Mittwoch, 22. August 2007

Calcio Italia, 144


Rezension


Calcio Italia
Your Complete English Guide to Italian Football
August 2007 (No 144)
96 S.





Calcio Italia widmet sich in seiner August-Ausgabe der Saisonvorschau. Besonders natürlich den Traditionsvereinen Genoa, Napoli und Juventus, den Aufsteigern in die Serie A.

Interessant ein Porträt über Lazio-Präsident Claudio Lotito, in dem auch der Konflikt mit den Fans bzw. deren mafiaartiger Ausartung und rechtsextremen Gehabe zur Sprache kommt. In Summe ist der Artikel von Lorenzo Zacchetti aber leider etwas zu unkritisch geraten. Sehr aufschlussreich hingegen sein Text über die zunehmende Rivalität zwischen Milan und Inter, auch und gerade auch auf Vereinsebene. Zuletzt war das ja rund um den Transfer von David Suazo aufsehenerregend. Und das, wo die Mailänder Rivalität sich in den letzten Jahrzehnten grosso modo durch überraschende Zivilisiertheit ausgezeichnet hat. Milan wird auch ein Artikel über seine Politik des langjährigen Bindens von Spielern und Ex-Spielern an den Verein gewidmet.

Auch hervorhebenswert ein Porträt von Fabio Capello und seinem "less than entertaining but extremely efficient style" sowie ein Artikel über die geringe Anzahl der ZuschauerInnen in Italien. Letzte Saison hatte die Serie A ja einen Schnitt von 18.230 pro Match - zum Vergleich hatte die Rapid 15.200 und unsere Bundesliga 8.011. Italien hat da also ein großes Problem, auch wenn es mit dem Aufstieg von Juventus (wenig Besuch bei Heimspielen, aber bei ihren Auswärtsspielen kommen viele Leute "Juve-schau'n") und Napoli (Hexenkessel in einer Riesenschüssel in Neapel) dieses Jahr hier etwas besser aussehen wird. Aber wen wundert's eigentlich. Angesichts des Riesenskandals "Calciopoli" und der lächerlichen Konsequenzen daraus würd's mich ja wohl auch nimmer freuen oder ich wäre zumindest schwer frustriert. Ob die getroffenen "Sicherheitsmaßnahmen" wie das (wieder abgeschwächte) Verbot von Spruchbändern, Megaphonen und Trommeln da Abhilfe schaffen, ist zu bezweifeln. Aber auch der intendierte Zweck "mehr Sicherheit" erscheint hier schon sehr fragwürdig. Fußball in Italien soll große Oper sein. Das müssen sie wieder schaffen. Also in den Büros und Hinterzimmern zumindest so Falschspielen, daß man's nicht merkt (vulgo "Glaubwürdikeit wiederherstellen"), am Platz guten Fußball und in den Stadien beeindruckende Stimmung.

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