Freitag, 4. April 2008
11 Freunde, 77
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußball-Kultur
Nr.77, April 2008
130 S.
Ganz großartig ist, daß es wieder einen Artikel des englischen Wirtschafts- und Sportjournalisten Simon Kuper gibt. Er schreibt darüber, warum der englische Fußball weltweit so beliebt ist. Der Artikel ist somit quasi ein willkommenes Aufgreifen des letzten WSC-Schwerpunkts. Aufschlußreich etwa Kupers Begründung des weltweiten Erfolgs von Manchester United, verpackt in die Anekdote eines United-Managers, der dazu auf George Best, Eric Cantona, David Beckham im Vergleich zu Thierry Henry, Charlie George oder Liam Brady verweist: Arsenal hatte große Spieler, aber Man Utd hatte Popstars. Aber nicht seine Geschichten sind das Besondere an Kuper, sondern seine glänzende Verbindung, von wirtschaftlichen, historischen und kulturellen Aspekten. Sein ohne großes Lamento gezogener Schluß:
"Die Zukunft der Premier League wird darin bestehen, sich von allen Spuren der englischen Gegenwart zu befreien und nur das englische Erbe zu bewahren. Die Menschen, die dieses Erbe verwalten, werden größtenteils Ausländer sein. Liverpools holländischer Flügelspieler Ryan Babel hat mir erzählt, dass ihm seine englischen Teamkollegeln Steven Gerrard und Jamie Carragher das Ritual beigebracht haben, das "This is Anfield"-Schild im Spielertunnel zu berühren. Für so etwas ist es gut, noch englische Spieler zu haben.
Die englische Liga hat die Serie A besiegt. Nun legt sie es darauf an, den Kampf gegen die NBA zu gewinnen und die American-Football-Liga NFL auf Abstand zu halten. ... Weil der Premier League die ganze Welt als Markt zur Verfügung steht, hat der Aufschwung gerade erst begonnen."
Die Titelgeschichte ist über Leute, die den Fußball verändert haben, anläßlich des "Neo-Bosman" Andrew Webster. Die Geschichten sind gut, die Illustration der Betreffenden als Pseudo-Russen mit Pelzhaube ist halt ein bisserl bachn.
Diesmal gibt's auch wieder, wie schon beim letzten Mal, einen doppelseitigen Stadionposter zweier EM-Stadien, in dieser Ausgabe Zürich und Innsbruck. Bei letzterem gibt's einen Fehler bei der höchsten ZuschauerInnen-Zahl, die nicht die 20.000 im alten Tivoli, sondern die 28.500 im, aufgestockten, neuen Tivoli beim Länderspiel Österreich-Elfenbeinküste 2007 ist. Und wieder ist es auch schade, daß durch die Doppelausgabe der informative Begleittext wegfällt.
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