Bundesliga, 26. Runde, 18.3.2017
Weststadion, 19.600
Jede Woche tritt Rapid zu einem Fußballspiel an und geht nach neunzig Minuten gesenkten Hauptes hinaus. Ein Remis war wieder einmal das höchste der Gefühle. Keine halbe Minute dauerte es vom Anstoß weg bis wir im Rückstand waren. Bemüht wurde weitergespielt, aber mehr als ein Abseitstor von Sonnleitner schaute vorerst nicht heraus bis kurz vor Pausenpfiff in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit Kvilitaia traf. Selbst ein Ball-Auslassen des gegnerischen Goalies nach der 90. Minute half nichts. Rapid gewinnt weiter kein Fußballspiel.
Die Mattersburger kamen mit einem ehemaligen Spieler, der sich mit großer Lust selbst vom Sympathieträger zum Ungustl katapultiert hat. Er zündelte schon vorab, um die zu seiner Motivation dienenden Unmutsbekundungen im Stadion sicherzustellen (2012 hatte er Bedrohungs-SMS erfunden und sich öffentlich beschwert, dass er von Rapid keine Blumen ins Spital geschickt bekommen hatte − diesmal beklagte er fehlende Genesungswünsche aus Hütteldorf bei seiner Operation im Vorfeld des Spiels) und foulte gleich nach zwanzig Minuten Steffen Hofmann in der Kategorie „Mörder“. Er bekam, was er wollte.
Eine Freude blieb den Rapidlerinnen und Rapidlern an diesem Nachmittag: Erstmals unter Trainer Canadi stand Steffen Hofmann in der Startaufstellung. Er war am Feld präsent, passte, spielte, kämpfte und lief als wäre er 26 und nicht 36. Auch nach seiner Auswechslung auf der Bank blieb er hochmotiviert und kritisierte die harten Mattersburger Fouls harsch, was ihm eine gelbe Karte eintrug.
Selbst Trainer Canadis Uhr wird einmal zu ticken beginnen, wenn kein Umschwung kommt. Die Entwicklung Rapids im Frühjahr ist in optimistischer Sichtweise eine Stagnation und in pessimistischer Sichtweise ein Rückschritt. Alle Veränderung am Platz hilft nichts, wenn sich keine Erfolge einstellen. Letzte Hoffnung hilft, sich das als Schwung holen für einen künftigen Aufschwung vorzustellen. Auf einen siebten oder eher achten Tabellenplatz wird man sich in dieser Saison am Ende wohl einstellen müssen. Der Punktgewinn diente also dazu, sich vom Abstiegsplatz fernzuhalten. „Denkunmöglich“ ist gar nichts.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen