Mittwoch, 4. November 2009

football's home


Rezension


Carsten Germann
football's home
Geschichten vom englischen Fussball
Göttingen 2007 (Verlag Die Werkstatt)
240 S.






Carsten Germann, der auch immer wieder im Ballesterer veröffentlicht, versammelt in diesem Buch Essays zu verschiedenen Themen rund um den englischen Fußball. Der Grund für das Faszinosum, das dieser vielen Fans außerhalb der Insel bietet, ist für ihn nicht nur das Tempo des Spiels und die charakteristischen Fangesänge - "Es ist die Sehnsucht nach der Ursprünglichkeit des Spiels und nach der Ehrlichkeit, die bei allem Hype auch in der Premier League nach wie vor vielerorts zu spüren ist."

Es wird hier manch verstaubtes Wissen wieder aufgefrischt und durch viel Neues ergänzt, wenn Germann etwa den Kauf des Chelsea FC durch Roman Abramowitsch nacherzählt, den Elferfluch der englischen Nationalmannschaft oder die so überlebensgroßen Karrieren wie Abstürze von Paul Gascoigne und George Best beleuchtet. Die Geschichte von Éric Cantonas Kung-fu-Tritt auf einen Zuschauer konnte man ja erst unlängst wieder im Ballesterer 45 nachlesen.

Dazu gibt es rührselige Geschichten wie die Biographie des jahrzehntelangen Leeds-Fans Gary Edwards oder Skurriles wie dem "British Mascot Grand National" auf einer Rennbahn: "Hier treffen sich Adler, Affen, Elefanten, Schwäne, Wölfe und Krabben - alle Maskottchen der fünf englischen Profi-Ligen dürfen teilnehmen. Ein 200-Meter-Lauf über sechs Hürden steht auf dem Programm. Grundregel: Wer keine großen Füße hat, startet ein paar Meter weiter hinten." Erster Sieger wurde 1999 "Beau Brummie Bulldog" von Birmingham City.

Manches ist eher wenig interessant wie die Erlebnisse zweier ehemaliger deutscher Legionäre (Bobič bei Bolton und Hamann bei Liverpool). Dafür wird man mit einem Bericht über das Humberside-Derby ("You're shit and you stink of fish!") zwischen Grimsby Town und Scunthorpe United an der Nordsee entschädigt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen