Italien, Serie A, 21a giornata, 23.1.2011
Stadio Renato Dall'Ara, 14.295
Die Dramaturgie des Spiels lieferte einen für den Beobachter perfekten Verlauf mit einer frühen Führung der Gäste, welche die Heimmannschaft wiederum mit einem Doppelschlag umdrehte. Es war ein spannendes Match mit guten Szenen auf beiden Seiten. Was überraschend ist, denn es war nichts davon zu bemerken, daß Lazio in der Tabelle oben und Bologna unten rangiert. Als Draufgabe wie am Vortag in Rom das dritte Tor in der Nachspielzeit. Bereits zuvor kleinere körperliche Auseinandersetzungen unter den Spielern am Feld samt zweier roter Karten dafür.
Die Bologna-Kurve machte einen guten Eindruck. Das Transparent „Benvenuto Christian“ wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. Der Löwengraben zwischen Tribüne und Stadioninnenraum wurde mehrmals als akustischer Verstärkerraum für ohrenbetäubende Böller eingesetzt. Da möchte ich echt nicht in der Nähe stehen. Eine seltsame Aufteilung des Lazio-Anhangs gab es auf der gegenüberliegenden Seite. Im Auswärtssektor waren „Tesserati“, denn nur sie waren vom Einlaßverbot für in der Region Latium Wohnhafte ausgenommen. Im frei zugänglichen Nebensektor fanden sich noch einmal so viele (wenige) Laziali ein. Ob die wohl wirklich alle außerhalb wohnen? Jedenfalls gab es so keinen organisierten Auswärtssupport. Die Anwesenden machten sich trotzdem einige Male lautstark bemerkbar.
Der 1909 gegründete Bologna Football Club verzeichnet bisher sechs gewonnene Meisterschaften (1925, 1929, 1936, 1937, 1939, 1941 und 1964). Mit der Ausnahme des letzten Scudetto fielen sie alle in die Zeit des Mussolini-Faschismus, was ihnen nicht zuletzt einen gewissen Hautgout verleiht, da der damalige Verbandspräsident hier Faschistenführer war und den Verein favorisierte. Vier dieser Titel wurden unter dem österreichischen Trainer Hermann Felsner errungen, der hier 1920−1931 und 1938−1942 arbeitete. Ein anderer Österreicher, György Garics, versucht sich hier derzeit als Verteidiger im harten Abstiegskampf. Das Spiel gegen Lazio sah er von der Bank aus.
1932 (im Finale gegen die Vienna) und 1934 (im Finale gegen die Admira) gewann der Bologna FC den Mitropacup.
Das Stadio Renato Dall’Ara wurde 1927 als faschistischer Prestigebau eröffnet und erhielt damals den der faschistischen Ikonographie entsprechenden Namen Stadio Littoriale. Bei seiner Eröffnung wurde ein Attentat auf den Diktator Mussolini verübt, was zum Anlaß genommen wurde, die letzten Reste von Meinungsfreiheit zu beseitigen. Der Arkadengang, der unter dem charakteristischen Turm am Stadion vorbeiführt, gehört zu einem 3,5 Kilometer langen Gang mit 666 (!) Arkaden, der zur Wallfahrtskirche San Luca führt.
1983 wurde das Stadion nach dem langjährigen Vereinspräsidenten Renato Dall'Ara benannt. Seit dem Umbau zur WM 1990 hat es eine Kapazität von 39.444 Sitzplätzen.
Vor dem Spiel stand ein kurzer Rundgang in der Altstadt Bolognas auf dem Programm.
Congratulations for the blog, great job. The Rapid, maybe you do not know, is in the history of Bologna F.C. The two teams have met many times in the '20s and '30s (in a friendly and Mitropa Cup), as you know. On March 27, 1921 Rapid clearly won 4-1 at Bologna, in a friendly. That game was so impressed with fans and managers of Bologna, that in the 1925 season, during the finals for the league title against Genoa, the secretary of Bologna F.C. Enrico Sabattini, unable to play the team in red and blue (red and blue were also the colors worn by Genoa), chose to play in the green jersey, in honor of Rapid Wien. And Bologna won his first won his first championship, wearing the green jersey. The green jersey was used as a second shirt for 40 years, until the '60s, and was revived in 2009 for the centenary of the club.
AntwortenLöschenP.S. Bologna was not the favorite team of Mussolini. For Mussolini the football and sport in general as only a phenomenon of fascist propaganda. ;)
Many thanks for your blog and good luck to Rapid.
Kind regards,
Mirko. ;)
Thank you very much! Indeed, I didn't know about this story of the green away colours. Very interesting!
AntwortenLöschenI meant that Bologna was the favorite team of Leandro Arpinati who was president of the Italian FA during the era of Mussolini, but I didn't mention his name because nobody knows him in Austria.
best regards!