Testspiel, 29.6.2012
Postplatz, 1.000
Spielreiche Vorbereitungszeit: Erst vorgestern in Ritzing gewesen, war der Weg nach Hernals diesmal kürzer. Der 1912 gegründete Gersthofer SV empfing Rapid zum 100-Jahre-Jubiläumsspiel. Gespielt wurde aber nicht am eigenen Platz (Post III), sondern zwei Plätze weiter auf der großen Postsportanlage am Rasenplatz des Post SV.
Nach den Begrüßungsreden der Honoratioren wurde die Champions-League-Hymne (!) gespielt, bevor der Ankick gemeinschaftlich von Atdhe Nuhiu und einem Gersthofer Spieler durchgeführt wurde. Zum Wiederanpfiff nach der Pause zeigte die Uhr der Anzeigetafel die 57. Minute, was zu Verwirrung über den Zeitpunkt des Beginns der Rapidviertelstunde führte. Proteste wegen der scheinbar überlangen Nachspielzeit gab es nicht.
Das Spiel war nicht weiter bemerkenswert. Am Sonntag geht's weiter.
Samstag, 30. Juni 2012
Donnerstag, 28. Juni 2012
Ritzing - Rapid 0:10 (0:6)
Testspiel, 27.6.2012
Sonnenseestadion, 500
In der ersten Halbzeit wurden eifrig Positionen rotiert, die Mannschaft am Platz war etwas engagierter. Nach der Pause und mit anderen Spielern lief es zunächst zäh, bis dann am Schluß doch noch etwas Schwung in die Partie kam. Die Ritzinger konnten nicht dagegenhalten.
Nach einem Testspiel hier vor zwei Jahren wieder ein Besuch im Ritzinger Sonnensee-Stadion. Der SC Ritzing, derzeit in Spielgemeinschaft mit dem SC Unterfrauenhaid, wurde im Jahr 1963 gegründet. 2004 stieg man erstmals in die Regionalliga Ost auf. Überregionale Bekanntheit erlangte man aber vor allem mit der Eröffnung des Stadions im Jahr 2005, das Teil eines großen Sport- und Freizeitparkkomplexes hätte sein sollen. Die Betreibergesellschaft, die in einer schütter besiedelten Gegend an der burgenländisch-ungarischen Grenze, in einer Ortschaft mit gerade 900 Einwohnerinnen und Einwohnern das topmoderne Stadion für 4.000 Leute hingestellt hatte, ging 2007 in Konkurs. Nach zwischenzeitlichem Absturz in die zweite Landesliga, spielt der Verein seit 2010 wieder in der Regionalliga, wenn auch mit finanziellen Problemen.
Sonnenseestadion, 500
In der ersten Halbzeit wurden eifrig Positionen rotiert, die Mannschaft am Platz war etwas engagierter. Nach der Pause und mit anderen Spielern lief es zunächst zäh, bis dann am Schluß doch noch etwas Schwung in die Partie kam. Die Ritzinger konnten nicht dagegenhalten.
Nach einem Testspiel hier vor zwei Jahren wieder ein Besuch im Ritzinger Sonnensee-Stadion. Der SC Ritzing, derzeit in Spielgemeinschaft mit dem SC Unterfrauenhaid, wurde im Jahr 1963 gegründet. 2004 stieg man erstmals in die Regionalliga Ost auf. Überregionale Bekanntheit erlangte man aber vor allem mit der Eröffnung des Stadions im Jahr 2005, das Teil eines großen Sport- und Freizeitparkkomplexes hätte sein sollen. Die Betreibergesellschaft, die in einer schütter besiedelten Gegend an der burgenländisch-ungarischen Grenze, in einer Ortschaft mit gerade 900 Einwohnerinnen und Einwohnern das topmoderne Stadion für 4.000 Leute hingestellt hatte, ging 2007 in Konkurs. Nach zwischenzeitlichem Absturz in die zweite Landesliga, spielt der Verein seit 2010 wieder in der Regionalliga, wenn auch mit finanziellen Problemen.
Dienstag, 26. Juni 2012
Totalniy Futbol
Rezension
Serhij Zhadan (Hg.)
