Montag, 29. Dezember 2008

WFV-Hallenturnier

2. Tag, Gruppenspiele, 27.12.2008 Ferry-Dusika-Halle Auch wenn es nicht grad hochklassiger Hallenfußball war, war es doch ein Ersatzdrogenprogramm in der Winterpause. Mehr als ein Tag des Hallenturniers des Wiener Fußball-Verbands war dann aber auch nicht notwendig. Die Schätzung des Publikums differierte zwischen 1.000 (K.) und 150 (ich), bemerkenswert war jedenfalls der allgemeine Aufbruch desselben nach Ende des Amas-Spiels. Wiener Sportklub - Wienerberg 8:3 (3:1) FAC - Rapid-Amateure 2:7 (2:4) Vienna - Ostbahn XI 3:2 (1:0)

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Nordkurve


Rezension

Nordkurve
Deutschland 1992
Regie: Adolf Winkelmann
u.a. mit: Renate Krößner, Daniel Berger, Hermann Lause, Stefan Jürgens
DVD: 11 Freunde Edition Nr.6





Der Film bietet Impressionen aus verschiedenen Welten des Fußballs - Fans, Gewalttäter, Spieler, Spielervater, Vorstandsetage, Polizei... Verwoben und unabhängig voneinander werden verschiedene Geschichten ihres Erlebens eines Spieltages - sehr lebensnah - erzählt. Ein Spieltag eines fiktiven Vereins namens "Union 86", der unschwer anhand Stadt, Farben und Stadion als Borussia Dortmund auszumachen ist. Im Audiokommentar der DVD sagt Regisseur Winkelmann: "Die Hauptfigur ist nicht dieser oder jener, sondern der Samstag. Der Samstag, an dem dieses Fußballspiel stattfindet."

Auffällig ist der Ton, bei dem die authentische Geräuschkulisse offenbar wichtiger war als das Verständnis jedes Wortfetzens der Dialoge. Optisch besonders beeindruckend sind die Bilder vom Dortmunder Westfalenstadion Anfang der 90er Jahre, vor dem Ausbau. Selbst wenn eine ganz und gar verrückte Geschichte gesponnen wird - wie die eines psychisch angeknacksten Spielers, der sich aus dem Stadion in die Innenstadt verläuft und dort Opfer der Gewaltlust eigener Anhänger wird - wirkt alles ob der derart gut eingefangenen und gezeichneten Welt des Fußballs "wahr".

Frauen kommen in dieser Welt zwar vor, aber fast nur als (tatsächliches oder perspektivisches) Betthupferl oder als Beiwagerl. Der Vereinspräsident erklärt der mikrophonhaltenden Jungjournalistin seine Sicht der Dinge, der Fan erklärt seiner Begleiterin zum Match seine Gewaltphilosophie: "Wenn der Kaukoreit den Elfer nicht so lässig geschossen hätte, dann wären die Klos jetzt noch ganz. So mußt du das sehen. Wenn der Elfer richtig gesessen hätte, dann wären wir nie auf solche Gedanken gekommen, dann wären wir jetzt glücklich gewesen."

Der 1992 entstandene Film ist Teil einer Ruhrgebiets-Trilogie von Adolf Winkelmann. So ist der Ort Dortmund auch nur beispielhaft für das Leben in dieser westdeutschen Region, der Titel Nordkurve stammt aus zugrundeliegenden Geschichten des Drehbuchautors über den Rivalen Schalke 04 (dessen Fanblock im Norden ist, während jener der Dortmunder sich im Süden befindet).

Montag, 22. Dezember 2008

Der tödliche Pass, 51


Rezension

Der tödliche Pass
Magazin zur näheren Betrachtung des Fußballspiels
Heft 51, Dezember 2008
75 S.






