Freitag, 12. November 2010
Ballesterer 57
Rezension
Ballesterer fm
Nr. 57, November 2010
66 S.
„Als der Halleluja FC das frühe 0:1 der Gäste kurz vor der Pause egalisieren kann, kommen die Zuschauer in den Genuß einer besonderen Form des Torjubels. Anstatt im Rudel den Torschützen zu herzen oder nach einem Bauchfleck meterweit über den feuchten Rasen zu schlittern, gehen die elf Spieler von Hallelujah, wo sie gerade sind, in die Knie, senken den Kopf und falten die Hände zu einem kurzen Gebet.“ Kurt Reichinger erzählt diesen skurrilen Vorgang in seinem Artikel über den südkoreanischen Halleluja FC, ein 1980 gegründetes christliches Missionsprojekt. 1983 gewann der Verein sogar den Meistertitel. Nachhaltig Wurzeln geschlagen hat man aber nicht. Seit 2007 spielt der Verein in Ansan, wo sich auf den 35.000 Plätzen des Stadions nur 300 Fans verirren. Da scheint dann doch Buddha dicker da zu sein.
Clemens Faustenhammer berichtet über die finanzielle „Scheinwelt im Unterhaus“ und Bestrebungen, über steuerlich legale pauschale Reiseaufwandsentschädigungen die allgemein üblichen Schwarzgeldzahlungen an Fußballer zurückzudrängen. Die Mehrzahl wird wohl schwarz bleiben.
Dazu gibt es noch Interessantes über den Eigentümerwechsel beim Liverpool FC, die jüngste Demonstration deutscher Ultras in Berlin und Nettes über Vorwärts Steyr. Die Titelgeschichte über Lazio von Jakob Rosenberg ist zwar interessant, die Abneigung gegen die rechtsextremen Umtriebe ist dann aber doch zu groß, um das nüchtern zu lesen.
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