Donnerstag, 6. September 2007

When Saturday Comes, 247


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 247, September 2007
46 S. + 15 S.






WSC widmet seine Hauptaufmerksamkeit diesmal dem zunehmenden Aufkauf englischer Vereine durch ausländische Millardäre. War das zunächst vor allem Roman Abramowitsch, geht es jetzt vor allem um die Glazers bei Manchester United, die Übernahmen von Liverpool durch offensichtlich fußballunkundige Amerikaner, die den Vereinsnamen schon mal nicht mehr erinnerlich haben und den Klub "Liverpool Reds" genannt oder als "franchise" bezeichnet haben, Aston Villa oder zuletzt den Einstieg des halbseidenen ehemaligen thailändischen Premierministers Thaksin Shinawatra bei Manchester City. Wie Ian Farrell schreibt: "The military government that peaceably ousted Shinawatra in September 2006 has accused him of, among other things, major corruption, selling off national assets for personal gain, curtailing the freedom of the press and using the cover of war on drugs to suppress elements of the population. This isn't quite like hearing that your club has been bought by a consortium of Serb ethnic cleansers fronted by Jonathan King, but the openly made charges still dwarf the urban myths and innuendo that follow the Premier League's other foreign tycoons. And yet, no one has taken to the streets in protest." Bei Man Utd hat es ja, wie im letzten WSC beschrieben, eine Abspaltung von Fans gegeben. Aufgrund der hohen Profitablität der Premier League, die zum Einstieg der Milliardäre geführt hat, ist wohl eine weitere Kommerzialisierung zu erwarten. Die Stadionumbauten und hohen Eintrittspreise haben mit ihrem gewollten ZuschauerInnen-Austausch ja schon zu einer Veränderung der "typisch britischen Stimmung" in Richtung Event-Publikum geführt (vgl. Ballesterer Nr. 26 und 11 Freunde Nr. 62).

Sehr gut in der September-Ausgabe sind ein Porträt von Giorgio Chinaglia und seiner zwielichtigen Rolle beim Versuch der Übernahme von Lazio Rom mithilfe von Mafia-Geldern und ein Artikel über das Verschwinden des Zigaretten-Rauchens im heutigen Profi-Fußball ("The Lights Are Going Out"). Interessant war auch die Rezension von Alan Tomlinson über die Biographie der Ehefrau eines Fußballers in den 1950er/60er Jahren (Margaret Potts/Dave Thomas, Harry Potts - Margaret's Story. The Toughest Job in Football), eine harte Zeit: "He needed a lot of sleep, his mother said. If there was a match on Saturday there was no sex after Thursday."

Sehr nett ist eine Beilage mit Saisonbilanzen von Fans der Vereine der oberen Ligen. Leider kenn ich mich zuwenig aus, schon gar nicht unterhalb der Premier League. Aber dennoch sehr amüsant zu lesen, was der beste oder schlechteste Moment der Saison war, welche Vereine sie mögen und welche nicht etc. Am Cover die Landnahme der Milliardäre im britischen Fußball.

Auch ganz hübsch ein Wandkalender mit den WSC-typischen Karikaturen, die ich ja im Heft eigentlich meist nicht besonders witzig finde. Aber hier gibt es u.a. wirklich nette Verarschungen von Thierry Henry.

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