Donnerstag, 2. August 2007
11 Freunde, 69
Rezension
11 Freunde
Nr.69
Sonderausgabe Saison 2007/08
162 S.
Das Heft zur deutschen (1. und 2.) Bundesliga-Saison. Hab' kurz gezögert, denn so wirklich interessieren tun mich die ganzen Vereine ja jetzt nicht. Aber nachdem's ja 11 Freunde ist und somit hoher Qualitätsstandard in Text und Bild zu erwarten war, hab' ich's doch genommen. Kein Fehler.
Ein guter Artikel über die (wirtschaftlich/politischen) Machtverhältnisse in der Liga und ein nicht uninteressantes Interview mit dem Manager von Werder Bremen, Klaus Allofs (auf die Frage nach den schweren Seiten seines Jobs: "Wenn ich einem Spieler mitteilen muss, dass er keinen neuen Vertrag mehr erhält. Stellen Sie sich vor, Sie müssen so was einem Spieler sagen, der große Verdienste für den Verein geleistet hat. Ich erinnere mich gut an die Gespräche mit Andi Herzog, Dieter Eilts, Frank Verlaat oder zuletzt Andreas Reinke.")
Herausragend ist ein offener Brief von Andreas Neuendorf. Ein Spieler, der 13 Jahre in der deutschen Bundesliga gespielt hat, aber mir gar nichts sagt - aber wie gesagt, ich verfolge die Liga ja auch nicht gerade intensiv. Er schreibt an die neue Spieler-Generation und gibt ohne obergescheit zu wirken Tips, indem er seine Erfahrungen im Profibetrieb beschreibt (der erste Vertrag, das erste Training, das erste Spiel, die Trainer, der Verzicht, die Medien, der Umgang mit Geld, das Bauchgefühl). Ganz groß!
Die Vereins-Portraits sind auch ganz nett, v.a. weil sie den typischen "anderen Blick" bieten, wodurch die Geschichten interessant zu lesen sind, auch wenn man sich für den Verein nicht interessiert. Kaderplanungen etc. sind mir ja eher wurscht - viel interessanter ist es über die Dortmunder Südtribüne zu lesen, das Toilettenproblem im Berliner Olympiastadion oder dasjenige in Aachen, die Auswärtsfahrt-Problematik für die Fans des relativ entlegenen Rostock, den Duisburger Kondi-Trainer Ronald Dynio (kein Scherz!), das Streben des FC Köln nach "elitärer Arroganz" (deren Manager vermisst eine solche) oder die Schwarzmarkt-Problematik bei St. Pauli.
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