Sonntag, 8. März 2020

Rijeka – Hajduk Split 2:0 (0:0)

Kroatien, 1. HNL, 26. kolo, 8.3.2020
Stadion Rujevica, 7.326

Rijeka gewann am Sonntag in der kroatischen ersten Liga im jadranski derbi („adriatischen Derby“) gegen den Rivalen Hajduk Split und liegt nun am zweiten Tabellenplatz. Die besseren Chancen des Spiels hatte die Heimmannschaft gehabt und in der ersten Hälfte zweimal Aluminium getroffen. Minutenlang gab es Spielunterbrechungen für VAR-Entscheidungen bei beiden Toren. Das Elfmetertor eines Lilanen wurde vom Stadionsprecher mit der deutschsprachigen Einleitung „Meine Damen und Herren, ...“ durchgesagt. Zum Abschluss gab es das in Rijeka obligatorische Feuerwerk.
Die Armada von Rijeka inszenierte ein schönes Bild zur unmissverständlichen Devise Sloboda navijačima („Freiheit für Fans“) mit blauen und weißen Überziehern, die knapp vor Spielbeginn angezogen wurden. Zur 60. Minute gab es eine Choreographie mit Spruchbändern, Doppelhaltern, Fahnen und Pyro in der Mitte – just als das 1:0 fiel.
Im Gästekäfig machte die Torcida von Hajduk gewohnt druckvolle Stimmung mit teils bemerkenswert langanhaltend gesungenen Liedern. Fast die ganze zweite Hälfte wurden Doppelhalter ohne Stangen in den Händen gehalten. 412 Karten hatten sie erhalten, 320 waren gekommen. Der Auswärtssektor des Stadions macht den Anschein, alle Käfighaltungskriterien für Gästefans eines polnischen Unterhaussportplatzes zu erfüllen, und gehört mit Antalya zu den schlimmsten Gästesektoren, die ich in von mir besuchten Stadien gesehen habe.
Der 1946 unter dem Namen Kvarner, dem Namen der Bucht, an der das berühmte Stadion Kantrida liegt, gegründete HNK Rijeka, wie man heute unter nationalbetonter Voranstellung des H für „kroatisch“ heißt, Hrvatski Nogometni Klub Rijeka. Das Stadion Kantrida ist als traditioneller Fußballstandort Rijekas seit 1912 eng mit der Vereinsgeschichte (ab 1954 NK Rijeka) verbunden. 2017 wurde Rijeka zum ersten Mal kroatischer Meister und gewann 2005, 2006, 2014, 2017 und 2019 fünfmal den kroatischen Cup. Zuvor einzige Titel waren zwei jugoslawische Cupsiege 1978 und 1979 gewesen. In der dritten Champions-League-Qualifikationsrunde 2017 warf Rijeka dankenswerterweise die Dosen aus dem Bewerb und spielte dann später in der Europa-League-Gruppenphase gegen die Wiener Austria, wo man erfreulicherweise in Wien gewann, aber leider hier verlor.
Das Stadion Rujevica, offiziell Stadion HNK Rijeka, wurde 2015 als Ausweichstadion eröffnet und sollte übergangsweise dienen, während das Stadion Kantrida abgerissen und neu gebaut werden würde. Dies ist bis zum heutigen Tag nicht geschehen sodass aus dem Provisorium ein Dauerzustand wurde. 2017 wurde daher auf der bislang offenen Seite auch eine Hintertortribüne errichtet, die seither den Heimfansektor beherbergt. Die Kapazität wurde damit von 6.039 auf 8.279 Plätze erhöht. Der Stadionneubau wurde mitsamt einer Trainings- und Fußballakademieanlage errichtet und sollte in deren Betrieb eingebunden werden wenn denn jemals einmal wieder an den Kantrida-Standort zurückgezogen werden sollte.
Vor dem Spiel wurde durch die Stadt Rijeka spaziert.

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