Freitag, 30. Januar 2015
When Saturday Comes, 334
Rezension
When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 334, December 2014
46 S.
Mit der dramaturgischen Qualität des Spektakels von Lattenschüssen in einem Fußballballspiel beschäftigt sich ein Text im Heft: „Hitting the bar is often the moment a team comes closest to scoring without actually doing so. It's a plot point in the narrative of a game.“ schreibt Alex Anderson. Er meint: „Wherever the ball ends up in the immediate aftermath, connecting with the bar is frequently much more dramatic than scoring.“
Seit Jahren gibt es in Zypern eine Serie an Bombenattentaten auf Autos und Häuser von Schiedsrichtern. Panos Panayiotu beschreibt einige Hintergründe, wie diesen in Zypern gern und öffentlich Manipulation unterstellt wird und wie die Korruptionsvorwürfe behandelt werden. Ein weiterer interessanter Artikel ist Jon Spurlings historische Betrachtung des mit einigen Verletzten sehr hart geführten Länderspiels zwischen England und Italien 1934 und seiner beiderseitigen ideologischen Aufladung. Für England, das nicht an Weltmeisterschaften teilnehmen wollte, ging es gegen den amtierenden Weltmeister Italien um das fußballerische Prestige als beste Fußballnation der Welt, die sich in splendid isolation in keinen Turnieren zu messen müssen glaubte. Für das faschistische Italien ging es weniger um Fußball als um eine Darstellung behaupteter italienischer Überlegenheit über andere Nationen, was Diktator Mussolini in einem Telegramm an die Mannschaft vor dem Spiel unterstrich.
Der Höhepunkt findet sich auf der letzten Seite, denn „a regular feature returns by popular demand“, wie WSC schreibt. Erstmals seit der Einstellung der Serie mit September 2011 gibt es wieder eine Folge der Season in brief. Welch freudige Überraschung! Zum (Wieder-)Einstand gibt es einen Rückblick auf die englische Erstligasaison der League Division One 1982/83 mit allen Rubriken und Features wie anno dazumal.
Donnerstag, 29. Januar 2015
11 Freunde, 158
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 158, Januar 2015
122 S.
Wie brasilianische Spieler mitunter mit Hoffnungen nach Europa gelockt werden und dann zum Beispiel in der deutschen Kreisklasse landen erzählt ein Artikel von Thomas Gröbner. Drehscheibe ist in diesem Fall ein Amateurtrainer, der mit ihnen zu Engagements kommt. „In Deutschland ist er der Trainer mit einer Fußballschule in Brasilien, in Brasilien ist er der Mann vom DFB. Missverständnisse, die nicht ausgeräumt werden.“ Das Wort Missverständnis ist hier zurückhaltend verwendet.
Mit Athletic Bilbao und seiner seit 1912 befolgten, ungeschriebenen Regelung, nur baskische Spieler spielen zu lassen, beschäftigt sich Sebastian Stier. Heute gilt nicht mehr nur der Geburtsort im Baskenland oder die Abstammung als Entscheidungskriterium, sondern in Betracht kommt „wer im baskischen Fußball aufwächst.“ Migration und demographischer Wandel haben auch das Baskenland erreicht. Interessant ist im Heft weiters auch das biographische Interview mit Just Fontaine.
Das Stadionposter zeigt eine schöne Ansicht des alten Glasgower Hampden Park beim Finale im Europacup der Meister zwischen Real Madrid und Eintracht Frankfurt 1960 (7:3) vor 135.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Dienstag, 27. Januar 2015
Tornados Rapid Saisonrückblick 2013/14
Rezension
Tornados Rapid Saisonrückblick 2013/14
DVD (2015)
96 Min.
Premiere: Breitenseer Lichtspiele, 26.1.2015
„Höhen und Tiefen, beides gehört dazu.“ sagt Dominik H. im Film. Die Saison 2013/14 mit Rapid hatte genug von beiden, Höhen und Tiefen. Fünf Jahre nach ihrer letzten Saison-DVD stellten die Tornados Rapid erneut einen filmischen Saisonrückblick zusammen. Es geht dabei aber dann doch mehr um Höhepunkte als um Tiefpunkte. Der Film blickt nicht einzeln auf die jeweiligen Daten und Spiele, sondern präsentiert Tifo und Atmosphäre jenes Jahres in Filmsequenzen des Block West bei ausgewählten Spielen und durch Kommentare dreier Protagonisten der Gruppe. Die drei sitzen bei ihren Erzählungen im nunmehr abgerissenen Hanappi-Stadion. Viele Szenen des Films zeigen das Stadion in seiner letzten Saison und seinem letzten Spiel. Es lässt einen doch sentimental werden, dass dies alles nicht mehr ist und nie mehr sein wird. Vor allem die Zusammenschnitte der Stimmung bei den Derbys und im Europacup lassen wiederum schöne Erinnerungen wach werden, etwa an die emotionalen Minuten nach dem Führungstor in Kiew.
