Freitag, 1. August 2008
11 Freunde, 81
Rezension
11 Freunde
Sonderausgabe Saison 2008/09
August 2008
194 S.
Wie schon letztes Jahr gibt's ein dickes Saisonbeginn-Sonderheft. Wobei der erste Teil über die deutsche 1. Bundesliga und 2. Bundesliga 170 Seiten ausmacht und es dann noch einen (mit Ausnahme einer Geschichte über das türkische EM-Lied faden) 24-seitigen EM-Rückblick gibt.
Zu jedem Verein gibt es eine Geschichte, die abseits des rein sportlichen ein Gefühl für Stimmung und Kultur im Klub, die Vereinsidentität, gibt - von der "schönen neuen Welt" bei Bayern München bis zu den alteingesessenen Pensionisten beim Zweitligaaufsteiger FSV Frankfurt, die schon alles mitgemacht haben. Wo eine 89-Jährige, die ihr Leben auf der Tribüne verbracht hat, auch dort stirbt. Da erfährt man Neues wie, daß es in Wolfsburg tausende italienische ImmigrantInnen in der Nachkriegszeit gegeben hat (VW-Werk, eh klar), was ins Blickfeld gerät nachdem die zwei Italiener von Palermo verpflichtet haben. Eher selten ist Wunderschönes wie der Text über den FC Augsburg, wo ein 15-jähriger Fan das neue Dress designt hat, weil die zur Online-Abstimmung gestellten offiziellen Entwürfe offenbar grottenschlecht waren und seiner viel besser.
Irgendwie waren die Geschichten im letztjährigen Heft besser, interessanter. Aber man (ich) erfährt Einiges über den deutschen Fußball, z.B. gibt es anscheinend Unmengen an Klubs, die Rot-Weiß heißen, aus Orten wie "Ahlen", von denen ich noch nie gehört hab'. Sonst verfolge ich das Geschehen in Deutschland ja eher peripher, da mich dort kein Verein interessiert. Nachdem Ümit Korkmaz jetzt bei Eintracht Frankfurt spielt (im Beilagenheftl wird er in der Kaderliste fälschlicherweise als Stürmer geführt), werd' ich bei denen jetzt ein bisserl hinschauen wie früher bei Werder Bremen als der Andi Herzog dort war. Aber sonst? Es interessiert mich grundsätzlich Fußball(fan)kulturelles, weswegen ich die diesbezügliche deutsche Zeitschrift, eben 11 Freunde lese, aber sonst lockt mich da halt wenig.
Es gibt auch was zur neuen deutschen 3. Liga, die die Regionalligen ablöst - mit Augenzwinkern (denke/hoffe ich mal)im Beilagenheft so beschrieben: "Wahrscheinlich wird die Gründung dieser 3. Liga dereinst in den Geschichtsbüchern mit der Reichsgründung 1871 verglichen werden. Denn welch historische Tat: vorbei die elende Kleinstaaterei, her mit der einheitlichen Spielklasse."
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den kommentar zur dritten deutschen liga find ich interessant - bin mir nicht sicher, ob die nicht vielleicht doch eine gute sache ist. quasi als übergang zwischen amateur- zum profitum...
AntwortenLöschenDie 3. Liga wäre eine noch viel bessere Sache, hätte man den Mut gehabt, der Lobby der großen Vereine entgegenzutreten und die Reservemannschaften aus dieser Liga rauszuhalten. So wird das Ganze zum faulen Kompromiss, da die Initiatoren der ganzen Diskussion um die 3. Liga (wie z.B. Osnabrück) diese hauptsächlich wegen den vielen Mannschaften mit einer "II" am Ende gefordert haben.
AntwortenLöschenÜbrigens: nettes Blog!
danke für das blog-lob!
AntwortenLöscheninteressant ist die sache mit der 3. liga sicherlich. mal abwarten würd' ich auch sagen. v.a. für die attraktivität natürlich nicht unwichtig, ob sich die 2. mannschaften halten