EM 2008, Semifinale, 26.6.2008
Ernst Happel Stadion, 51.428
Das Wiedersehen mit den Spaniern. Von jedem Spiel gibt es einen bleibenden Eindruck; vom diesem Fußballfest waren es mehr noch als die russische Konterstärke in der 1. Hälfte, der spanische Abschluß in der 2. Hälfte oder den Pässen und der Ballbehandlung die Wassermassen, die da von oben gekommen sind.
Der Geschichte des Praterstadions ist im großen Buch der österreichischen Fußballstadien ein großer Artikel von Bernhard Hachleitner gewidmet (wie im Wo die Wuchtel fliegt Katalog). Auch Uwe Mauch verweist auf seine 1931 epochemachende und beeindruckende Konzeption, heute ist es aber als Fußballstadion nicht mehr zeitgemäß. Selbst wenn es durch die Zusatztribünen unter dem 1. Rang und die Abdeckung der Laufbahn bei der EM kurzfristig wirklich besser ausschaut.
Freitag, 27. Juni 2008
Mittwoch, 25. Juni 2008
Arbeit und Wirtschaft, 5/2008
Rezension
Arbeit und Wirtschaft
Nr. 5, 2008
46 S.
Arbeit und Wirtschaft ist eine Zeitschrift von AK und ÖGB zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Fragen. In dieser Ausgabe gilt der Schwerpunkt dem Sport, anläßlich der EM und der Olympischen Spiele in China. Bei letzteren wird zwar auch Fußball gespielt, aber das praktisch nicht im Fernsehen gezeigt, womit er nicht stattfindet - und jeglicher anderer Sport ist nicht Fußball und befindet sich somit außerhalb meines Interesse-Radius. Ich versteh' ja nicht, wie man sich allgemein "für Sport interessieren" und sich mit Autofahren, Synchronschwimmen, Schirennen oder ähnlichem beschäftigen kann. Mich langweilt das alles zu Tode. Auch jegliche andere Ballsportart, alles für die Würscht. Kein Vergleich mit der abwechslungsreichen Vielfalt, Spannung, Raffinesse, Kunst des Fußballs!
Im Heft findet sich diesmal viel über Fußball. So ein Interview mit dem Profifußballgewerkschafter Rudolf Novotny über seine schwierige Tätigkeit, wo noch stärker als in anderen Wirtschaftsbereichen die Existenzberechtigung gewerkschaftlicher Organisation bezweifelt wird:
"In England ist es im Zusammenspiel zwischen Verein und Spieler völlig klar, dass einer der in London vor 60.000 Menschen auf den Platz geht, ein gewisses Selbstbewusstsein benötigt. Und es ist gewünscht, dass er das auch in anderen Bereichen lebt. Bei uns wünscht man sich Spieler, die vor einem vollen Stadion spielen und sich andererseits verhalten wie Kindergartenbuben. Die Devise nicht denken, sondern rennen, gilt für manche Vereinsleitungen noch immer. Die glauben, die Spieler müssen dankbar sein, dass sie überhaupt bezahlt werden, verlangen aber gleichzeitig, dass die Spieler am Spielfeld bewusst Entscheidungen treffen."
In Österreich feiert die "Vereinigung der Fußballer" seine ersten 20 Jahre, in England ist die "Professional Footballers' Association" zuletzt 100 Jahre alt geworden (WSC 252).
Auch die Welt der Fans nimmt breiten Raum ein: Roman Horak schreibt über Stand und Defizite der soziologischen Forschung zur Wiener Fußballfankultur und ihrer Entwicklungen. Willi Mernyi darf einen Lobgesang auf den deutschen Verein Schalke 04 singen. Auch über die politikwissenschaftlichen Forschung von Georg Spitaler zum Verhältnis von Politik und Sport wird berichtet (btw: hat Elmar Oberhauser eigentlich je das Buch Authentischer Sport - inszenierte Politik? gelesen?).
Sehr schön ein Textausschnitt aus der kleinen Broschüre Unter roten Fahnen! Vom Rekord- zum Massensport von Julius Deutsch, in der er 1931 das damalige austromarxistische Sportverständnis der österreichischen Sozialdemokratie formuliert, "wir wenden uns dagegen, dass der Sport zu einem Artistenkunststück herabsinke, daß an die Stelle der Ertüchtigung des ganzen Menschen die übermäßige Aufzüchtung einer einzigen Fertigkeit tritt." Man wandte sich gegen "bürgerlichen" Profifußball und gründete mit dem VAFÖ einen auf Amateursport pochenden Gegen-Fußballverband.
Empfehlenswert ist hier das Buch von Matthias Marschik "Wir spielen nicht zum Vergnügen". Arbeiterfußball in der Ersten Republik. Wien 1994, natürlich auch der Klassiker von Roman Horak und Wolfgang Maderthaner Mehr als ein Spiel. Fußball und populare Kulturen im Wien der Moderne. Wien 1997 sowie zuletzt auch die Ballesterer-Ausgabe 23 (August/September 2006) Klasse Arbeiter. Alles in einer guten, also meiner ;-) Bibliothek zu finden.
