Dienstag, 5. August 2025

Ballesterer 199



Rezension


ballesterer
Nr. 199
August 2025
84 S.








Das Olympiastadion illustriert am Titelblatt passend den Schwerpunkt über München als Fußballstadt. Über verschiedene Orte des Fußballs in der Stadt wie Grünwalder Stadion, Dantestadion oder Bayern-Campus geht es ebenso wie um die Inszenierung der Tracht als Identifikationsmerkmal oder die Verbundenheit mit dem Ort in einem Interview mit Manfred Schwabl. Er stellte zu seinem Kurzgastspiel in Treviso, wo er sich 1994 noch vor dem ersten Spiel wieder verabschiedete, fest: „Mein ganzer Freundeskreis ist hier, meine Frau ist nur acht Kilometer von Holzkirchen entfernt auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ich brauche das, das habe ich in Italien gemerkt. Dort ist es anders, das meine ich ganz ohne Wertung.“ Das erinnerte an ein in dieselbe Richtung gehendes Bonmot von Liverpool-Legende Ian Rush, der über seine Zeit bei Juventus gesagt haben soll „I couldn't settle in Italy. It was like living in a foreign country.“ Er hat das aber später bestritten, womit es wohl wie fast alle solche Fußballerzitate eine Erfindung ist.

Ein unfassbares Spektakel war die Abstiegsfrage im Saisonfinale von Italiens Serie B, was wieder einmal italienisches Talent für Drama auf hohem Niveau zeigte. Thomas Lanz blickt darauf zurück. Auch wenn es hier als „Spektakel“ beschrieben wird, habe ich das Sommertheater um Arnautović dagegen eher als unwürdig erlebt und es hätte allen Beteiligten gut getan, wenn sie sich auf die Saisonvorbereitung konzentriert hätten anstatt ihre Zeit Hirngespinsten zu widmen. Weitere Themen im Heft sind Machtkampf in der Vereinsführung bei Boca Juniors und Erinnerung an die in der Militärdiktatur Ermordeten in Fußballvereinen in Argentinien und eine Geschichte über Investorenträume in Neulengbach, wo im Frauenfußball keine 50+1-Regel gilt und man sich bei jeder Zeile denkt, dass das einfach (wie fast alle Investorenprojekte) nicht gut gehen wird. Wenn das erste, was man machen möchte, schon mal neue Farben für den Verein sind ...

Um Esslinger Freaks geht es in meinem Beitrag über den SV Essling in meiner Amateurfußballserie Nebenschauplätze in diesem Heft. Es ist dies im übrigen die Folge 81, womit als Hinweis für Zahlenfreaks nunmehr alle neun Landesverbände jeweils neunmal in der Serie vertreten waren.



A4 / 7,50 € / erhältlich im Zeitschriftenhandel

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