Mittwoch, 7. September 2011
11 Freunde, 118
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 118, September 2011
130 S.
Eine gute Reportage über die Wiener Viktoria gibt es im Heft, von Andreas Bock. Der Text ist am kürzlichen Engagement Toni Polsters als Trainer aufgehängt, schließlich interessiert sich Bock aber mehr für das Engagement von Roman Gregory, der als Präsident hier aus einem verschuldeten, sinistren Klub (Gregory über die Anfänge 2004: „Überall wo ich hinblickte: Rassisten, Trinker, Kriminelle“) in wenigen Jahren einen gesellschaftspolitisch wachen Vorzeigeverein mit Vision machte. Ziel sei eine Verwurzelung als Stadtteilverein in Meidling wie beim FC St. Pauli ebendort in Hamburg. Ambitioniert.
Das Kapitel des fan-nahen Journalismus wurde bei 11 Freunde bereits vor einigen Jahren geschlossen. Manchmal strahlen die Wurzeln noch aus. So gibt es hier eine kritische Geschichte über Stadionverbote, die (nicht nur) in Deutschland schnell und ohne rechtsstaatliches Verfahren verhängt werden und dabei auch einmal schnell und ohne rechtstaatliches Verfahren die Falschen treffen. Wie hier am Beispiel eines Fans aus Fürth berichtet.
In der Rubrik der allerlei Kurzmeldungen schreibt Thorsten Schaar, daß Bixente Lizarazu 2008 gemeinsam mit Zinédine Zidane den viertklassigen französischen Provinzverein Évian Thonon Gaillard FC, der nun erstklassig ist, „erworben“ habe. Das ist verkürzt. Nicht unter den Tisch fallen sollte dabei, daß der Verein im Einflußbereich des Danone-Konzerns steht, dessen Geld dahintersteckt. Die prominenten Namen sollen dem Projekt den schönen Anschein geben, daß es von Fußballern geführt wird. Quod erat demonstrandum.
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