Champions League, Gruppe G, 27.11.2018
Stadion Luschniki, 52.892
Das Dienstagabend-Champions-League-Spiel begann für CSKA Moskau mit frühem Führungstreffer per Elfmeter in der zehnten Minute sehr gut. Viktoria Pilsen ließ sich aber auch in dieser starken Druckphase von CSKA sichtlich nicht beeindrucken und hatte mit einem vergebenen Elfmeter die beste Ausgleichschance kurz vor der Pause. Bald nach Wiederbeginn glichen sie dann auch tatsächlich aus und gewannen mit einem weiteren Tor gegen ihr Glück in der Offensive suchende Moskauer zehn Minuten vor Schluss das Spiel.
In der Fankurve, beste Freunde von PAOK aus Saloniki, Partizan aus Belgrad und CSKA Sofia, gab es durchgehend lauten Support, wobei breit mitgetragene Hüpfeinlagen, ein klassisches „CSKA olé olé olé“ und zwei Freudenraketen in den Moskauer Nachthimmel in Erinnerung blieben.
Der PFK CSKA Moskau (Пфк ЦСКА Москва) wurde 1911 als „Klub der Schisportfreunde“ Общество любителей лыжного спорта (ОЛЛС) gegründet. Von 1928 bis 1950 hieß der Armeesportverein ZDKA Moskau (ЦДКА Москва). 1951 bis 1956 ZDSA Moskau (ЦДСА Москва) und 1957 bis 1959 ZSK MO Moskau (ЦСК МО Москва) Seit 1960 heißt man CSKA, was für Zentralny sportiwny klub Armii (Центральный спортивный клуб Армии, „Zentraler Sportklub der Armee“), steht. Mit sieben sowjetischen Meisterschaften (letzter Meister 1991) und sechs russischen Meistertiteln (zuletzt 2016), fünf sowjetischen und sieben russischen Cupsiegen sowie dem UEFA-Cupsieg 2005 als erstem Europacupsieg eines russischen Vereins überhaupt, ist man einer der erfolgreichsten russischen Fußballvereine. Nach der erfolgreichsten Zeit des Vereins mit Meistertiteln 1946, 1947, 1948, 1950 und 1951 stellte ZDSA bei den Olympischen Spielen von 1952 in Helsinki den Stamm der sowjetischen Nationalmannschaft. Als sie dort im Achtelfinale ausgerechnet gegen das Jugoslawien Titos, mit dem Stalins Sowjetunion in heftigem politischem Konflikt lag, ausschied, wurde der Verein strafweise aufgelöst und die internationale Karriere der Spieler beendet. Nach Stalins Tod 1953 wurde ZDSA 1954 wiedergegründet. CSKA Moskau steht ebenso wie der Chelsea FC im Einfluss des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, allerdings nicht im gleichen Ausmaß.
Vom Abriss des eigenen Grigori-Fedotow-Stadions 2007 bis zur Eröffnung des Neubaus Arena CSKA an derselben Stelle 2016 musste CSKA neun Jahre lang Heimspiele in der Fremde austragen und spielte in Chimki. Die Fertigstellung hatte sich aus finanziellen Schwierigkeiten immer wieder verzögert. Die Spiele der Champions-League-Gruppenphase trägt man aber im großen Luschniki-Stadion aus.
Das Stadion Luschniki (стадион Лужники) wurde ursprünglich 1956 im Moskauer Stadtteil Luschniki als W. I. Lenin-Zentralstadion (Центральный стадион имени В.И.Ленина) eröffnet. Für die Olympischen Spiele von 1980 wurde das Stadion auf eine Kapazität von 103.000 Plätzen ausgebaut. Das offene Oval war 1982 Schauplatz einer der schlimmsten europäischen Stadionkatastrophen, als in einer Massenpanik beim UEFA-Cup-Spiel zwischen Spartak Moskau und dem HFC Haarlem hunderte Menschen getötet wurden. Die sowjetischen Behörden vertuschten so viel sie konnten und gaben nur 66 Tote zu, es waren aber wahrscheinlich 340 Tote. Die Miliz riegelte das Stadion ab und legte die Leichen vor dem Lenin-Denkmal ab. Die Schuld für das Unglück wurde der entstehenden Fankultur gegeben und diese in den nächsten Jahren mit massiver staatlicher Repression zu unterdrücken versucht. In sowjetischen Medien wurde nicht über das Unglück berichtet. Erst 1989 durfte darüber geschrieben werden. Seit 1992 erinnert ein Denkmal an die Opfer. Das Stadion wurde 1995 bis 1997 renoviert, überdacht und die Kapazität auf 85.000 Plätze gesenkt. Für die WM 2018 wurde das Stadion unter Beibehaltung der Außenwand von einem Leichtathletikstadion zu einem reinen Fußballstadion mit jetzt 81.000 Plätzen umgebaut. Es ist das größte Stadion Russlands. Vor allem Spartak, das bis 2014 kein eigenes Stadion besaß, spielte seine Heimspiele jahrzehntelang im Luschniki-Stadion. Aber auch andere Moskauer Vereine nutzten es zeitweise, hier wurde das UEFA-Cup-Finale 1999 und das Champions-League-Finale 2008 ausgetragen, hier spielt die russische Nationalmannschaft und hier fanden sieben Spiele der WM 2018, darunter das Finale, statt.
In mehreren Tagen in Moskau wurde auch die Stadt besichtigt.
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