In einem Interview mit dem Berliner Sportjournalisten Matti Lieske sagt dieser hier zum Strukturwandel des Fußballs in den letzten 15 Jahren:
"Ich habe Fußball nie als Erlebnis begriffen, das nur auf Stehplätzen in unwirtlichen Stadien inmitten frühzeitig betrunkener und schlecht singender Fans funktioniert. ... Mit der erhöhten Medienpräsenz lässt sich umgehen, solange man sie ignorieren kann, wenn man möchte, und es nach wie vor möglich ist, sich einfach hinzusetzen, 90 Minuten Fußball zu gucken und wieder zu gehen - oder abzuschalten. Fan zu sein, ist lediglich eine von verschienenen Formen der Rezeption von Fußball, wenn auch eine, die früher dominierte und inzwischen zurück gedrängt wird. Man kann aber nicht ernsthaft dagegen sein, dass aufgrund des Medienhypes inzwischen andere Leute ins Stadion kommen, die nur Spaß haben und konsumieren oder Poldi und Schweini sehen wollen, selbst wenn deren Interesse eher der Inszenierung als dem Sport selbst gilt."

Da hat's mich zugegebenermaßen gerissen. "Fan zu sein, ist lediglich eine von verschienenen Formen der Rezeption von Fußball, wenn auch eine, die früher dominierte und inzwischen zurück gedrängt wird." Das ist eine sehr harte, wenn auch prägnante und zutreffende Formulierung. Aber gut finden kann ich das nicht (auch wenn ich natürlich auch lieber in einem vollen als einem leeren Stadion bin).

Die schönste Geschichte des Hefts ist Der lange Weg zum Endspiel von Willi Hagg. Als Gletscherforscher befand er sich Ende Juni auf Forschungsreise im Kaukasus. Hatte er die vorherigen Spiele der deutschen Nationalmannschaft (die Zeitschrift ist aus Deutschland) bei der EM per Radiokurzwellenweltempfänger verfolgt, machte er sich zum Finale mit zwei Georgiern erst vier Stunden zu Fuß und dann eineinhalb mit dem Auto zum nächsten Fernseher auf, um das Spiel zu sehen. Und dann hat er noch das Glück, in einem Kino mit guter Qualität der Übertragung zu landen und einem georgischen Fernsehkommentator zu lauschen, der weitgehend nur die Spielernamen nannte.

Sonst gibt's auch noch Interessantes über die Krise von Fußball-Frankreich oder Alexander Hleb.

Freitag, 19. Dezember 2008

Null Acht, 5


Rezension


Null Acht
Magazin für Rasenpflege
# 05, Dezember 2008/Jänner 2009
62 S.






In Null Acht gibt's wieder große Interviews. Neben einem interessanten, aufschlußreichen mit dem nicht unsympathischen, aber in Ried Beton anrührenden Paul Gludowatz, gibt es leider auch eines mit dem unsäglichen Robert Seeger. Bitte, laßt ihn seine Pension genießen, soll er über Schifahren, Schwimmen und von mir aus auch Kernölweitspucken reden - interessiert mich alles Nüsse. Aber es ist vollkommen unmöglich, nostalgisch diese schrecklichen Fußballkommentarzeiten der Ära Seeger/Huber/Zimmer etc. (man sehe Wiederholungen auf TW1 und beutle sich!) zu verklären. Nur weil nichts Besseres nachgekommen ist, sondern die Polzers, Pariaseks und Königs dieser Welt, die nur eine andere Art des blanken Horrors bieten... Nein. Es gibt Grenzen.

Sonst gibt's z.B. Informatives zur Geschichte des Vereinswappens von Arsenal. Wobei der Vermerk, Arsenals Übersiedlung in den Norden Londons 1913 sei "bis heute eines der wenigen Beispiele von Fußballvereinen, die ihr ursprüngliches Gründungsgebiet verlassen haben" angesichts des modernen Fußballs, wo allerorten Multifunktionseinkaufszentren mit integriertem Stadion an den Peripherien diverser Städte gebaut wurden und geplant werden, Vereine ihren Stadtbezirk verlassen und sich mit einem anderen Klub ein Stadion teilen (Graz) und hierzulande Pasching nach Klagenfurt und Schwanenstadt nach Wiener Neustadt verkauft wird, vorsichtig gesagt anachronistisch wirkt.

