Freitag, 6. November 2015

Viktoria Plzeň - Rapid 1:2 (0:1)

Europa League, Gruppe E, 5.11.2015
Stadion ve Štruncových sadech (Stadion města Plzně), 11.691

Was für eine Europacupsaison! Viktoria Pilsen, die nach dem Hinspiel gewinnen mussten, spielte druckvoll. Rapid verteidigte und konterte. Nach zwölf Minuten brachte Schobesberger Rapid erstmals in Führung. Aber es blieb intensiv und schwierig. Viktoria Pilsen schuf ein starkes Übergewicht, doch wir hatten auch weiter unsere Chancen. Irgendwann passierte es dann eben und der Ausgleichstreffer fiel. Es hatte sich schon abgezeichnet. Doch was macht Rapid? Das 2:1 per Stolpertor . Schobesberger damit endgültig Man of the match. Mit vergebenen Chancen hatte er sogar noch Luft nach oben.
Der vierte Sieg im vierten Gruppenspiel. Rapid spielt erstmals seit zwanzig Jahren im Frühjahr im Europacup weiter. Es ist so wunderschön!
Rund 900 Rapidlerinnen und Rapidler (624 im Auswärtssektor und ca. dreihundert im übrigen Stadion) erlebten den historischen Moment mit. Der Auswärtsblock feuerte Rapid lautstark an und zeigte, dass Rapid zu Gast ist. Man feierte noch lange nach Schlusspfiff mit der Mannschaft. Dasselbe taten dann auch die vielen Grünen, die Karten im oberen Rang der Haupttribüne hatten.
Die heimische Fankurve zeigte zu Matchbeginn eine Choreographie mit dem von Attributen der Stadt Pilsen umgebenen Vereinswappen, in dessen Zeichen in Paraphrase eines Zitats aus der christlichen Mythologie Viktoria Pilsen siegen sollte. Mitte der zweiten Halbzeit folgte dann eine weitere Choreographie.
Der FC Viktoria Plzeň wurde 1911 als SK Viktoria Plzeň gegründet. 1949 wurde daraus Sokol Škoda Plzeň, 1952 Sokol ZVIL Plzeň, 1953 DSO Spartak LZ Plzeň, 1962 TJ Spartak LZ Plzeň, 1965 TJ Škoda Plzeň und 1992 dann FC Viktoria Plzeň. Der Pilsener Leitbetrieb Škoda prägte die Vereinsgeschichte. 1931 bis 1938 spielte Viktoria erstmals in der ersten tschechoslowakischen Liga. Im tschechoslowakischen Nachkriegsfußball von 1945 bis 1993 pendelte man zwischen erster und zweiter Liga. Größter Erfolg war der tschechische Cupsieg 1971. Im darauffolgenden tschechoslowakischen Cupfinale verlor man zwar gegen den slowakischen Cupsieger Spartak Trnava, konnte aber aufgrund deren Meistertitelgewinns im Europacup der Cupsieger antreten. Erstrundengegner war Bayern München, gegen die man mit 0:1 und 1:6 ausschied. Die großen Vereinserfolge sind alle jüngeren Datums: Nachdem man erst 2005 aufgrund des Ausfalls von Drnovice in die erste Liga zurückgekommen war, wurde Viktoria 2010 von einem Unternehmer gekauft. 2010 wurde Viktoria Pilsen Cupsieger und gewann 2011, 2013 und 2015 die ersten Meistertitel. Dazu spielte man in der Champions League und kam in der Europa League in den letzten vier Jahren einmal ins Sechzehntelfinale und zweimal bis ins Achtelfinale.
Bei meinem letzten Besuch vor vier Jahren stand Viktoria Pilsen noch vor dem ersten Meistertitel. Das 1955 eröffnete Stadion ve Štruncových sadech wurde anschließend 2011/12 vom Oval zum reinen Fußballstadion mit 11.700 Sitzplätzen umgebaut, wobei nur die zweirangige Haupttribüne stehenblieb. Aktuell wird eine noch offen gebliebene Ecke geschlossen.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Pilsen besichtigt. Das erste der nachfolgenden Bilder stammt von der Aussichtsplattform am Kirchturm.

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