Totalniy Futbol
Eine polnisch-ukrainische Fußballreise
Mit einem Fotoessay von Kirill Golovchenko
Berlin 2012 (Suhrkamp Verlag)
242 S.
Der ukrainische Dichter Serhij Zhadan gab anläßlich der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine eine lesenswerte Anthologie heraus. Lokale polnische und ukrainische Schriftstellerinnen und Schriftsteller veröffentlichen hier Texte mit den acht Austragungsstädten und EM-Stadien im Mittelpunkt. So erfährt man unheimlich viel über Geschichte, Lokalkolorit und Atmosphäre dieser Orte − und das als Zusatznutzen, quasi nebenbei zu guter Lektüre.
„Dieses Buch ist kein Reiseführer. Es enthält keine Sehenswürdigkeiten, keine Touristeninformationen wie Telefonnummern oder Adressen. Selbst die Gepflogenheiten der Einheimischen sind hier auf eine sehr eigene Art dargestellt, durch das Prisma des Fußballs. Aber bei der Lektüre der Texte über die acht ukrainischen und polnischen Städte, in denen die Spiele der EM 2012 stattfinden, können Sie viel Neues entdecken: Geschichten von Einzelpersonen und ganzen Mannschaften, das Schicksal von Vereinen und Stadien, Biographien von Trainern und Stürmern und − vielleicht das Wichtigste − die Gedanken und Emotionen der vielköpfigen Armee ukrainischer und polnischer Fans. Es ist ein Buch mit vielen Figuren. Ein Buch über Menschen, die Fußball lieben, die Fußball spielen, die vom Fußball abhängig sind.“ schreibt Serhij Zhadan.
Paweł Huelle läßt Herrn Janek sich an das alte Danzig erinnern, Juri Andruchowytsch verfaßt eine Liebeserklärung an die Kiewer Trainerlegende Walerij Lobanowskyj, Natasza Goerke erzählt die Geschichte Posens und Oleksandr Uschkalow fährt aus Charkiw mit der ukrainischen Nationalmannschaft auf ein Länderspiel nach Estland.
Piotr Siemion erzählt über die Gemengelage in Breslau/Wrocław nach 1945, in den Trümmern des Zweiten Weltkriegs, in denen aus dem nunmehr sowjetischen Ostpolen zwangsumgesiedelte Menschen nun in einer Stadt lebten, aus der zuvor die Deutschen vertrieben worden waren und auch deren Sportstätten übernommen hatten, während die polnische Fußballtradition aus Lemberg oder Wilna verschwand.
Die verwickelte osteuropäische Geschichte, die sich so tief in die Biographien und Familiengeschichten eingeschrieben hat, nimmt auch Natalka Snjadanko in ihrem Text als Ausgangspunkt: „Wenn ich meine Adresse mitteile, mündlich, elektronisch oder, was immer seltener vorkommt, auf einem Briefumschlag, dann befallen mich jedesmal Zweifel. Wie soll ich den Namen meiner Heimatstadt schreiben − Львів (Lwiw), Lwów oder Lemberg? ... Jeder dieser Namen steht für eine eigene Geschichte meiner Stadt, Geschichten, die historisch aufeinander folgten, aber auch parallel abgelaufen sind, denn oftmals lebten und leben die Einwohner nebeneinander her, ohne sich zu begegnen.“
Die politische Dimension des Fußballs ist allgegenwärtig, die Interpretation manchmal vielfältig. So schreibt Marek Bieńczyk in seinem Text über Warschau, daß die polnischen Triumphe bei der WM 1974 einerseits ein „Geschenk des Himmels“ für das kommunistische Regime waren, andererseits dieses in seiner Festung zu schlottern begann. Denn der Fußball bewegte die Massen: „Ich erinnere mich noch an die Freudenmärsche auf den Straßen nach dem Spiel Polen − England im Wembley-Stadion und während der erwähnten Weltmeisterschaft in Deutschland. Diese spontanen, unpolitischen, gegen nichts und niemanden gerichteten Demonstrationen junger Leute stießen auf scharfe Gegenreaktionen seitens der Miliz, die sie gnadenlos auseinandertrieb, aber die jungen Menschen, die eigentlich zögernd und unschuldig auf die Straße gegangen waren, spürten, dass sich in ihnen eine allgemeine antikommunistische Aggression zusammenballte. Knapp zwei Jahre später begannen dann die wirklichen Demonstrationen und Streiks in Radom und den Ursus-Werken, sechs Jahre nach der Bronzemedaille in Deutschland entstand die Solidarność, fünfzehn Jahre später gab es den Kommunismus hier nicht mehr.“
Der erwähnte Piotr Siemion sieht dies in seinem Beitrag wiederum gegenteilig: „Historiker meinen, die Tatsache, daß Polen bei den Weltmeisterschaften 1974 den dritten Platz erreichte, habe die allgemeine Stimmung derart gehoben, daß sich der Ausbruch der gesellschaftlichen Unzufriedenheit und die Entstehung der Solidarność, die erst sieben Jahren nach diesem Erfolg stattfanden, um mehrere Jahre nach hinten verschoben.“
The truth is out there.
