Montag, 29. September 2008

Rapid - Sturm Graz 2:1 (1:0)

Bundesliga, 11. Runde, 28.9.2008
Gerhard Hanappi Stadion, 17.500

Ein Spiel am Wahltag ist schon was komisches. Gebannt schaut man aufs Spielfeld, gleichzeitig aber immer mit dem Handy in der Hand, um die neuesten Daten zu erfahren (Danke, Erich!). Andererseits gibt's ja fast keinen besseren Ort als das Hanappistadion, ein Fußballmatch und einen Rapidsieg, um sich davon auch mal lösen zu können. Gutes Spiel, schöner Sieg.





























Freitag, 26. September 2008

Rapid, Rapid...



Rezension


Reinhold Aumaier
RAPID, RAPID...
Ein Match-Tage-Buch
samt Rückschau & ein Blick nach vorn
Linz/Wien 1999 (Resistenz)
223 S.






Der unlängst leider verstorbene Wendelin Schmidt-Dengler (für ihn und den Ex-Schiedsrichter Fahnler wurde beim letzten Heimspiel eine Schweigeminute abgehalten) hat in seiner Liebeserklärung an den Fußball und die Rapid im Band Die Eleganz des Runden Leders Aumaier erwähnt. Länger schon im Hinterkopf gehabt, war dies der letzte Anstoß, das Buch zu lesen. Schmidt-Dengler hat geschrieben, daß Aumaiers Buch "in literarischer Hinsicht gerade deswegen so gelungen ist, weil der Autor fünfzehn Monate Vereinsgeschichte anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Vereins mit Selbstironie und doch mit der echten Überzeugung des Anhängers kommentiert, die Spieler punktgenau charakterisiert und Triumph und Enttäuschung ohne Emphase verzeichnet. Ich weiß nicht, ob je einem anderen österreichischen Verein eine so liebevolle und kontinuierliche Betrachtung durch ein Stück Literatur zuteil wurde."

Letzteres stimmt sicherlich und hebt das zum 100er Rapids vor auch schon bald zehn Jahren erschiene Buch heraus. Stilistisch steht es in einer Reihe mit den großen Werken zweier anderer Schriftsteller, Nick Hornbys Buch über Arsenal (Fever Pitch, 1992) und Tim Parks' über Hellas Verona (Eine Saison mit Verona, 2002). Der Fußball als strukturierendes Lebensthema in Tagebuchform beschrieben, verwebt mit den sonstigen Dingen des Lebens (Arbeit, Familie und andere Nebensächlichkeiten zwischen den Spielen). Leider, um das gleich zu sagen, teile ich aus meiner bescheidenen Warte das kanonische Urteil Schmidt-Denglers nicht - mich hat's in Summe nicht begeistet.

Aumaier begleitet Rapid in Tagebucheinträgen vom 31. März 1998 bis zum 3. Juni 1999. Schön zu lesen ist die Leidenschaft für Rapid, für das Spiel. Auch und gerade auch für die noch in der Stadtliga spielenden Amateure, mit dem jungen Helge Payer im Goal. Eine assoziationsreiche Rückreise in die Vergangenheit bieten die Namen der damaligen Spieler, die Aumaier erwähnt und charakterisiert. Wohlbekannt die Gefühle der Hoffnung, die er mit neuverpflichteten Spielern verbindet. Auch wenn man darüber im konkreten im Abstand von einem Jahrzehnt schmunzelt (Saler, Mitteregger, ...), hier bringt Aumaier sehr stark und gut die Emotionen des spielbezogenen Fußballfans und die Spannung von Runde zu Runde zu Papier. Leider plätschert die Erzählung allerdings zu sehr ohne Höhepunkte dahin und streckenweise stellt sich Fadesse ein.

Ein absoluter Minuspunkt, der nicht verschwiegen werden sollte, ist der Rassismus. Die in den 90er Jahren furchtbar weit verbreitete und auch heute einzeln noch hie und da aufflammende Unart, Spieler afrikanischer Herkunft mit "Affenlauten" rassistisch zu verhöhnen findet Aumaier gut, wendet sich gegen eine Aktion des Vereins gegen diesen Rassismus. Er schreibt: "In dieser Frage kann man verschiedener Meinung und Ansicht sein. Natürlich neige ich eher zur "affigen". Nur kann man dieses nach wie vor auftretende und immer wieder diskutierte Problem auch etwas lockerer sehen. Ich glaube kaum, daß ein dunkelhäutiger Mensch, der in einem Land des weißen Mannes kickt, wohnt und lebt, von verbalen Deppereien sonderlich beeinflußt oder gar gequält wird." Sorry, das ist Rassismus pur. Wer nicht erkennt, wie schmal der Grat zwischen Wort und Tat war und ist, wer den Unterschied zwischen Humor oder aus Emotionaliät hervorgerufener Beschimpfung und herabwürdigender Verächtlichmachung anderer Menschen nicht erkennt, ist blind, verblendet oder dumm. Daß dies ein gescheiter Mensch ist, ein Mann des Worts, der sich über die Abwahl Kohls 1998 freut und den Falter liest, ist schlimm. Aber wohl kein Ausreißer, wenn auch das rassistische Wort "N." einfach so verwendet wird (S.145). Immer interessant ist ja, daß dies für die eigenen selten gilt. So auch Aumaier über Charles Wittl, von dem er sich einerseits erhofft, daß er nur "ein Farbtupfer" in der Mannschaft bleibt (S.160) und andererseits meint, "Wir brauchen Leute, die sich wieder mit Grünweiß voll identifizieren; und wenn's in Frankreich aufgewachsen sind und in Afrika geboren. RAPIDler kann jeder werden, der das Zeug dazu hat und ausspielen will: als Kicker und Mensch; mit Leib & Seele, Haut & Haar." Genau! Doch scheißegal, wie er ausschaut, welche Hautfarbe er hat, welche Sprache, welche sexuelle Orientierung, welche Frisur, welchen Musikgeschmack - solange er kämpft und siegt für Rapid. Und gleiches gilt für Spieler anderer Vereine - das sind Gegenspieler, keine "Untermenschen".

