Freitag, 3. April 2009
Im Westen ging die Sonne auf
Rezension
Im Westen ging die Sonne auf
Kleine Geschichten von Kohle und Fußball
Regie: Wolfgang Ettlich
Deutschland 2002
DVD: 11 Freunde Edition Nr.10
Eine schöne Dokumentation über den Fußball im deutschen Ruhrgebiet abseits der bekannten Klubs Schalke, Dortmund usw., seine glorreiche Vergangenheit und magere Gegenwart. Porträtiert werden Vereine mit den klingenden Namen Rot-Weiß Essen, Sportfreunde Katernberg, Spielvereinigung Erkenschwick, Westfalia Herne und SV Sodingen. Traditionsvereine, die in der Nachkriegszeit ihre beste Zeit hatten, als die Bergwerke in der vom Kohleabbau geprägten Region die Vereine trugen und der Fußballverein genauso wie der Arbeitsplatz für die Menschen identitäts- und gemeinschaftsstiftend waren. Mit Bedeutungsverlust und der Schließung der Bergwerke ab den späten fünfziger Jahren kam auch für die Vereine der sportliche Abstieg.
Zu Wort kommen alte Größen, legendäre Spieler, sowie gute Seelen von heute, die Klub und Tradition mit viel Engagement am Leben halten: die Jugendtrainerin, der Platzwart etc.
Der Film zeigt Stadien und Plätze, die ganz deutlich merkbar schon bessere Zeiten gesehen haben. Man sieht geradezu die Geschichte atmen. Der Kontrast zwischen den gezeigten historischen Spielszenen vor Menschenmassen und den heutigen Szenen vor weiten leeren Rängen und wenigen ZuschauerInnen ist krass und wehmütig stimmend. Mit "Muttertag und Formel 1 im Fernsehen" erklärt die gute Seele von Katernberg die geringe Kulisse von nur 25 Leuten.
Hier gibt's viel Fußballgeschichte, was mir immer gefällt, aber auch Industrieromantik und Nostalgie sowie die Hauptsache, gestern und heute: Leidenschaft für den Fußball.
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