Sonntag, 29. März 2020
Sauerland-Echo, 71
Rezension
Sauerland-Echo
Nr. 71
27. Jahrgang
November 2019
116 S.
Vor der Lektüre musste ich zugegebenermaßen zunächst schauen, wo dieses Sauerland liegt. „Das Sauerland ist eine Mittelgebirgsregion in Westfalen und, je nach Definition, zum Teil auch in Hessen.“ informierte mich die Wikipedia. Die Unkenntnis westdeutscher Landschaften möge man einem Wiener bitte verzeihen. Auch ohne über die geographische Lage des Sauerlands Bescheid zu wissen, war mir das Sauerland Echo allerdings bereits ein Begriff. Denn auch wenn ich es bislang nicht in der Hand gehabt und gelesen hatte, kannte ich es vom Namen nach, da dieses Heft seit Jahrzehnten erscheint. Die Zahlen 27 Jahrgänge und 71 Ausgaben sprechen für sich.
Die Routine erkennt man beim Lesen sofort. Nicht nur die Reisen und Spielbesuche werden sichtlich routiniert absolviert, auch der Text liest sich flüssig und schnörkellos. Der Heftinhalt umfasst die Spielbesuche beim FC Bayern und Groundhopping von Dezember 2018 bis Mai 2019.
Das Besondere an den Bayern-Spielen ist, dass Autor Jens Hilgert samt Frau und Fanclub dazu aus der eingangs beschriebenen Gegend erst zu den Heimspielen nach München anreisen muss. Ein Champions-League-Spiel bei Ajax ist da nur ein Katzensprung: „Ernsthaft mit der Europacuptour nach Amsterdam auseinandergesetzt haben wir uns erst am Spieltag. Bis 14:00 Uhr war das Ehepaar Hilgert bei gerade einmal knapp 300 Kilometern Anreiseweg gar noch auf der Arbeit.“
Die Groundhoppingreisen führen mehrmals nach England. Hier wie auch anderswo wird neben den Erlebnissen des Tages und den Eindrücken von Spiel und Stadion auch auf Geschichte des betreffenden Vereins eingegangen. Das erhöht den Informationswert und ist sympathisch, da ich selbst ja in diesem Punkt selbiges verfolge. Zumindest Eckdaten zu kennen gehört einfach dazu. Die größeren Reisen führen einerseits zum Asien-Cup 2019 in die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort waren, wie man aus Erzählungen und anderen Heften weiß, zahlreiche Groundhopper unterwegs, was sich auch hier niederschlägt − selbst beim Besuch eines Eishockeyspiels: „Wir parkten unseren Nissan in Stadionnähe und trafen bei 83 Zuschauern im Ice Rink auf RWE-Marco, H'96-Linke, Union-Dirk, Frank Jasperneite + Sharon sowie Aberdeen-Mark + Victoria.“ Des weiteren reiste das Ehepaar Hilgert quasi direkt vom Bayern-Auswärtsspiel bei Liverpool nach Kuba. Hiervon gibt es einen interessanten Rundreisebericht rund um ein Spiel, das für den Länderpunkt herhalten musste. Ein Länderspiel ging sich mit dem Rückflug knapp nicht aus. Der Kuba-Teil ist der lehrreichste Abschnitt des Hefts.
Aber es gibt nicht nur große internationale Groundhoppingreisen im Heft sondern auch schöne Unterhausspielbesuche im deutschen Amateurfußball. Die Information zur historischen Spielstätte in Neustadt bei Coburg wurde hier etwa sogleich gedanklich notiert.
Neben den Spielbesuchsberichten wird auch auf einen Fanzine-Diskussionsabend in den Räumlichkeiten der Schickeria zurückgeblickt. Die Meisterfeiern zum siebten deutschen Meistertitel des FC Bayern in Serie 2019 werden doch recht deutlich als schwach beschrieben. Als historischem Exkurs wird dafür im Heft eine Liste und Beschreibung geboten, an welchen Orten der FCB seit 1932 seine Titel feiern durfte.
Mit dem Regionalligaspiel von Memmingen gegen die Bayern-Amateure findet sich auch ein von mir besuchtes Match unter den beschrieben Spielen. Rapid wird auch einmal erwähnt, wenn auch nur beiläufig beim Nürnberger 1:1 gegen Bayern: „Fantechnisch empfand ich das Derby als Sieg für uns. Da änderten auch blaue Freunde, Rapidler und Schalker auf Seite der Franken nichts dran.“
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