Über Donezk und das Donbas erzählt Serhij Zhadan. Als sichtbares Zeichen von Macht und Reichtum des Oligarchen steht hier ein großes neues Fußballstadion, das keinen internationalen Vergleich scheuen muß. Warum die Menschen den Prunk, der so sehr ihren Lebensverhältnissen widerspricht, dennoch mögen, erklärt Zhadan sozialpsychologisch: „Für die Mehrheit der Einwohner des proletarischen Donbas stellt der Besuch der aufgemotzten Donbas Arena fast die einzige Möglichkeit dar, sich für eine Weile in einer anderen Realität aufzuhalten, in einem durch und durch ,europäischen‘ Stadion, mit durch und durch ,europäischem‘ Service. Das ist überhaupt eine der Besonderheiten des Lebens in den heutigen ukrainischen Megastädten: der Versuch, gewisse Oasen der Erholung, der Behaglichkeit und des Komforts zu schaffen. Da es in den Städten nicht genug Museen, Theater und Bibliotheken gibt (und wohl auch nicht genug Interesse daran), besuchen die Bürger massenhaft riesige Geschäfts- und Freizeitzentren oder eben neue Stadien.“
Serhij Zhadan schreibt in seinem Vorwort „Wenn sie also nicht nur der Fußball interessiert, sondern Fußball als Teil eines Landes, dann wir sie dieses Buch nicht enttäuschen.“ Er hat damit recht. Es ist ein Buch wie geschaffen für meinen eigenen kulturhistorischen Zugang zum Fußball und zum Fußballreisen. Das Buch hat mich nicht nur nicht enttäuscht, sondern die hoch gestellten Erwartungen übertroffen.
Sonntag, 24. Juni 2012
Gloggnitz/Bezirksauswahl - Rapid 0:7 (0:3)
Testspiel, 23.6.2012
Alpenstadion Gloggnitz, 2.300
Eigentlich hat Rapid in diesem Match nicht 7:0 gespielt, sondern einmal 3:0 und einmal 4:0. Denn während in der ersten Hälfte der SV Gloggnitz den Gegner stellte, war dies in der zweiten Halbzeit eine Bezirksauswahlmannschaft. Das schönste Tor war der dritte Treffer noch vor der Pause: Konter von Hofmann, bei dem Louis Schaub mitläuft und den Ball zum Tor serviert bekommt.
Der SV Gloggnitz wurde 1922 gegründet und feiert somit heuer sein 90-jähriges Jubiläum. Größter Vereinserfolg war die Teilnahme an der ersten Saison der neu gegründeten Staatsliga 1949/50. Man stieg postwendend wieder ab, die Heimspiele gegen die großen Vereine des österreichischen Fußballs waren dennoch die Höhepunkte des Gloggnitzer Fußballs. Zuhause unterlag der SV Gloggnitz damals vor 8.000 Menschen 2:8 (0:3) gegen Rapid (vier Tore von Alfred Körner), während es vor 22.000 auf der Hütteldorfer Pfarrwiese nur zu einem knappen 2:1 (2:1) Rapids reichte (rapidarchiv.at). Die folgenden eineinhalb Jahrzehnte verbrachte der SV Gloggnitz zwischen zweiter und dritter Liga, bevor 1965 ein schneller Absturz bis in die letzte Spielklasse begann, aus der man sich bis 1982/83 wieder in die Landesliga hocharbeitete, um dann wieder bis in die 1. Klasse das Ligensystem hinunterzurutschen. Derzeit spielt man in der sechstklassigen niederösterreichischen Gebietsliga Süd/Südost.