Das eine oder andere Mal lässt der Film einen auch schmunzeln, womit insgesamt eine runde Sache daraus wird. Es steht zu hoffen, dass auf den Erfahrungswerten der Arbeit an dem Film aufgebaut werden kann und weitere Ausgaben folgen. So ein Rückblick ist immer eine gute Sache und wird auch in späteren Jahren gern wieder gesehen.
Stimmungsvoller Veranstaltungsort der Premiere der DVD waren die Breitenseer Lichtspiele im schönen 14. Wiener Gemeindebezirk. Der Bezirksteil Breitensee grenzt an Hütteldorf. Das Kino gibt es seit 1905, ist seit 1909 am heutigen Standort in Betrieb und damit laut eigener Aussage das älteste dauernd bespielte Kino der Welt. Da hier regelmäßig Stummfilm-Vorführungen stattfinden, steht im Kinosaal auch ein Klavier. Es wurde an diesem Abend nicht benötigt. Der Tornados-Saisonfilm über den Block West ist alles andere als ein Stummfilm.
Montag, 26. Januar 2015
Treviso - Laguna Venezia 2:0 (1:0)
Italien, Eccellenza Veneto, Girone B, 18a giornata, 25.1.2015
Stadio Omobono Tenni, 674
In einem im wesentlichen ausgeglichenen Fünftligaspiel behielt Treviso mit Führungstreffer nach 16 Minuten die Oberhand. Das zweite Tor folgte erst in der Schlussphase. Zuletzt war Treviso ein wenig in sportlicher Krise gewesen. Das schien nun beendet. Laguna Venezia fiel durch zwei Abseitstreffer auf.
In der Curva Sud Fabio Di Maio wurde immer wieder einmal supportet. Die Kurve ist nach einem Fan benannt, der 1998 nach einem Spiel gestorben war. Fabio Di Maio starb an einem Herzstillstand als die Polizei eine Auseinandersetzung zwischen Ultras von Treviso und Cagliari gewaltsam beendete. Ob der wahrscheinlich unbeteiligte Di Maio von der Polizei geschlagen wurde, ist unklar. Der Krankenwagen brachte gerade den im Spiel verletzten Tormann ins Spital, sodass es zwanzig Minuten dauerte bis Hilfe Di Maio erreichte.
Der Gastverein hatte ebenfalls einen Anhang mitgebracht. Die 2011 aus einer Fusion mehrerer Vereine entstandene Laguna Venezia wird von ehemaligen Fans des mehrmals in Konkurs gegangenen großen Venediger Stadtvereins (aktueller Nachfolgeverein in der dritten Liga) unterstützt, einer Associazione Cuore Neroverde. Mit einem Gesang „Forza Venezia alè“, der mit „Mestre merda“ endete, machten sie deutlich, was sie von der seinerzeitigen Fusion halten.
Die heutige Associazione Calcio Dilettanti Treviso wurde 2013 neugegründet. Der historische Verein war als Foot-Ball Club Treviso 1909 gegründet worden und hieß von 1935 bis 1993 AC Treviso. 1993 wurde er nach Bankrott aufgelöst. Neugründungen gingen 2009 und 2013 ebenfalls in Konkurs, sodass die ACD Treviso der dritte Nachfolgeverein ist. Die beste Zeit erlebte Treviso als FBC Treviso nach der Wiedergründung 1993, als man dreimal hintereinander aufstieg und 1997 erstmals seit den fünfziger Jahren wieder in die Serie B kam. Als 2005 Genoa (Spielmanipulation) und Torino (Insolvenz) zwangsrelegiert wurden, kam Treviso sogar zum ersten Mal ganz nach oben. Die Saison 2005/06 blieb die bislang einzige in der Serie A.