Fehler, wie in einem Derby-Vorbericht Ost- und Westtribüne am Horrplatz zu verwechseln, können eigentlich nicht passieren. Ja, gibt's denn da keine Wiener Fußballfans in der Redaktion? Sich in Dressen von ManUtd, Argentinien und sonstigen ablichten lassen, aber am Fangrundgerüst vermissen lassen, das stößt ungut auf. Sorry. Ein Detail, aber an solchen Details sollt ihr sie erkennen.

Eine Ausgabe, die mich zu meinem großen Leidwesen in Summe etwas unglücklich zurückläßt - auch wenn das Heft natürlich trotzdem empfehlenswert ist.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Jahresstatistik 2008

89 Spiele:

34x Bundesliga (Rapid)
4x ÖFB-Cup (3x Rapid, 1x Rapid-Amateure)
1x Europacup (Rapid)
13x Testspiel (10x Rapid)

14x Regionalliga Ost (7x Rapid-Amateure)

6x Wiener Liga
5x Wien: Oberliga B
1x Wien: Oberliga A
1x Oberösterreich: Landesliga Ost
1x Steiermark: Unterliga Mitte
1x Kärnten: Unterliga Ost

1x ÖFB-Frauenliga

2x EM
1x Länderspiel

1x Schottland: First Division
1x England: Premier League
1x Schweiz: Super League
1x Italien: Serie A


Sonderauswertung Rapid:
48x Rapid
8x Rapid-Amateure

Sonderauswertung Groundhopping:
32 neue Grounds (inkl. Testspiele)
5 besuchte Länder, davon 3 neue Länder (1x Testspiel)


Zum Vergleich: 2007: 83 Spiele

Montag, 15. Dezember 2008

Rapid - LASK 1:1 (0:1)

Bundesliga, 22. Runde, 14.12.2008
Gerhard Hanappi Stadion, 16.800

Klar dominiert, aber zu wenig daraus gemacht. Wenigstens holen wir derzeit regelmäßig Rückstände wieder auf. Trotzdem: Das hätten wir schöner haben können. Das hätten wir gewinnen können.
Der fast schon als vermißt gemeldete Martin war überraschend zugegen, was zuletzt beim grausigen 1:1 gegen Ried der Fall war. Ist er Pechvogel oder Egalisierungs-Glückbringer?



























Donnerstag, 11. Dezember 2008

11 Freunde, 85


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußball-Kultur
Nr.85, Dezember 2008
114 S.






Die 11 Freunde versuchen mit ihrem Titelthema Aufmerksamkeit zu erregen. Philipp Köster schreibt dagegen an, daß die Fankurven durch die Ultràbewegung zu "gut dedrillten Männerchören" verkommen, deren Choreographien "oft so kreativ wie nordkoreanische Feierlichkeiten" seien, die, aufgrund des "merkwürdigen Ideals" des 90-minütigen Dauersupports, unabhängig vom Spielverlauf ihr Programm herunterspulen und sich dabei "polemisch formuliert, nur ausnahmsweise und höchst ungern von Toren unterbrechen" lassen. "Merkwürdige Rituale, kindische Diebstähle" und die modische Uniformierung im "Autonomen-Chic, der derzeit in den Szenen grassiert" als Zeichen des "Rückzugs aus den offenen Strukturen des Fanblocks" stellt er einer vergangenen Zeit gegenüber, wo noch "Wildheit, Anarchie, Spontaneität" im Fansektor herrschten und "spontane Zwischenrufe" noch eine Chancen hatten.

