Mittwoch, 17. März 2010
11 Freunde, 100
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr.100, März 2010
162 S.
Im März wird Geburtstag gefeiert. Während der ebenfalls vor zehn Jahren gegründete Ballesterer sein 50. Heft zelebriert, begeht 11 Freunde die 100. Ausgabe. Trotz ähnlichem Entstehungszusammenhang und sogar ähnlicher Jubiläumstitelblattidee, geprägte Schrift und ein Dress mit Nummer, haben sich die beiden Zeitschriften in den letzten Jahren auseinanderentwickelt. Das flüchtige Geschäft des sportlichen Geschehens ist bei 11 Freunde mehr ins Zentrum gerückt, Fans stehen mehr abseits. Immer wieder lesenswerte fußballkulturelle Artikel lassen einen wachsenden Anteil der von Innensicht der deutschen Bundesliga geleiteten Interviews und Geschichten von geringer Halbwertszeit aber meist verschmerzen.
Als Jubiläumsbeilage gibt es eine DVD mit dem Mitschnitt einer Lesung der Autoren Philipp Köster und Jens Kirschneck oder einem eher skurillen Gratulationsvideostakkato, in dem der Bogen der Prominenz von Thomas Schaaf bis zu Stermann und Grissemann reicht. Der spannendste Geburtstagsbeitrag im Heft ist eine Gesprächsrunde sechs mittelalter Herren, "Freunde der Fußballkultur", zum Thema "Was hat uns bloß so ruiniert?". Mit einigen wichtigen Bemerkungen über den modernen Fußball.
Ein großer Pluspunkt der Zeitschrift, seine Fotos, wird mit einer Auswahl der bisher besten Bilder gewürdigt. Leider befindet sich in der 100. Ausgabe allerdings das bisher qualitativ schlechteste Stadionposter (nicht wie üblich von Mitbegründer Reinaldo Coddou H.).
Abseits der Jubiläumsfeierlichkeiten gibt es schöne Geschichten über Fans des seit Jahrzehnten, gemessen an den Ansprüchen, erfolglosen Eintracht Braunschweig ("Wir sind Weltmeister im Verhältnis Anzahl der Fans zu verlorenen Punkten.") oder die Situation des seit 2004 titellosen Ajax Amsterdam.
Aus heimischer Sicht ist der bemerkenswerteste Artikel das Portrait von Rapid-Kapitän Steffen Hofmann. Ballesterer-Arzt Wolfgang Pennwieser zeichnet ein gelungenes Bild unseres Fußballgotts. Er prognostizierte auch die bei Erscheinen des Hefts noch offene Frage der Vertragsverlängerung richtig.
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