Zwei Wiener waren in Treviso als Trainer tätig gewesen, in der Saison 1923/24 der Floridsdorfer Ferdinand Hummenberger, der später von 1930 bis 1932 AIK in Schweden trainierte, sowie 1935/36 Desiderio Herczha (eigentlich Desiderio Hertzka), der beim WAF gespielt hatte und später nach Portugal ging.
Das Stadio Omobono Tenni wurde 1933 eröffnet. 1963 wurde es nach dem Motorradrennfahrer Tommaso Omobono Tenni benannt. Das reine Fußballstadion hat seit einem Ausbau für die Saison in der Serie A 2005 eine Kapazität von 10.000 Sitzplätzen. Zuvor hatte Treviso die ersten Spiele der Serie A 2005 in Padua austragen müssen. Erst eine Herabsetzung der Mindestkapazität für Vereine aus kleinen Städten, die erstmals in der Serie A spielen, von 20.000 auf 10.000 ermöglichte Spiele in Treviso.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Treviso besichtigt.
Stadio Omobono Tenni, 674
In einem im wesentlichen ausgeglichenen Fünftligaspiel behielt Treviso mit Führungstreffer nach 16 Minuten die Oberhand. Das zweite Tor folgte erst in der Schlussphase. Zuletzt war Treviso ein wenig in sportlicher Krise gewesen. Das schien nun beendet. Laguna Venezia fiel durch zwei Abseitstreffer auf.
In der Curva Sud Fabio Di Maio wurde immer wieder einmal supportet. Die Kurve ist nach einem Fan benannt, der 1998 nach einem Spiel gestorben war. Fabio Di Maio starb an einem Herzstillstand als die Polizei eine Auseinandersetzung zwischen Ultras von Treviso und Cagliari gewaltsam beendete. Ob der wahrscheinlich unbeteiligte Di Maio von der Polizei geschlagen wurde, ist unklar. Der Krankenwagen brachte gerade den im Spiel verletzten Tormann ins Spital, sodass es zwanzig Minuten dauerte bis Hilfe Di Maio erreichte.
Der Gastverein hatte ebenfalls einen Anhang mitgebracht. Die 2011 aus einer Fusion mehrerer Vereine entstandene Laguna Venezia wird von ehemaligen Fans des mehrmals in Konkurs gegangenen großen Venediger Stadtvereins (aktueller Nachfolgeverein in der dritten Liga) unterstützt, einer Associazione Cuore Neroverde. Mit einem Gesang „Forza Venezia alè“, der mit „Mestre merda“ endete, machten sie deutlich, was sie von der seinerzeitigen Fusion halten.
Die heutige Associazione Calcio Dilettanti Treviso wurde 2013 neugegründet. Der historische Verein war als Foot-Ball Club Treviso 1909 gegründet worden und hieß von 1935 bis 1993 AC Treviso. 1993 wurde er nach Bankrott aufgelöst. Neugründungen gingen 2009 und 2013 ebenfalls in Konkurs, sodass die ACD Treviso der dritte Nachfolgeverein ist. Die beste Zeit erlebte Treviso als FBC Treviso nach der Wiedergründung 1993, als man dreimal hintereinander aufstieg und 1997 erstmals seit den fünfziger Jahren wieder in die Serie B kam. Als 2005 Genoa (Spielmanipulation) und Torino (Insolvenz) zwangsrelegiert wurden, kam Treviso sogar zum ersten Mal ganz nach oben. Die Saison 2005/06 blieb die bislang einzige in der Serie A.
Zwei Wiener waren in Treviso als Trainer tätig gewesen, in der Saison 1923/24 der Floridsdorfer Ferdinand Hummenberger, der später von 1930 bis 1932 AIK in Schweden trainierte, sowie 1935/36 Desiderio Herczha (eigentlich Desiderio Hertzka), der beim WAF gespielt hatte und später nach Portugal ging.
Das Stadio Omobono Tenni wurde 1933 eröffnet. 1963 wurde es nach dem Motorradrennfahrer Tommaso Omobono Tenni benannt. Das reine Fußballstadion hat seit einem Ausbau für die Saison in der Serie A 2005 eine Kapazität von 10.000 Sitzplätzen. Zuvor hatte Treviso die ersten Spiele der Serie A 2005 in Padua austragen müssen. Erst eine Herabsetzung der Mindestkapazität für Vereine aus kleinen Städten, die erstmals in der Serie A spielen, von 20.000 auf 10.000 ermöglichte Spiele in Treviso.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Treviso besichtigt.