Als exemplarischer "deprimierender Abend" gilt ihm ein Spiel in der deutschen 2. Bundesliga zwischen Nürnberg und Duisburg, wo die Ultras Nürnberg als Protest gegen fanfeindliche Anstoßzeiten erst 20 Minuten lang still waren und dann laut Köster "bis zum Abpfiff eine einschläfernde Endlosmelodie" sangen.
So differieren die Sichtweisen. Im Block West Echo neu Nr. 3 der Ultras Rapid war zeitgleich ein Bericht der Nürnberger Ultras über ihre Aktion, der ein anderes Bild vermittelt - wenngleich dieses natürlich alles andere als unparteiisch war: der Protest habe über ihre Gruppe hinaus im Stadion Unterstützung gefunden. The truth is out there.
Selbstverständlich sind wir Fans da, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Aber genauso selbstverständlich hat das Individuum und hat die Gruppe das Recht gegen was auch immer zu protestieren. Haglich wird's einzig dann, wenn andere zu etwas gezwungen würden, was sie nicht wollen.

Niemand hat das Recht, daß andere singen. Und ich singe dann mit, wann ich will, und nur das mit, was ich will. Mit Koordination und Vorsänger hab' ich da kein Problem. Ich bin zwar wohl durchaus leidenschaftlicher und verrückter Fan, aber alles andere als ein Ultra. Muß ich auch nicht sein. Drum sitze ich bei Heimspielen auf der Längsseite und steh und supporte ausgiebiger im Gästesektor bei den Auswärtsspielen. Ich find' es gut und wichtig, wenn das ganze Spiel über - und auch wenn wir mal hinten sind - Stimmung ist. Ich find' es schlecht, wenn 10 Minuten lang etwas Fades gesungen wird, wenn wir schlecht spielen anstatt 'was Aufrüttelndes. Ich find' es großartig, wenn's was zu feiern gibt und der mitreißende minutenlange Endlosgesang immer lauter wird. Ich für meinen Teil mach dabei sowieso immer nur das, was ich will und mir taugt.

Die gewollte Provokation mit dieser Titelgeschichte ist wohl nur zum Teil aufgegangen. Am besten finde ich eine, von 11 Freunde selbst auf ihre Homepage gestellte Reaktion eines St.-Pauli-Fans:

"So ist denn die Anmerkung weiter oben in diesem Thread, dass alte Männer über etwas schreiben, woran sie sich seit Jahren nicht mehr beteiligen, nicht gänzlich falsch. Es geht aber noch weiter. Diese Männer blicken melancholisch auf eine Zeit zurück, die ihre Jugend war, die sie natürlich als die geilste aller Zeiten sehen. Alles war super, der Support im Stadion der beste, den es je gab etc. pp. Sie überhöhen das Damals gegenüber dem Heute. Sie suchen einen Schuldigen für den Verlust dessen, was sie erlebt haben. Der Schuldige ist der Ultra, der so alles anders macht und damit für die Zerstörung des Damals verantwortlich ist. Dabei war das Damals schon kaputt, bevor die Ultras kamen. Die Jugend geht von alleine vorbei, die Zeiten ändern sich, und so ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis sich die Rollen abermals verschieben und es die heutigen Ultras sind, die über den Support in der Kurve meckern, weil die Jugend nicht mehr weiss, wie es richtig geht."

Der Reflex "früher war alles besser" ist ja nicht neu. Schon Ovid hat seinerzeit vom goldenen Zeitalter, das früher war, geschwärmt - "Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo, / sponte sua, sine lege fidem rectumque colebat."

Köster sieht den "Autonomen-Chic" mit Kapuzenpulli als Uniformierung jenseits einer Vereinsidentität. Illustriert ist der Artikel im Heft u.a. mit Bildern von "Oldschool"-Fans in Kutten. Das war keine Uniformierung, wenn die Leute mit Jeansjacken mit Aufnähern überall gleich ausgeschaut haben? An anderer Stelle im Heft schreibt Dirk Gieselmann in seinem Artikel über den Co-Trainer von Werder Bremen, daß dessen Vokuhila-Frisur "viel mehr nach Fußball aussieht als die Feuchtfrisuren der neuen Generation". ManUnited-Fans der 60er Jahre haben sich dasselbe vielleicht in den 80er Jahren gedacht, als sich niemand mehr wie Bobby Charlton eine Handvoll langer Haare quer über die Glatze gekämmt hat. Nennen wir es einfach Mode.