Mehr darüber, was es abseits des Fußballs im Heft gibt, hier. Eine Ausgabe ganz nach meinem Geschmack.
Montag, 23. Juni 2008
Rapid - Ružomberok 1:0 (1:0)
Testspiel, 21.6.2008
Sportanlage Neusiedl am See, 350
Bei unmenschlichen Temperaturen dank der gelben Sau am Himmel gewinnt Rapid in Neusiedl am See gegen den slowakischen Verein MFK Ružomberok (schon im Winter mal Gegner). Der neue Goalie Georg Koch hat die 1. Hälfte gespielt, war ansprechend.
Der Neusiedler SC durfte 1982/32 und 1983/84 Erstligafußball erleben. Alois Tschida berichtet im großen Buch der österreichischen Fußballstadien über den legendären Sieg über Rapid am 7. Mai 1983, mitsamt Raufereien und der Kapazitätserweiterung der Anlage durch um das Spielfeld postierte Traktoranhänger (!) - "zum Gaudium" der Rapid-Fans, wie Tschida höflich formuliert.
Sportanlage Neusiedl am See, 350
Bei unmenschlichen Temperaturen dank der gelben Sau am Himmel gewinnt Rapid in Neusiedl am See gegen den slowakischen Verein MFK Ružomberok (schon im Winter mal Gegner). Der neue Goalie Georg Koch hat die 1. Hälfte gespielt, war ansprechend.
Der Neusiedler SC durfte 1982/32 und 1983/84 Erstligafußball erleben. Alois Tschida berichtet im großen Buch der österreichischen Fußballstadien über den legendären Sieg über Rapid am 7. Mai 1983, mitsamt Raufereien und der Kapazitätserweiterung der Anlage durch um das Spielfeld postierte Traktoranhänger (!) - "zum Gaudium" der Rapid-Fans, wie Tschida höflich formuliert.
EM-Schauen in Wien
Fanzone Wien, 20.6.2008
Neben dem Rathausplatz kann man in der Fanzone am Ring auch am Heldenplatz nett EM schauen. Da hier weniger Leute sind, ist es selbst, wenn es verhältnismäßig viele sind wie am Freitag beim Viertelfinale Kroatien-Türkei eher locker. Vor dem Spiel Festival-Atmosphäre mit Leuten, die auf Decken am Boden sitzen und Bücher lesen.
An diesem Tag war der Platz fest in kroatischer Hand. Das 1:3 im Elferschießen und vor allem das 1:1 mit Toren in der 119. und 120. Minute war hier sehr dramatisch. Wie viele noch immer im Torjubel waren und dann die Erkenntnis eingesetzt hat, daß man doch noch nicht gewonnen hat, das war schon heftig.
Neben dem Rathausplatz kann man in der Fanzone am Ring auch am Heldenplatz nett EM schauen. Da hier weniger Leute sind, ist es selbst, wenn es verhältnismäßig viele sind wie am Freitag beim Viertelfinale Kroatien-Türkei eher locker. Vor dem Spiel Festival-Atmosphäre mit Leuten, die auf Decken am Boden sitzen und Bücher lesen.
hier gibt es alle Bilder |
Freitag, 20. Juni 2008
Hopp Schwiiz!
Rezension
Wolfgang Bortlik
Hopp Schwiiz!
Fußball in der Schweiz oder die Kunst der ehrenvollen Niederlage
Köln 2008 (Kiepenheuer & Witsch)
256 S.
Wenn man Vorarlberg nicht dazurechnet, war ich bisher erst bei einem Spiel in der Schweiz, und das auch erst vor kurzem. Und außer ein paar Vereinsnamen und der medialen Berichterstattung über die EM-Stadien habe ich bisher wenig bis nichts über Geschichte und Kultur des Schweizer Fußballs gewußt. Wann, wenn nicht jetzt, sollte man sich also darüber informieren?
Man erfährt in Wolfgang Bortliks Buch über noch nie gehörte Namen und Ereignisse, lernt neue Worte kennen wie, daß "tschutten", etymologisch vom englischen "shoot" kommend, das dortige Äquivalent zum hiesigen "kicken" ist, das ja wiederum vom englischen "kick" kommt. Daß zwischen den Sprachgruppen in der Schweiz nicht alles immer leiwand ist, hab' ich gewußt, daß es für die deutsch-französische Differenz den Begriff "Röstigraben" gibt, war mir neu. Liegt wohl an meinen wirklich mangelnden Wissen über die Schweiz, aber das habe ich nachschlagen müssen. Und daß Rösti was zum Essen sein wird, hab' ich vorher auch nur geraten.
Das beste an diesem Buch ist, daß man nicht nur vom Schweizer Fußball erfährt (ich hätte mir mehr über Vereinsfußball gewünscht), sondern vor allem auch viel über die Schweiz selbst. Bortlik bietet eine flott zu lesende chronologische Schilderung der Schweizer Fußballgeschichte von den Anfängen bis zu aktuellen Problemen in der Nationalmannschaft und den aktuell dominierenden Vereinen FC Zürich und FC Basel, baut darin aber immer auch die politischen und gesellschaftlichen Themen der Zeit ein (und das von einem linken Standpunkt aus, weiterer Pluspunkt), was dem Buch einen großen Mehrwert gibt. Fußball nicht von der Gesellschaft losgelöst zu betrachten zeichnet ja die ganze von Christoph Biermann herausgegebene Reihe aus, in der auch dieses Buch erschienen ist.
