Freitag, 13. Dezember 2013

Stadion Dynamo im. Walerij Lobanowskyj, Kiew

12.12.2013

Das Stadion Dynamo im. Walerij Lobanowskyj (ukrainisch Стадіон „Динамо“ імені Валерія Лобановського, russisch Стадион „Динамо“ им. В. В. Лобановского) war geschlossen. Immerhin war aber ein Blick in den Innenraum von der höher gelegenen äußeren Parkseite durch die im Winter keine Blätter tragenden Bäume möglich.
Das Stadion wurde 1933 eröffnet. Es war dies die Zeit der vom stalinistischen Regime verursachten großen Hungersnot in der Ukraine (4 Mio. Tote) und Südrußland (2. Mio. Tote). So sollen sich zum Eröffnungsspiel zwischen Dynamo Kiew und Dynamo Charkiw am 12. Juni 1933 auch deshalb 45.000 Menschen auf eigentlich nur 18.000 Plätze gedrängt haben, da bekannt wurde, daß es hier etwas zu essen zu kaufen geben würde.
Das Dynamo-Stadion wurde zunächst nach dem NKWD-Kommandanten Vsevolod Balitsky und nach dessen Hinrichtung im großen Terror 1937 nach dem NKWD-Chef Nikolai Jeschow benannt. Dieser wurde aber 1940 ebenfalls hingerichtet. Vielleicht aus Ungewißheit, wer der nächste sein würde, beließ man es beim Namen Ukrainisches Stadion Dynamo (Всеукраїнський стадіон „Динамо“). Nach dem Zweiten Weltkrieg hieß das Stadion Stadion Dynamo bis es 2002 nach Walerij Lobanowskyj benannt wurde.
Lobanowskyj (1939−2002) wurde schon als Spieler mit Dynamo Kiew sowjetischer Meister. Von 1974 bis 1990 war er (mit einer Unterbrechung) Trainer des Vereins und daneben dreimalsowjetischer Teamchef. Von 1997 bis 2002 war er nochmals Dynamo-Trainer und 2000 bis 2002 erneut gleichzeitig Nationaltrainer der Ukraine. Er gewann acht sowjetische Meisterschaften, sechs sowjetische Cupsiege, vier ukrainische Meisterschaften und drei ukrainische Cupsiege, führte Dynamo Kiew zu zwei Europacupsiegen 1975 und 1986 und 1999 ins Semifinale der Champions League. Mit der sowjetischen Nationalmannschaft erreichte er 1988 das EM-Finale.
Dynamo Kiew spielte in diesem Stadion von 1933 bis zum deutschen Vereinsverbot 1941 und dann nach der Wiedergründung wieder bis 1949, zog dann aber in das große Olympiastadion um. Von 1996 bis 2012 spielte Dynamo Kiew hier wieder regulär und wich nur für die großen Spiele aus. Seit der Wiedereröffnung des für die EM 2012 umgebauten Olympiastadions spielt man nunmehr aber fix dort und im alten Dynamo-Stadion spielt nur mehr die zweite Mannschaft.
Das Dynamo-Stadion umfaßt heute 16.873 Sitzplätze und ist das zweitgrößte Stadion der Stadt Kiew. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion beschädigt, zwischen 1956 und 1966, 1977, 1980 (Leichtathletikanlagen als Trainingsstätte für die Olympischen Spiele 1980) und Anfang der 1990er Jahren renoviert.
1971 wurde ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg getöteten Dynamo-Spieler und die Spieler des sogenannten Todesspiels von 1942 aufgestellt. Leider im Bereich innerhalb der Umzäunung. Die freundlichen Torwächter machten deutlich, daß man sich nicht im Vorfeld des Stadions umsehen darf. Immerhin steht das 2003 errichtete effektvolle Denkmal für Walerij Lobanowskyj im zugänglichen Bereich. Er sitzt nachdenklich auf einer Trainerbank, die auf einer Fußballweltkugel steht.























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