Freitag, 29. August 2025
FC Zeltweg – SC Liezen 4:3 (2:1)
Steiermark, Oberliga Nord, 4. Runde, 29.8.2025
Aichfeldstadion, 250
Sieben Tore, davon drei ab Minute 90. Das sieht man selten. Ein sehenswertes Match lieferten hier der FC Zeltweg und der SC Liezen, mit wechselhaftem Spielglück und Toren hüben wie drüben. Dreimal konnten die Gäste Rückstand ausgleichen, doch am Ende gewannen die Zeltweger. Spannung, Dramatik, in diesem Spiel war alles drin.
Der FC Zeltweg wurde 1920 als Sportverein Zeltweg gegründet. Noch im selben Jahr traten aber einige Sportler aus und gründeten den Arbeiter Athletenclub (AAC), der in Pfaffendorf auf der Brünnlwiese Fußball spielte. 1923 nannte man sich ASC Alpina Zeltweg und spielte in blau-weiß. Als Sportplatz diente die Pfarrhofwiese, die 1928 von der Gemeinde als Gemeindesportplatz übernommen wurde. Die austrofaschistische Diktatur verbot den Verein wie alle Arbeitervereine im Februar 1934 und löste ihn behördlich auf. Die Fußballer gingen zum 1930 gegründeten Konkurrenzverein Grün-Weiß Zeltweg und spielten nunmehr in grün-weiß am von Grün-Weiß übernommenen Alpineplatz weiter, der 1930 auf dem ehemaligen Industriegelände des Bessemerwerkes angelegt worden war. Nach der Nazi-Machtübernahme 1938 machten diese Grün-Weiß Zeltweg zum Werkssportverein WSV Zeltweg. Im Zweiten Weltkrieg musste er den Spielbetrieb einstellen. Nach der Befreiung 1945 wurde der Freie Sportverein Zeltweg (FSV Zeltweg) gegründet, der 1948 bis 19452 SV Zeltweg hieß und dann 1952 bis 1993 wieder WSV Zeltweg. 1993 erhielt der Verein den heutigen Namen FC Zeltweg.
Die größten Erfolge des WSV Zeltweg waren die Saisonen in der steirischen Landesliga 1952/53, 1965/66 bis 1967/68 und 1982/83 bis 1992/93. An der Spitze stand Zeltweg mit dem steirischem Landesligameistertitel 1985/86, durch den man ohne die damals nicht bestehende Regionalliga zu Aufstiegsspielen in die Zweite Division berechtigt war. In der in Hin- und Rückspielen ausgespielten Qualifikation landete man der WSV Zeltweg hinter der Union Vöcklamarkt aus Oberösterreich und dem SV Feldkirchen aus Kärnten nur am dritten und letzten Tabellenplatz. Aufregerthema während der Aufsstiegsspiele war, dass dem WSV Zeltweg der steirische Meistertitel wegen Bestechung aberkannt und an die Kapfenberger Sportvereinigung vergeben wurde. Da Zeltweg zu Beginn der Aufstiegsspiele regulärer Meister war, spielten die Zeltweger aber das Turnier zu Ende. Nach Protest und Gegenprotest wurden nach dem letzten Aufstiegsspiel einige Spieler und der Trainer Zeltwegs gesperrt, aber der WSV Zeltweg doch vom Steierischen Fußballverband als Landesligameister 1985/86 bestätigt.
1996/97 gewann der nunmehrige FC Zeltweg zum zweiten Mal in der Zeltweger Geschichte die steirische Landesliga und stieg in die mittlerweile bestehende Regionalliga Mitte auf. 1997/98 stieg man aus ihr sogleich wieder ab, kehrte aber mit dem hier in den Jahren 1999 und 2000 aktiven Spielertrainer Walter Schachner mit dem dritten Landesligameistertitel 1998/99 sofort zurück und spielte 1999/2000 bis 2002/03 Regionalliga. 2005 ging es hinunter in die Oberliga, 2012/13 und nach zwischenzeitlichem Abstieg 2014/15 bis 2016/17 war man wieder eine Saison in der Landesliga. Nach Unterligajahren kehrte der FC Zeltweg als Meister der Unterliga Nord B 2023/24 in die Oberliga Nord zurück, in der man nunmehr seit 2024/25 spielt.
Das Aichfeldstadion wurde 1979 eröffnet und löste damals den Alpineplatz, der 1955 mit einer Tribüne ausgebaut worden war, ab. Das Aichfeld ist die hiesige Landschaft im Murtal. In den Jahren 2009 und 2010 wurde das Aichfeldstadion neugebaut und zu einem Sportzentrum für verschiedene Sportarten erweitert. Zum Eröffnungsspiel war der FC Schalke 04 zu Gast, der hier vor 2.200 Zuschauerinnen und Zuschauern (darunter rund 150 von Schalke) 6:0 gegen eine Murtal-Auswahl gewann. Den Aichfeldstadion-Rekordbesuch gab es noch im alten Stadion in der großen ÖFB-Cup-Saison des FC Zeltweg 2000/01. In der Vorrunde gewannen die Zeltweger noch mühsam erst in der Verlängerung gegen Flavia Solva, konnten dann in der ersten Runde auswärts im Schnabelholz durch ein spätes Tor vor 300 Zuschauerinnen und Zuschauern beim SCR Altach aus der Regionalliga West gewinnen und empfingen hier in der zweiten Runde vor 2.500 Leuten den Bundesligisten GAK, den sie 1:0 in der Verlängerung bezwangen. Im Achtelfinale sollte die Zeltweger ÖFB-Cup-Reise dann gegen den ambitionierten Ostligisten SV Hundsheim hier vor 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Elfmeterschießen zu Ende gehen.
Vor dem Spiel habe ich die Stadt Zeltweg besichtigt.
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