Mittwoch, 11. November 2009

Ballesterer 47


Rezension


Ballesterer fm
Nr. 47, November 2009
66 S.







Wie schon der vergangene Polen-Schwerpunkt ist auch der diesmalige Länderschwerpunkt über die Türkei als äußerst gelungen zu bezeichnen. Das sehr informative Interview mit dem Sportjournalisten Bağış Erten, der Text über die (an Spanien erinnernde) Immobilienspekulation der Istanbuler Großklubs von Erhan Demirdizen, Reinhard Krennhubers Abriß der Fankultur, Tanıl Boras Artikel über die bewegte Geschichte des aus dem kurdischen Diyarbakir stammenden Vereins in der nationalistischen Türkei und ein gutes Gespräch mit Beşiktaş-Legionär Ekrem Dağ (bin ich froh, daß nicht schon wieder Roland Linz dran war) - alles vom feinsten! Man merkt, daß hinter diesen Länderportraits viel Arbeit stecken muß: Es zahlt sich aus. Diese Hefte gehören zu den besten.

Wieder mal sehr hilfreich ist die Kolumne von Dr. Pennwieser, in der er sich der richtigen und falschen Behandlung von Schürfwunden widmet. Dazu schöne Geschichten aus Spanien oder über den Lost ground der Columbia, Berichte aus dem Leben der Amas Uzun und Luxbacher und Groundhopping-Berichte, bei denen diesmal ein Bild schöner ist als das andere.

Wahres spricht Jakob Rosenberg in seinem Leitartikel an, wenn er beklagt, daß in österreichischen Medien Spielentscheidungen auf Formschwankungen oder "goldene Trainerhändchen" zurückgeführt werden anstatt von Spielsystem und Taktik zu reden. "Taktik" wird ja hierzulande auch meist synonym mit "Aufstellung" verwendet und immer geht es dabei um Personen und nicht um Positionen. Macht doch mal was über die Defizite des Sportjournalismus.

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