Samstag, 9. April 2016
Ballesterer 111
Rezension
Ballesterer
Nr. 111, Mai 2016
82 S.
Gerhard Hanappi, „Gestalter von Spiel und Raum“. Das schönste Titelbild und die schönste Titelgeschichte des Ballesterer seit Dezember 2010. „Gerhard Hanappi hat sich mehrere Denkmäler gebaut − als Spieler und als Architekt“ schreiben Jakob Rosenberg und Clemens Zavarsky in ihrem unter Mitarbeit von Eric Phillipp entstandenen Artikel. Sie beleuchten die sportliche Karriere Hanappis, ein Weltklassefußballer seiner Zeit und einer der größten Spieler der Vereinsgeschichte des SK Rapid, sowie − besonders spannend − sein Schaffen als Architekt. Sein architektonisches Denkmal, mit dem er den Verein und Generationen von Fans prägte, war und ist das nach seinem Tod nach ihm benannte Hanappi-Stadion. Die Emotionen, die ich für immer mit diesem Stadion verbinden werde, sind sehr, sehr groß. Es ist schwer sie in kurze Worte zu fassen, daher kann ich nur wiederholen, was ich zum Abschiedsspiel geschrieben habe: „Danke, Rapid. Danke, Gerhard Hanappi. Danke, Hanappi-Stadion.“
Der Ballesterer weist auch auf andere Bauten des Architekten Hanappi hin, wie den als ÖMV-Sportanlage errichten Stadlauer Sportplatz oder seine Wohnbauten. Einer der größten Fußballer der Stadt und des Landes, der nach seiner Karriere nicht nur seinem Verein das beste Stadion plante, sondern auch den Menschen seiner Stadt funktionalen Wohnraum schuf. Hanappi wusste anscheinend als Fußballer, als Stadionarchitekt und bei der Planung von Wohnhäusern, was zu tun war: „Die Raumaufteilung ist sehr durchdacht. Das höre ich immer, wenn ich Besuch bekomme.“ erfahren die Ballesterer-Autoren beim Lokalaugenschein in einer von Hanappi geplanten Wohnanlage.
Leider kam es nach seiner Karriere zum Bruch zwischen Hanappi und den Rapid-Funktionären jener Zeit. Das war leider kein Einzelfall und ein eher unwürdiger Umgang mit Vereinslegenden zog sich leider einige Jahrzehnte durch den Verein.
Illustriert wird der Hanappi-Schwerpunkt neben schönen Fotos u.a. mit Planskizzen des Hanappi-Stadions. Hanappi zieht sich in Details auch weiter durch das Heft. So zieren die Klappsessel des Hanappi-Stadion die Abowerbung und in der Taktikkolumne werden das Außenbahnspiel von Hanappi einst und Stefan Stangl heute verglichen. Erfreulicherweise wurde der Anflug von Lila, mit dem manche Seiten im neuen Layout zu ihrem optischen Nachteil gefärbt wurden, hier durch ein freundlicheres helles Grün ersetzt. Das bitte beizubehalten.
Weitere interessante Artikel behandeln die Fallbeil-Saison in der zweiten Liga in Belgien, die von 17 auf acht Vereine halbiert wird, oder das mehr als seltsame und skeptisch stimmende Projekt von Honda mit dem SV Horn. Dazu gibt es Reportagen zweier Investoren-Opfer von der Insel, über den AFC Wimbledon, Pionier aller Fanvereine, und Brighton, die zwei Jahrzehnte ohne echtes Heimstadion verbringen mussten.
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