Was bleibt: Es geht um Rapid, das ist gut, richtig und schön. Da hatte Schmidt-Dengler vollkommen recht. Ich glaube aber nicht, daß man das Buch lesen kann ohne übermäßig interessierter Rapidfan zu sein (ein Unterschied etwa zu Parks' Buch über einen Unsympathlerverein).

Mittwoch, 24. September 2008

Ried - Rapid 1:0 (0:0)

Bundesliga, 10. Runde, 23.9.2008
Stadion Ried, 6.200

Eine Oa...partie. Erste Halbzeit hätt' ich ja noch gesagt, daß es ein bisserl besser rennt als Freitag, wenn auch weiter zäh, da die Rieder wieder dasselbe Spiel aufgezogen haben. Aber ohne wirkliche Torchance wird das halt nichts - vorbei die Zeiten, als wir Chancen am laufenden Band herausgearbeitet haben? Das macht mehr Sorgen als zum 2. Mal in der Meisterschaft ohne Punkte heimzufahren.
Und herzliche Grüße und Danke an den Austrianer (das muß einer sein...), der Rapidspiele parallel zum Kanzlerduell im Fernsehen und zur 1. Hochrechnung am Wahltag ansetzt.













Montag, 22. September 2008

Asten - Vorwärts Steyr 1:4 (0:2)

Oberösterreich, Landesliga Ost, 7. Runde, 20.9.2008
Stadion Asten, 600

Den Aufenthalt in Linz dafür zu nutzen, in der Peripherie ein Gastspiel von Vorwärts Steyr zu sehen, war gesundheitlich die falsche Entscheidung. Aber es war nett, schöner Ground. Im Publikum war der Steyrer Anhang in der Mehrzahl, bester Fangesang war reimtechnisch "mein ganzes Herz / schlägt für Vorwärts". Am Platz war's eine klare Angelegenheit.
Im unlängst gelesenen Buch über den oberösterreichischen Fußball gibt's viel über Steyr, über Asten hab' ich aber nichts gefunden.





















Rapid - Ried 1:1 (0:0)

Bundesliga, 9. Runde, 19.9.2008
Gerhard Hanappi Stadion, 17.500

Hat an das Altach-Heimspiel vor einem Jahr erinnert, nur mit weniger Torchancen. Es war nicht unser Tag, es ist halt nichts gegangen, die Rieder haben massiv verteidigt. Der Gleichmut, daß es Jammern auf hohem Niveau ist, sich zu ärgern, nicht gewonnen zu haben, wo wir doch trotz allem einen Punkt gemacht haben (und es nicht die 2. Niederlage dieses Tages geworden ist), hat sich erst am nächsten Tag eingestellt.

















Rapid-Amateure - Waidhofen/Ybbs 1:2 (1:0)

Regionalliga Ost, 8. Runde, 19.8.2008
Gerhard Hanappi Stadion, Vorspiel zu Rapid-Ried, 1.200

Nach dem Cupsieg gegen Altach hab' ich ja gedacht, daß der Hauptfeld-Fluch endlich überwunden ist und die Amas dort gewinnen können. War leider nicht so, trotz anfänglicher Überlegenheit und Schlußoffensive.











Donnerstag, 18. September 2008

When Saturday Comes, 260


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 260, October 2008
46 S.






Glen Wilson bricht im Oktober-WSC eine Lanze für den weiten Einwurf: "When it's late afternoon and you need that last-gasp equaliser at any cost, you may yet see that the long throw-in, like the well delivered free-kick, can become a thing of beauty."

Informativ sind im Heft Artikel über Pläne der russischen Liga, von der Jahresmeisterschaft auf das europäische Saisonsystem umzustellen (und die natürlichen Schwierigkeiten, die dem entgegenstehen) oder über die Historie der griechischen Überheblichkeit gegenüber dem zypriotischen Fußball anläßlich des Ausscheidens von Olympiakós gegen Anórthosis Famagusta, gegen die wir ja auch gescheitert sind. Hat viel Ähnlichkeit mit dem deutsch-österreichischen Verhältnis.

Sehr schön ist die Folge der Serie Season in brief, in der diesmal die Saison 1974/75 der 1. türkischen Liga präsentiert wird. Wo kriegt man sonst sowas geboten? Großartig!

Weiters gibt's u.a. über den schottischen Dorfklub Gretna zu lesen, der nach einem bemerkenswerten Aufstieg von ganz unten nach ganz oben innerhalb weniger Jahre im Frühjahr seinen Spielbetrieb eingestellt hat, nachdem der Finanzier krank geworden ist und deshalb nicht mehr gezahlt hat. Vorher hab ich sie noch in Glasgow gegen Celtic eigentlich gut spielen gesehen. Hier wird jetzt über den Neubeginn des Vereins berichtet - unter dem humorigen Titel Village people.