Dienstag, 8. Oktober 2013

Tornados spezial, 32



Rezension


Tornados spezial
Ausgabe 32
91 S.







Ganze 14 Seiten nimmt in dieser Ausgabe des Fanzines der Tornados Rapid ein Gruppeninterview mit drei Proponenten der drei Generationen der Ultras Rapid zu deren 25-jährigen Jubiläum ein. Es ist in der Schwerpunktsetzung teils anders gelagert und auch noch ausführlicher als das Drei-Generationen-Interview, das im Ballesterer 84 zu lesen war, und bietet daher erweiternde Lektüre. Interessant ist hier u.a. die Geschichte der Freundschaften und vor allem die Details zum Auf und Ab, das es mit Ferencváros gab.

Als „zählbaren Erfolg“ der Proteste des Frühjahrs mit Supporteinstellung und einer Demonstration nannte S. im Ultras-Interview die Fan-Beteiligung an der vom Verein eingesetzten Reformkommission. Im Rahmen der immer spannenden „Gedanken aus der Gruppe“ zu Themen des Wohl und Wehe der Rapid-Welt gibt es im Heft in bemerkenswerter Weise zwei gut argumentierte Stellungnahmen pro und contra zum Supportboykott des Frühjahrs bzw. der Support-Wiederaufnahme. Das Thema bewegte und spaltete viele und diese Vielschichtigkeit wird hier widergespiegelt anstelle mit einer lediglichen Kommuniqué-Verlautbarung glattgebügelt zu erscheinen. So ein Bekenntnis zu unterschiedlichen Meinungen ist als Beitrag zu einer Diskussionskultur positiv herauszustreichen. „Es bedarf vieler Diskussionen und ständigem Hinterfragen und miteinander reden, das bringt die Kurve voran. Doch egal, wie konträr die Meinungen sind, alle haben sie etwas gemeinsam, die Liebe zu Rapid.“

Zum 125. Geburtstag von Dionys Schönecker gab es eine große Choreographie der Tornados sowie einen Grabbesuch der Fanszene. Geradezu sensationell ist aber ihre im Heft beschriebene Entdeckung der falschen Schreibweise seines Vornamens auf der Zusatztafel zum Straßenschild der Hütteldorfer Schöneckergasse. Die Tornados kontaktierten erst die zuständige Magistratsabteilung der Stadt Wien mit der Bitte um Korrektur und veranlaßten schließlich eine Initiative des Vereins, nachdem daraufhin nichts passiert war, die schließlich zur Korrektur des Schilds führte. Dafür kann man sich als geschichtsbewußter Rapidfan nur bedanken.

Daneben gibt es natürlich Matchberichte des ersten Halbjahres 2013, abgefangen vom Wintertrainingslager über die meist traurigen Meisterschaftsspiele bis hin zum absoluten Tiefpunkt des Cup-Ausscheidens gegen Pasching„Es ist natürlich nur eine Vermutung, daß die Spieler mit dem Vorsatz der Arbeitsverweigerung das Feld betraten. Aber wenn es ein Spiel gäbe, wo die Mannschaft gezielt gegen den Trainer spielt, dann müßte es genau so aussehen wie diese Partie.“

Als Freund dieser Leidenschaft freute mich besonders die Wiederaufnahme von Groundhopping-Berichten, da es gerade in dieser Gruppe ja geschätzte langjährige Hopper gibt. Vor allem die Berichte aus dem von meiner Warte aus exotischen und unbekannten Südamerika (Brasilien, Mexiko und Belize) gefielen überaus gut, da sie neben dem Fußballerlebnis auch das Reiseerlebnis erfahrbar machten.

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