Sonntag, 20. Mai 2018

Rapid - Altach 4:1 (2:1)

Bundesliga, 35. Runde, 20.5.2018
Weststadion, 21.600

„Steffen Hofmann Fußballgott.“
„Steffen, wir danken dir.“
„Steffen Hofmann, der beste auf der Welt.“
„Wir wollen den Steffen sehen!“
„Hey, super Steffen ...“
„Steffen Hofmann Fußballgott, und wir werden dich nie vergessen, Steffen Fußballgott.“
„Oooh, Steffen, Steffen, Steffen Fußballgott.“
„Steffen Hofmann! Steffen Hofmann, siege für uns! Steffen Hofmann, ganz Wien steht zu dir! Steffen Hofmann, hörst du das Stadion? Steffen Hofmann, die West steht zu dir! Steffen Hofmann, alè alè alè.“
„Schalalalala, Steffen Hofmann Fußballgott.“

So hallte es an diesem Nachmittag aus dem Block West und im Stadion.
Es war das letzte Pflichtspiel von Steffen Hofmann in Hütteldorf. Es fällt schwer, Worte zu finden, um zu beschreiben was dieser Mann eineinhalb Jahrzehnte für Rapid bedeutet hat. Hofmann war der personifizierte Rapidgeist, ein hervorragender Fußballer, eine Identifikationsfigur und einer, der alles für den Verein gab. Seine letzten beiden Jahre bei Rapid hätten anders verlaufen können und sollen. Dass seine Nicht-Berücksichtigung Rapid in einigen Spielen wohl geschadet hat, war klar und hat man auch anhand seinem Einsatz hier gesehen. Aber das ist nun Vergangenheit. Es bleiben unfassbar viele schöne Momente, die einen einfach nur Danke sagen lassen. Danke, Steffen Hofmann.
Bereits vor dem Aufwärmen wurde Steffen Hofmann von der Mannschaft mit einem Spalier vor dem Block West geehrt, dann später vom Verein offiziell geehrt. Als er nach langem Warten und schon nicht zu überhörender Aufforderung aus dem Block West − „Gogo, was ist mir dir?“ − endlich in der 66. Minute eingewechselt wurde und dann einige Minuten später auch noch ein schönes Tor erzielte, war es einfach nur mehr wunderschön. Es war sein 128. Tor im 540. Pflichtspiel für Rapid. Nach Schlusspfiff wurde er noch lange gefeiert. „Lang lebe Rapid!“ beendete Hofmann seine Ansprache. So einen kriegen wir nie wieder.
Herauszustreichen ist auch Louis Schaub, der neben Joelinton und Mario Pavelić ebenfalls sein letztes Heimspiel für Rapid hatte. Als echter Rapidler war er einer der besten Spieler der letzten Jahre (Kampfmannschafts-Debut 2012) und geht jetzt ohne Titelgewinn nach Köln).
Vor zehn Jahren und einem Monat waren die Altacher in der vorletzten Runde bei der Meisterfeier als Statisten zu Gast. Gewonnen hat Rapid zwar seither nichts mehr, aber diesmal waren sie in der vorletzten Runde beim Pflichtspiel-Abschied Hofmanns in derselben Rolle, selbst wenn sie ein Tor schossen und Rapid zeitweise nachlässig wurde. In den letzten Minuten wurden Schaub und Hofmann wie einst Kühbauer jeweils vom Feld genommen ohne einen Spieler einzuwechseln und Rapid spielte zu neunt fertig, was von den Altachern sichtlich als Respektlosigkeit und Verhöhnung ihnen gegenüber angesehen wurde.
Die Choreographie zu Spielbeginn zeigte Steffen Hofmanns Dress mit der Nummer 11 samt seiner Kapitänsschleife am „Ärmel“ im Südost-Eck. Per Spruchband gratulierten die Ultras dem 1. FC Nürnberg zum Aufstieg in die deutsche Bundesliga und die Tornados gratulierten Parma zum Aufstieg in die italienische Serie A.
Unter der Woche machten die Vereinsoffiziellen mit versammelter Mannschaft eine Religionsübung und reisten mit dem katholischen Kardinal von Wien und dem vom Verein engagierten katholischen Pfarrer zum katholischen Papst nach Rom. Da nicht zu erwarten ist, dass Rapid auch an einem evangelischen Kirchentag, einem Nudelkochen der Pastafaris, sonst einer anderen religiösen Übung oder einem Freidenker-Verbandstag als Verein teilnimmt, ist dies wohl als Bekenntnis des Sportklubs Rapid zur römisch-katholischen Konfession zu verstehen. Das ist historisch neu. Auch der interkonfessionell genannte Religionsraum im Weststadion ist ja mit katholischer Weihe und Aufstellung der Statue eines katholischen Heiligen eigentlich wenig anderes als eine katholische Kapelle. Als Fußballverein schaffen solche gemeinschaftlichen Bekenntnisse und Übungen Distanz zu Anhängerinnen und Anhängern anderer Religionen und jenen, die mit Religionen nichts anfangen. Offenheit auch gegenüber Religiösen ist Teil der Offenheit, für welche der SK Rapid stehen soll (Leitbild). Jede Rapidlerin und jeder Rapidler soll es mit Religion halten, wie er oder sie das mag. Es ist zu respektieren, dass vielen der nach Rom Gereisten dies ein religiöses Anliegen war. Aber dies sollten sie als Privatpersonen tun. Ein Bekenntnis als Verein zu einem Religionsführer und zu einer bestimmten Religion hat nichts damit zu tun, wofür der SK Rapid stand und steht und ist das Gegenteil von Offenheit sondern ein Statement der Abgrenzung. Ebenso falsch ist es, das wertvollste Gut des Mitgliedervereins, die Mitgliedschaft, zu entwerten, indem man sie an Leute, die keinen Bezug zu Rapid haben und kein Rapidler sind, verschenkt, wie hier im konkreten Fall dem römisch-katholischen Papst. Dass dies andere Vereine auch so handhaben, sollte eher Abschreckung als Beispiel sein. Ein Rapidmitglied sollte Rapidlerin oder Rapidler sein.
Steffen Hofmann Fußballgott.

2 Kommentare:

  1. Hallo Brucki,
    ich unterschreibe alles, ganz speziell aber den letzten Absatz. Ergänzen möchte ich zum Thema "Mitgliedschaft verschenken" auch dieses unerträglichen Keilen um neue Mitglieder und das "Verkaufen" der Mitgliedschaften ohne Prüfung ob die Leute einen Vereinsbezug haben oder gstopft san um sich die "lebenslange" leisten zu können.
    Hopp auf Rapid! SHFG für immer in unseren Herzen!

    AntwortenLöschen