Sonst gibt's im Heft noch Interessantes über die Mannschaft von Zaire bei der WM 1974 und ihre problematische Situation unter Diktator Mobutu (darüber war vor einiger Zeit auch im WSC zu lesen) oder das Meistercupduell zwischen Bayern München (BRD) und Dynamo Dresden (DDR) 1973 zu lesen.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Austria - Rapid 2:2 (2:1)

Bundesliga, 21. Runde, 7.12.2008
Horr Platz, 12.300

Die emotionalste Minute: Erst das 2:0 - furchtbar, Schlag in den Magen. Und dann gleich im Gegenstoß das 2:1 - großartig, Gefühlsüberschwang, jetzt geht was.
Das Unentschieden sportlich wohl gerecht und ziemlich okay, wenn man daran denkt, daß wir 2:0 hinten waren - aber mehr hätt' ich trotzdem erhofft gehabt.





























Freitag, 5. Dezember 2008

Ballesterer 38



Rezension


Ballesterer fm
Nr. 38, Dezember 08/Jänner 09
66 S.






Der Ballesterer widmet sich diesmal liebevoll den "guten Seelen" des Fußballs, vom Stadionsprecher der Vienna (der mir eigentlich als nervig in Erinnerung ist, aber gut, Geschmacksache) über den legendären Klomann unter der West im Hanappi-Stadion, dem Familienbetrieb Ostbahn XI oder dem "FAC-Poldi", der seit 50 Jahren die Spiele seines Vereins photographiert (ein Interview mit ihm ist auch im Wo die Wuchtel fliegt-Katalog zu lesen) - da hab' ich ja noch einige Jahrzehnte vor mir. Dazu noch Kuriosa wie den dank TV in ganz Österreich bekannten "Schöffix", dem Allwetter-Admira-Fan mit Trommel und Megaphon. Wobei dieser doch etwas seltsame Ansichten vertritt, ("Solange der Verein in der Südstadt guten Fußball spielt, ist mir der Name nicht so wichtig." Aber gut, ein Admira-Fan muß eben ein besonderer Menschenschlag sein.

Sehr gefreut haben mich Fußballhistorisches über den österreichischen Fußballpionier Felix Schmal und eine neue Folge von David Forsters Serie Fußball unterm Hakenkreuz.

Sonst gibt es noch Interessantes aus der Slowakei, der Schweiz und Italien (wer hätte das gedacht, Milan als Vorreiter der Fanüberwachungspolitik der Berlusconi-Regierung), über das neue Buch von Ronny Blaschke über einen schwulen Fußballer, sehr schöne Fotos von Dieter Brasch vom Hopping in Weißenkirchen in der Wachau.

Reinhard Krennhuber rezensiert kurz das schöne Buch ...wenn der Rasen brennt... über die Geschichte des oberösterreichischen Fußballs, wobei er das Fehlen eines Inhaltsverzeichnisses bemängelt. Hat er oder hab' ich einen Sonderdruck? Denn in meinem Exemplar befindet sich ein solches auf den Seiten 472-473. Daß er das übersehen haben könnte, kann ich mir ja nicht vorstellen! ;-)

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Der tödliche Pass, 50


Rezension

Der tödliche Pass
Magazin zur näheren Betrachtung des Fußballspiels
Heft 50
Juli 2008
107 S.