Von 1947 bis 1972 bestand ein Vierteljahrhundert lang auch noch der Verein FEZ Gloggnitz (gegründet als Freiheit Gloggnitz), der dann mit dem SV Gloggnitz fusioniert wurde.
Der heutige Sportplatz wurde im September 1940 eröffnet. Aufgrund der einen Erstligasaison ist das Gloggnitzer Alpenstadion im großen Buch der österreichischen Fußballstadien vertreten. Die 1948 errichtete erste Tribüne ist darin abgebildet, die schon 1951 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden mußte. Dieser wurde 1992 überdacht und überdauerte die Jahrzehnte, bis er 2009 abgerissen wurde. 2010 wurde eine neue Anlage mit Holzbau-Tribüne und neuem Eingangsbereich eröffnet.
Vor dem Spiel wurden die Stadt Gloggnitz und das hiesige Karl-Renner-Museum besichtigt. Das Schloß Gloggnitz ist von der Tribüne des Sportplatzes aus gut zu sehen.
Alpenstadion Gloggnitz, 2.300
Eigentlich hat Rapid in diesem Match nicht 7:0 gespielt, sondern einmal 3:0 und einmal 4:0. Denn während in der ersten Hälfte der SV Gloggnitz den Gegner stellte, war dies in der zweiten Halbzeit eine Bezirksauswahlmannschaft. Das schönste Tor war der dritte Treffer noch vor der Pause: Konter von Hofmann, bei dem Louis Schaub mitläuft und den Ball zum Tor serviert bekommt.
Der SV Gloggnitz wurde 1922 gegründet und feiert somit heuer sein 90-jähriges Jubiläum. Größter Vereinserfolg war die Teilnahme an der ersten Saison der neu gegründeten Staatsliga 1949/50. Man stieg postwendend wieder ab, die Heimspiele gegen die großen Vereine des österreichischen Fußballs waren dennoch die Höhepunkte des Gloggnitzer Fußballs. Zuhause unterlag der SV Gloggnitz damals vor 8.000 Menschen 2:8 (0:3) gegen Rapid (vier Tore von Alfred Körner), während es vor 22.000 auf der Hütteldorfer Pfarrwiese nur zu einem knappen 2:1 (2:1) Rapids reichte (rapidarchiv.at). Die folgenden eineinhalb Jahrzehnte verbrachte der SV Gloggnitz zwischen zweiter und dritter Liga, bevor 1965 ein schneller Absturz bis in die letzte Spielklasse begann, aus der man sich bis 1982/83 wieder in die Landesliga hocharbeitete, um dann wieder bis in die 1. Klasse das Ligensystem hinunterzurutschen. Derzeit spielt man in der sechstklassigen niederösterreichischen Gebietsliga Süd/Südost.
Von 1947 bis 1972 bestand ein Vierteljahrhundert lang auch noch der Verein FEZ Gloggnitz (gegründet als Freiheit Gloggnitz), der dann mit dem SV Gloggnitz fusioniert wurde.
Der heutige Sportplatz wurde im September 1940 eröffnet. Aufgrund der einen Erstligasaison ist das Gloggnitzer Alpenstadion im großen Buch der österreichischen Fußballstadien vertreten. Die 1948 errichtete erste Tribüne ist darin abgebildet, die schon 1951 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden mußte. Dieser wurde 1992 überdacht und überdauerte die Jahrzehnte, bis er 2009 abgerissen wurde. 2010 wurde eine neue Anlage mit Holzbau-Tribüne und neuem Eingangsbereich eröffnet.
Vor dem Spiel wurden die Stadt Gloggnitz und das hiesige Karl-Renner-Museum besichtigt. Das Schloß Gloggnitz ist von der Tribüne des Sportplatzes aus gut zu sehen.
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