Sonntag, 25. Januar 2015
Rapid - Schalke 04 2:1 (0:1)
Testspiel, 24.1.2015
Ernst-Happel-Stadion, 9.700
Bei jahreszeittypisch frischen Temperaturen begann das erst eine Woche zuvor unerwartet angesetzte Testspiel gegen den deutschen Bundesligisten mit einer ausgeglichenen ersten Hälfte, in der Rapid (Meisterschaftsbeginn in drei Wochen) gut mithielt und gegen Schalke (Meisterschaftsbeginn in einer Woche) ein durchaus ansehnliches Freundschaftsspiel bot. Trotz vieler Wechsel war die zweite Halbzeit dann noch schöner, Rapid war hier besser und gewann verdient. Schobesberger verwertete einen langen Pass von Wydra vorbildlich und Alar zeigte wieder einmal seine Torjägerqualität. Nicht überzubewerten, aber doch sehr erfreulich.
So ein Rapidspiel im Stadion ist dann doch etwas anderes als am Trainingsplatz. Trotz der Kurzfristigkeit hatten sich auch einige Auswärtsfans nach Wien begeben. Ihr Gästesektor befand sich nicht wie üblich im gelben Sektor F, einer in Gelsenkirchen nicht übermäßig geschätzten Farbe, sondern im zwar nicht königs- aber zumindest hellblauen Sektor A.
Den Ehrenankick nahm Franz Hasil vor, der einst 1968 von Rapid zu Schalke gewechselt war. Gegen Schalke 04 hatte Rapid zuletzt in einem stimmungsvollen Spiel im Hanappi-Stadion im Jahr 2009 gespielt. Dieses Match gab damals den Anstoß zur vorbildlichen Aufarbeitung der NS-Zeit bei Rapid. Denn auf ewig verbunden bleibt der Name Schalke für Rapid mit dem historischen Gewinn der deutschen Meisterschaft 1941. Das Finalspiel und die vielen Mythen, die sich darum ranken, waren 2011 Thema einer speziellen Veranstaltung zu 70 Jahren „Großdeutscher Meister“ SK Rapid. Die meisten Beiträge davon sind im Buch Fußball unterm Hakenkreuz in der „Ostmark“ nachzulesen, das erst vergangenen Herbst erschienen ist.
Ernst-Happel-Stadion, 9.700
Bei jahreszeittypisch frischen Temperaturen begann das erst eine Woche zuvor unerwartet angesetzte Testspiel gegen den deutschen Bundesligisten mit einer ausgeglichenen ersten Hälfte, in der Rapid (Meisterschaftsbeginn in drei Wochen) gut mithielt und gegen Schalke (Meisterschaftsbeginn in einer Woche) ein durchaus ansehnliches Freundschaftsspiel bot. Trotz vieler Wechsel war die zweite Halbzeit dann noch schöner, Rapid war hier besser und gewann verdient. Schobesberger verwertete einen langen Pass von Wydra vorbildlich und Alar zeigte wieder einmal seine Torjägerqualität. Nicht überzubewerten, aber doch sehr erfreulich.
So ein Rapidspiel im Stadion ist dann doch etwas anderes als am Trainingsplatz. Trotz der Kurzfristigkeit hatten sich auch einige Auswärtsfans nach Wien begeben. Ihr Gästesektor befand sich nicht wie üblich im gelben Sektor F, einer in Gelsenkirchen nicht übermäßig geschätzten Farbe, sondern im zwar nicht königs- aber zumindest hellblauen Sektor A.
Den Ehrenankick nahm Franz Hasil vor, der einst 1968 von Rapid zu Schalke gewechselt war. Gegen Schalke 04 hatte Rapid zuletzt in einem stimmungsvollen Spiel im Hanappi-Stadion im Jahr 2009 gespielt. Dieses Match gab damals den Anstoß zur vorbildlichen Aufarbeitung der NS-Zeit bei Rapid. Denn auf ewig verbunden bleibt der Name Schalke für Rapid mit dem historischen Gewinn der deutschen Meisterschaft 1941. Das Finalspiel und die vielen Mythen, die sich darum ranken, waren 2011 Thema einer speziellen Veranstaltung zu 70 Jahren „Großdeutscher Meister“ SK Rapid. Die meisten Beiträge davon sind im Buch Fußball unterm Hakenkreuz in der „Ostmark“ nachzulesen, das erst vergangenen Herbst erschienen ist.
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