Die literaturlastige Münchner Fußballzeitschrift bietet u.a. interessante Informationen über die Stellung des Nordens in der französischen (Fußball-)Kultur. Albrecht Sonntag vergleicht sie mit der Stellung des deutschen Ruhrgebiets oder Nordenglands.
Sonst halt zeitbedingt (das Heft ist im Juli erschienen) viel rund um die EM. Von einer klassischen Tagebuch-Form der Aufarbeitung des Turniers bis hin zum netten Reisebericht von Claus Melchior über EM-Tage beim James-Joyce-Symposium in Tours in Frankreich: "public viewing auf Großleinwänden findet in Tours sympathischerweise ebenfalls nicht statt. Solche Veranstaltungen sind nur etwas für Leute, die sich eigentlich nicht für Fußball interessieren. Hinterher berichten sie dann, wie toll die Party war, fragt man aber nach dem Spiel, so erntet man allenfalls einen ahnungslosen Blick. Fußball ist eine viel zu ernste Anlegenheit für solchen Blödsinn."

Von Melchior stammen überhaupt die interessantesten Beiträge, so auch persönliche Betrachtungen zum Münchner Derby im Februar (hatte ich vor einem Jahr im Kleinformat) und ketzerische Gedanken zur Kritik am deutschen Hoffenheim als "traditionsloser Retortenverein, der mit fremdem Geld den Erfolg gekauft hat". Melchior schreibt:
"Das Gegenmodell wäre demnach ein Verein, der so gut wie immer erstklassig, vielleicht bereits vor dem 2. Weltkrieg mal Deutscher Meister war und sich seine gegenwärtigen Erfolge aus eigener Kraft erarbeitet hat. Dieses Modell haben wir in der Bundesliga ja schon seit längerem, aber ich wüsste nicht, dass wir deshalb alle Anhänger des FC Bayern München wären. [...] Dietmar Hopp ist ein Mäzen im klassischen Sinn, der mit seinem Geld einen Verein fördert, in dem er selbst Fußball gespielt hat (und nebenbei hat er auch noch den SV Waldhof vor der Insolvenz gerettet). In Hoffenheim gibt es ein überaus modernes Gesamtkonzept, das eine hervorragende Jugendarbeit beinhaltet und letztlich dem Fußball insgesamt nützen dürfte. All dies verbietet den Vergleich mit einem Roman Abramovitsch, der sich einfach ein Spielzeug gekauft hat, welches zufällig auf dem Markt war, und der zudem auf eher dubiose Weise an sein Vermögen gelangt ist. Und Hopp ist auch kein Traditionsvergewaltiger wie der Herr Mateschitz in Salzburg." (Hervorhebung im Original)
Bedenkenswert. Dies ist tatsächlich eine wichtige Unterscheidung, die herauszustreichen ist. Macht das ganze aber leider um nichts sympathischer. Zu oft hinterlassen "Gönner" und "Mäzene" nach kurzem Strohfeuer nur sportliche, infrastrukturelle und fußballkulturelle Ruinen. Für den Fußballfan, dem abseits vom rein Sportlichen (da ist das natürlich höchst bemerkenswert!) auch das Kulturelle wichtig ist, geben Spiele gegen emotional leere Sinnlosgegner wie in Österreich das, dann nach Kärnten verkaufte, Pasching nichts her. Und das, genau das, zerstört auf lange Sicht den Fußball.

Montag, 1. Dezember 2008

Rapid - Altach 8:1 (3:0)

Bundesliga, 20. Runde, 29.11.2008
Gerhard Hanappi Stadion, 15.000

Schon sehr arg. So lob' ich mir die Rapid, ein inferiorer Gegner wird mitleidslos aus dem Stadion geschossen. Schöner geht's nicht. Standesgemäß, wenn Dejan Savićević zu Gast ist.
Nicht lobenswert ist es, den Derby-Vorverkauf so zu gestalten, daß die, die nach Matchende zu den Kassen anstellen gehen, keine Karten mehr kriegen. Zu später Stunde, nach langer Warterei nacheinander an drei Kassen, wo's dann jeweils nix mehr gegeben hat, hat Andy Marek noch Karten versprochen - DANKE, aber so sollt' das nicht rennen.