Erste Liga, 16. Runde, 2.11.2015
Tivoli Neu, 7.793
Vor Innsbrucker Saisonrekordkulisse tat sich der Tabellenführer gegen Abstiegskandidaten Austria Salzburg sportlich schwer, wenn sie auch das Spiel bestimmten. Trotz einiger Chancen benötigten sie aber einen Elfmeter, um in Führung zu gehen. Doch die Salzburger schafften eine Viertelstunde vor Schluss mit einem schönen Schuss noch den Ausgleich.
Es war zwar das zweite Westderby in dieser Saison, aber eigentlich war es doch das erste seit zehn Jahren. Denn das Hinspiel im Salzburger Ausweichstadion Schwanenstadt musste als Geisterspiel ausgetragen werden, da die Bezirkshauptmannschaft ihre Bewilligung zurückgezogen hatte. Damals standen Abordnungen der beiden Fanlager getrennt voneinander vor den Toren, „die Salzburger im Unterholz, die Innsbrucker neben einem Kürbisfeld“ (Ballesterer). Diesmal standen sie einander erstmals wieder auf Augenhöhe im Stadion gegenüber.
Aus der Salzburger Stadionproblematik für Risikospiele ist ein gordischer Knoten geworden, der wohl für sich bereits zur Lizenzverweigerung für die nächste Saison führen wird. Mit dem Finanzloch in der Größe eines Jahresbudgets tauchte nun aber ohnehin ein noch größeres Problem auf, das auch so den Verein in den Orkus reißen wird − selbst wenn sie sportlich den Klassenerhalt schaffen sollten. Die Salzburger Fankurve prangerte in einer Aussendung Misswirtschaft der Vereinsführung in harten Worten an. An einen maßgeblichen Funktionär gerichtete Sprechchöre wie „Stöger, du Oaschloch“ und „Stöger raus“ waren ebenfalls deutlich. Das Choreospruchband vor dem am frühen Werktagabend nicht sehr zahlreich besuchten Auswärtsblock kündigte an, dass die Austria alle überleben wird. Man wird sehen.
Die diesmal wieder volle Tivoli Nord zeigte eine schwarz-grüne Choreographie mit der Botschaft „Innsbruck ist komplett anti-violett“. Vor der Nord baumelte eine mannsgroße Schweinsfigur am Galgen, bekleidet mit violettem Schal und Polizeijacke. Ohne das Uniformstück ging sie in der zweiten Halbzeit in Flammen auf. Die Rückschau auf vergangene Westderbies im Matchprogramm erinnerte an eine Episode aus dem Jahr 2003: „Ein kleines Ferkel versuchte sich als Flitzer und rannte geschmückt mit einem violetten Schal auf den Auswärtssektor der Violetten zu. Eine Geschichte, die man sich in Fankreisen heute noch erzählt.“ Reisen bildet ja, und so habe ich in Innsbruck dazu auch den gewiss liebevollen Tiroler Ausdruck „Facken“ für die Salzburger Freundinnen und Freunde gelernt.
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