Rechnung präsentiert.“
Zum Leitbild des SK Rapid gibt es ein Interview mit zwei maßgeblichen Köpfen, die an seiner Entstehung beteiligt waren. Um den Leitbild-Satzes „Als Team sind wir angriffslustig, dynamisch und wählen stets den direkten Weg zum Ziel.“ zur Spielanlage dreht sich ein interessanter Teil des Gesprächs mit Domenico Jacono und Mario Huslich: Wie kann und soll so ein Grundlagen-Text in den Vereinsalltag übernommen werden? Ist es positiv zu werten, wenn sich Exponenten des Vereins öffentlich darauf beziehen, oder negativ, wenn darüber geredet wird aber die Realität nicht entspricht? Huslich wählt mitunter harte Worte: „Das Leitbild ist Rapid und jeder, der kommt, hat sich gefälligst daran zu halten.“ Einen völlig anderen Zugang hat Roman Horak, der − ohne auf den konkreten Text eingehen zu wollen, was vielleicht sinnvoll gewesen wäre − die grundsätzliche Notwendigkeit einer solchen niedergeschriebenen Leitlinie in seiner Kolumne anzweifelt: „Ein Verein wie Rapid wirkt doch allein durch die prinzipiell geteilte, historisch gewachsene und unterfütterte Vorstellung dessen, war er war, ist und sein kann. Das muss man nicht formulieren.“
Horaks Aboplatzkollege, der Historiker und Staatsarchiv-Direktor, Wolfgang Maderthaner wird weiters im Heft portraitiert. Er kam aus dem Westen Niederösterreichs nach Wien. Von noch weiter westlich, aus Oberösterreich, kommen die Green Lions, die in der Fanzone vorgestellt werden. Als Vorschau auf das Fan-Spezial der kommenden Ausgabe erzählen Beteiligte von den Umständen der Entstehung der Tatort-Folge Mord in der U-Bahn 1983 mit Hütteldorfer Fanprominenz.
An Gerhard Hanappi erinnerte jüngst der sehr gute Film Gerhard Hanappi − Ballkünstler und Architekt seiner Enkelin Katalin Hanappi. Hintergründe zur Entstehung des Films erzählt sie Dieter Muhr: „Als sie beim zuständigen Magistrat nachfragt, um die Baupläne des Weststadions einzusehen, sagt man ihr dort, dass die Baupläne weggeschmissen wurden. Weil das Stadion abgerissen werde, würden die Baupläne entsorgt, so die Begründung.“ Sie konnte sie noch auffinden und die Pläne sind heute auszugsweise im Rapideum zu sehen.
Meine Reiserubrik Rapid around the world hält diesmal im spanischen Baskenland in Donostia - San Sebastián und begegnet einem Kühbauer-Dress bei Real Sociedad.
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