Donnerstag, 15. November 2012

11 Freunde, 132


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 132, November 2012
114 S.






Das Stadiu di Furiani des SC Bastia, 1992 Ort der größten Stadionkatastrophe des französischen Fußballs mit 18 Toten, portraitiert Joachim Barbier. Es wurde in den letzten Jahrzehnten „zivilisiert“, wie Barbier schreibt: „Es ist nichts mehr zu sehen vom eisernen Stacheldrahtzaun, der einst zwischen den Tribünen und dem Spielfeld stand. Und es wird auch nicht mehr toleriert, das Gewehr mit ins Stadion zu nehmen, wenn man gerade von der Wildschweinjagd kommt.“ Das Stadionerlebnis auf Korsika dürfte etwas eigen sein. So hätten auch die Vereinsverantwortlichen hier wenig Problem mit Gewalttätigkeiten gegen Auswärtsanhänger vom französischen Festland.

In einem „Protokoll einer Zerrüttung“ wird weiters im Heft nacherzählt, wie sich aktive Fans und Fußballverband in Deutschland zunächst im Rahmen eines Dialogs nähergekommen waren, bevor der DFB im Herbst 2011 eine radikale Kehrtwendung einschlug, die Gespräche abbrach und sich seither gemeinsam mit der deutschen Politik in einer Radikalisierungsspirale von immer mehr fragwürdigen repressiven Maßnahmen befindet. Anstatt sich Problemen konkret zu widmen, wird mit großem Vorschlaghammer zugeschlagen und ein Bürgerkriegsszenario an die Wand gemalt. Der Dortmunder Fanblog schwatzgelb.de hat dazu die Aktion Ich fühl mich sicher! ins Leben gerufen, gegen das mediale Bild vom Stadionbesuch als gefährliches Abenteuer.

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