6.2.2015
Im Jahr 1910 wurde hier im Stadtteil Mirabello der an diesem verschneiten Wintertag besichtigten Stadt Reggio Emilia ein Fußballplatz errichtet, der ab 1919 der Reggiana als Heimstätte diente. 1919 und 1921 wurden erste Tribünen gebaut, wofür österreichisch-ungarische Kriegsgefangene eingesetzt wurden. In den frühen 1980er Jahre wurden aufgrund des Aufstiegs in die Serie B die beiden Kurven errichtet. 1988 wurde die Haupttribüne neu gebaut. Die Kapazität erreichte 17.000 Plätze. Fünf Jahre später wurde hier dann Serie A gespielt. Doch aufgrund der räumlichen Beschränkung der Anlage im verbauten Gebiet wurde mit der Errichtung des neuen Stadio Giglio begonnen, das 1995 eröffnet wurde. Das für den Abend dieses Tages geplante Reggiana-Spiel ebendort wurde aufgrund des Schnees leider abgesagt.
Im Jahr 1990 wurde die Haupttribüne des Stadio Mirabello nach Claudio Zavaroni benannt, der aus Reggio kam und 1985 einer der Toten im Brüssel Heysel-Stadion war. Vor der Tribüne erinnert ein Denkmal an die Opfer.
Am 2. April 1995 spielte die Reggiana ihr letztes Pflichtspiel im Mirabello. Anschließend wurde das Stadion von 1995 bis 2001 vom damaligen Drittligisten US Brescello für die Spiele in der Serie C1 genutzt. Nach dessen Abstieg und Aufgabe der Nutzung wurden die Hintertortribünen und Längsseite abgerissen, sodass heute nur mehr die Haupttribüne mit 4.500 Plätzen erhalten ist.
Die Associazione Calcio Reggiana wurde 1919 gegründet. Nach Jahrzehnten zwischen zweiter und dritter Liga gelang 1993 erstmals der Aufstieg in die Serie A. Von 1993 bis 1995 sowie 1996/97 spielte man insgesamt drei Saisonen in der Serie A. Schon 1999 ging es hinunter in die Drittklassigkeit. Nach einem Lizenzentzug wegen Überschuldung im Jahr 2005 wurde der Verein aufgelöst und neugegründet. Nach drei Jahren in der Viertklassigkeit spielt man seit 2008 wieder in der dritten Liga.
Der Wiener Anton Powolny (Meister 1922 und Cupsieger 1923 mit dem Sportclub spielte von 1924 bis 1926 zwei Saisonen bei Reggiana. Der spätere Torschützenkönig 1926/27 mit Inter Mailand war vom Wiener Trainer Karl Stürmer zu Reggiana geholt worden. Stürmer arbeitete von 1920 bis 1943 bei vielen Vereinen in Italien als Trainer bis er 1943 von einem deutschen Soldaten in der Nähe von Cesena erschossen wurde, davon 1920 bis 1922, 1923/24 und 1926 bei der Reggiana. 1928/29 trainierte mit Anton Ringer ein weiterer Österreicher die Reggiana. 1996 wechselte Michael Hatz von Rapid zur frisch aufgestiegenen Reggiana, verließ den Verein nach dem Absteg 1997 aber wieder und kehrte nach einem halben Jahr in Lecce zu Rapid zurück.
Heute spielt hier Reggiana Calcio Femminile Fußball sowie der Rugbyverein aus Reggio. 2013/14 wurde das Stadio auch vorübergehend als Trainingsplatz der Reggiana genutzt.
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