Italien, Serie A, 20a giornata, 15.1.2017
Stadio Friuli, 16.825
Nach etwas mehr zehn Minuten ging Tabellenzweiter AS Roma gegen Mittelständler Udinese in Führung. Doch da war das Match noch nicht aus, denn ihre beste Torchance sollten die Gäste kaum fünf Minuten später bekommen. Doch diesen Elfmeter vergab Edin Džeko. Udinese war in der zweiten Halbzeit dann gar nicht schlechter als die Roma, aber brachte nichts zusammen. Es blieb beim klassischen italienischen Spielergebnis. Francesco Totti war bei der Roma zunächst auf der Bank. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit wurde er eingewechselt und spielte die letzte halbe Stunde als großer alter Mann am Feld (er wird heuer 41).
Hinsichtlich der Stimmung war es wie erwartet kein Reißer. Die italienischen Gesänge zu hören ist zwar immer wieder ein Genuss, aber es supporteten halt beiderseits nur wenige. In der Curva Nord gab es zu Spielbeginn eine Spruchband-Choreographie, die sich beim Klubeigentümer Giampaolo Pozzo (il paron) für den Weg von der Serie B, wo er den Verein 1986 kaufte, bis in den Europacup bedankte. Diverse europäische Stationen der letzten drei Jahrzehnte wurden aufgelistet. Der Roma-Anhang füllte auch den Nebensektor neben dem Auswärtssektor und hatte am Schluss mehr zu feiern. Nur die Gästetribünenseite erlaubt durch eine höhere Plexiglasscheibenwand das sichtbare Aufhängen (ankleben) von Fetzen. Auf heimischer Seite kann man sich hier nur mit über eine Plexiglasbrüstung gehängten kleinen Fahnen, die dennoch in die Werbebande hineinreichen, bzw. weiter oben aufgehängten Sachen behelfen. Der stehende Fanblock wird von sitzendem Tribünenpublikum durch Ordnerreihen an den Stiegenaufgängen getrennt.
Das 1976 eröffnete Oval des alten Stadio Friuli in der norditalienischen Stadt Udine wurde 2013 bis 2015 zum reinen Fußballstadion umgebaut. Im Sommer 2013 wurde die Laufbahn abgebaut und das Spielfeld hin zur Haupttribüne verlegt. 2014 wurden die übrigen Tribünenseiten abgerissen und eng am Spielfeld neu errichtet. Das umgebaute Stadion hat nun 25.144 Sitzplätze, wobei man bei den Sitzen der neuen Tribünen die buntgescheckte Hässlichkeit gewählt hat, wie man sie aus Lissabon oder Düsseldorf kennt. Außen hat man sich für eine Blechdosen-Optik entschieden. Insgesamt wirkt der Neubau des Stadio Friuli noch recht unwirklich für italienische Verhältnisse, wo abseits vom Juve-Neubau Patina und bröckelnder Beton zum Stadionerlebnis dazu gehört. Nur die Haupttibünenseite hat außen noch 70er-Jahre-Optik. Auch hier soll aber eine neue Fassade geschaffen werden.
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