Amüsant sind Anknüpfungspunkte der unterschiedlichen nationalen Erzählungen wie das Spiel Schweiz-Österreich in Lausanne bei der WM 1954. Bei uns wird ja immer herausgestrichen, daß der österreichische Goalie Kurt Schmied bei diesem Match einen Sonnenstich erlitten hat, daß selbiges auch einem Schweizer Abwehrspieler passiert ist, kommt hier fast nicht vor. Umgekehrt kommt in Bortliks Schweizer Version der Österreicher nicht vor.
In Summe: die Fußballgeschichte eines Landes, von der ich nahezu nichts gewußt habe. Neue historische Informationen! Sowas verschlinge ich!
Donnerstag, 19. Juni 2008
Würmla - Rapid 1:3 (1:2)
Testspiel, 18.6.2008
Würmla, 1.000
Endlich wieder Rapid. Ein nicht wirklich großartiges Spiel, bei dem es gegen Ende immer finsterer geworden ist, weil es kein Flutlicht gibt. Ein paar Szenen, die ohne Verzagtheit in die neue Saison blicken lassen. Und nachher dann EM Schauen in einem Stadl-artigen Holzbau am Sportplatz (hat die lokale Bevölkerung aber nicht sonderlich interessiert).
Würmla, 1.000
Endlich wieder Rapid. Ein nicht wirklich großartiges Spiel, bei dem es gegen Ende immer finsterer geworden ist, weil es kein Flutlicht gibt. Ein paar Szenen, die ohne Verzagtheit in die neue Saison blicken lassen. Und nachher dann EM Schauen in einem Stadl-artigen Holzbau am Sportplatz (hat die lokale Bevölkerung aber nicht sonderlich interessiert).
Montag, 16. Juni 2008
EM und EM-Schauen in Innsbruck
14.6.2008
Anläßlich des EM-Spiels im Stadion war die Innsbrucker Innenstadt in schwedischer und spanischer Hand.
Die Fanzone in der Altstadt des Nächtens bummvoll, mit Zeltfestatmosphäre. Seltsam ist aber daß man anstatt Leinwänden oder Großbildschirmen Türme mit Fernsehern aufgestellt hat. Match-Schauen ist dort daher eher nicht empfehlenswert. Das Lokal Treibhaus ist das dafür, dort ist's nett und es gibt ZDF statt ORF.
Auffallend war die schwedische Masse, daß es außer "Eviva España" kein spanisches Liedgut gibt und daß die Innsbrucker Gastronomie anscheinend nicht mit Menschen gerechnet hat und ziemlich überfordert war.
Ohne Berge wäre Innsbruck eigentlich fast nett.
Anläßlich des EM-Spiels im Stadion war die Innsbrucker Innenstadt in schwedischer und spanischer Hand.
Die Fanzone in der Altstadt des Nächtens bummvoll, mit Zeltfestatmosphäre. Seltsam ist aber daß man anstatt Leinwänden oder Großbildschirmen Türme mit Fernsehern aufgestellt hat. Match-Schauen ist dort daher eher nicht empfehlenswert. Das Lokal Treibhaus ist das dafür, dort ist's nett und es gibt ZDF statt ORF.
hier mehr Bilder aus Innsbruck |
Ohne Berge wäre Innsbruck eigentlich fast nett.
Schweden - Spanien 1:2 (1:1)
EM 2008, Gruppe D, 14.6.2008
Innsbruck, Tivoli Neu, 30.772
Das hat richtig Spaß gemacht, solchen Mannschaften zuzuschauen. Spanien hat verdient gewonnen. Und natürlich sehr schön, das ausgebaute Tivoli-Stadion einmal voll sehen zu dürfen. Verständlich, aber schade, daß der 2. Rang wieder abgetragen wird, damit hat es ja erst Charakter erhalten.
Laut dem großen Buch der österreichischen Fußballstadien, das über das alte wie das 2000 eröffnete neue Tivoli-Stadion berichtet, soll der Abbau schon im Sommer 2009 wieder erledigt sein.
Auch in der Stadt war was los: darüber hier
Innsbruck, Tivoli Neu, 30.772
Das hat richtig Spaß gemacht, solchen Mannschaften zuzuschauen. Spanien hat verdient gewonnen. Und natürlich sehr schön, das ausgebaute Tivoli-Stadion einmal voll sehen zu dürfen. Verständlich, aber schade, daß der 2. Rang wieder abgetragen wird, damit hat es ja erst Charakter erhalten.
Laut dem großen Buch der österreichischen Fußballstadien, das über das alte wie das 2000 eröffnete neue Tivoli-Stadion berichtet, soll der Abbau schon im Sommer 2009 wieder erledigt sein.
Auch in der Stadt war was los: darüber hier
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